Deggendorf
Zivilcourage und „Defi“ als Lebensretter

Polizeipräsident spricht Ersthelferinnen seine Anerkennung aus

10.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:20 Uhr

Den Dank des Polizeipräsidenten durften die Polizeihauptkommissare Christian Unnach (l.) und Rudi Lerndorfer (r.) an die drei Ersthelferinnen Elena Karl (v.l.), Lena Stadlhuber und Tamara Wiedemann überbringen.

Von Stefan Schmidbauer

Den 6. Dezember 2022 wird Tamara Wiedemann aus Bernried wohl noch lange in Erinnerung behalten. Es war gegen 11 Uhr, als die 37-jährige Krankenschwester auf dem Luitpoldplatz in Deggendorf zur Ersthelferin wurde. Ein 82-jähriger Mann war auf offener Straße mit einem Herzinfarkt zusammengebrochen. Sofort begann die Bernriederin zusammen mit einer Bekannten mit Wiederbelebungsmaßnahmen. Passanten setzten einen Notruf ab und liefen in eine nahe gelegene Arztpraxis, um Hilfe zu holen. Sofort eilten die beiden Arzthelferinnen Elena Karl und Lena Stadlhuber zum Ort des Geschehens, um bei der Reanimation des Mannes zu helfen.

Passanten brachten währenddessen einen in der Nähe aufgehängten Defibrillator. Die Ersthelferinnen zögerten nicht und brachten das Gerät zum Einsatz. Mit Erfolg. Zweimal löste der „Defi“ aus, versetzte dem leblosen Mann kontrollierte Stromstöße. Als Minuten später der Rettungsdienst den Patienten übernahm, hatte der 82-Jährige wieder Puls.

„Danach habe ich am ganzen Körper gezittert“, erinnert sich Tamara Wiedemann an die Reanimation zurück. Rückblickend ärgere sie sich über die vielen Schaulustigen. An der Einsatzstelle sei ein solcher Lärm gewesen, dass die Anweisungen des Defibrillators kaum zu verstehen gewesen waren. Die Gefahr, mit dem Defibrillator etwas falsch zu machen, bestand allerdings nicht. Nur ihn aus Angst nicht zu benutzen – das wäre ein Fehler, wissen die drei Lebensretterinnen.

„Das war wirklich eine Top-Leistung“, lobte Polizeihauptkommissar Rudi Lernberger, der am 6. Dezember ebenfalls vor Ort war. Auch wenn der Mann Stunden später im Krankenhaus letztlich einem weiteren Herzinfarkt erlag – das couragierte Helfen der Damen sei vorbildhaft gewesen. Lernberger durfte deshalb im Namen des Polizeipräsidenten Manfred Jahn Dankesschreiben für vorbildliche Zivilcourage überreichen.

Aus Sicht der Polizei auch ein guter Anlass, einmal mehr auf die lebensrettenden Defibrillatoren hinzuweisen. Im Ernstfall solle man keine Scheu haben, die Geräte für lebensrettende Sofortmaßnahmen zu verwenden. Der Defibrillator unterstützt die Ersthelfer. Das Gerät prüft, ob das Herz schlägt, ob es still steht oder ob ein Kammerflimmern vorliegt. Daraufhin gibt es den Hilfeleistenden Anweisungen, wie weiter zu verfahren ist. Wenn nötig, setzt es einen Stromstoß ab, sonst leitet es die Ersthelfer in der Wiederbelebung an.