Ein normaler Frühschoppen ist heutzutage schon eine Seltenheit, doch was die Gäste am Sonntag in Ganacker erlebten, ließ erahnen, was früher in den Wirtshäusern geboten war.
„Wir vom Kultur- und Förderverein Ganacker haben uns vorgenommen, immer wieder besondere kulturelle Veranstaltungen auf die Beine zu stellen“ – mit diesen Worten und voller Freude über einen restlos ausverkauften Dorfhaussaal begrüßte und übergab Werner Glück auch an die Hauptakteure des musikalischen Frühschoppens. Das Trio „Bauernzunft“ um Tom Bauer ließ die Gäste aller Altersgruppen eintauchen in eine Zeit, in der traditionelle Wirtshausmusik noch zum normalen Alltag gehörte.
Am Ende des Auftritts gab es einen Gänsehautmoment, als der Dorfhaussaal im Stehen gemeinsam die Bayernhymne sang. Die Musikauswahl war für alle Freunde des bayerischer Dialektes ein Ohrenschmaus. Längst vergessenes Liedgut, wie über das Leben der Gauner, und viele Eigenkompositionen bereichern das Programm. Nicht ohne Stolz präsentierten sie das „boarischste“ aller Lieder: „Daseimst drenzt a diamoi as Deandl do drent“. Dieses Lied schrieb Tom Bauer aus über tausend bayerischen Wörtern, die er nach einem Aufruf in der Corona-Zeit zugesandt bekam.
Zwischendurch immer wieder kurze Anekdoten über ein Zeit, an der noch an jedem zweiten Kammerfenster eine Leiter zum Fensterln stand. Der sehr kurzweilige erste Teil endete mit dem Instrumentalstück „Die kleinen Hexe“, einem Instrumentalstück bei der die musikalisch Klasse von Daniel Zacher am Akkordeon aufblitzte.
Genauso unterhaltsam und teilweise auch tiefsinnig ging es im zweiten Teil weiter. Veronika Frank, Gesangslehrerin und ausgebildete Sopranistin, gab den „Erzherzog-Johann-Jodler“ zum besten, bevor Tom Bauer wieder in früheren Zeiten schwelgte. Natürlich zeigten sich die begeisterten Gäste mit dem Schluss nicht zufrieden und holten das Trio zu einer Zugabe zurück auf die Bühne. Tom Bauer berichtet über ein besonderes Feuerwehrjubiläum und widmete diesem den „Bayerischen Defibrilliermarsch“, bevor der Auftritt mit der Bayernhymne gebührend endete.
Die Gäste dankten den Künstlern mit langanhaltendem Beifall und Martin Bauer vom Kultur- und Förderverein überreichte dem Trio und Ton- und Lichttechniker Luck Hiergeist zum Dank eine Kostprobe des Florianibocks der Brauerei Krieger. Das Trio verewigte sich auch auf der Dorfhausgitarre, einem Geschenk von Tom Bauer bei seinem ersten Auftritt vor zwei Jahren.
Am 16. Juni kommt Hanse Schoierer nach Ganacker. Der Auftritt ist im Hof des Dorfhauses bei freiem Eintritt geplant.
− bau
