Borkenkäfersituation entspannt
Waldbauernvereinigung Deggendorf ist zufrieden mit dem Holzpreis

16.02.2024 | Stand 16.02.2024, 11:00 Uhr

Sie informierten die Waldbesitzer: Anton Stettmer (v.l.), Vorsitzender der Waldbauernvereinigung, Josef Gölzhäuser von der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft, Ausschussmitglied Fritz Lallinger, Revierförster Tobias Hupf, Michael Veicht, Leiter der Forstabteilung im AELF, und Andreas Köck, stellvertretender Geschäftsführer der Waldbauernvereinigung bei der Winterversammlung. − Foto: Bernhard Süß

Zu einer Informationsveranstaltung für die Waldbesitzer des Lallinger Winkels hatte die Waldbauernvereinigung Deggendorf zusammen mit dem Forstamt und dem Forstrevier Schöllnach ins Gasthaus „Zum Goldberg“ nach Hunding eingeladen. Die Referenten hatten wieder einige interessante Themen für die Waldbauern zusammengestellt. Im Großen und Ganzen kann man derzeit sowohl mit der Borkenkäfersituation, als auch mit dem Holzpreis zufrieden sein.

Forstoberrat Michel Veicht, Abteilungsleiter Forsten im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, referierte über das alle drei Jahre aufzustellende Forstgutachten, bei dem durch eine Bestandsaufnahme die Situation der Waldverjüngung im Detail dargelegt werden kann. Somit können Entwicklungstendenzen aufgezeigt werden, die letztendlich auch mit Erfassung der Verbissschäden auf Basis des Wald- und Jagdgesetzes die Planung für die behördliche Abschussplanung für Wild darstellen. Betrachtet wird die revierbezogene Entwicklung des Waldes mit dem Ziel, den Wald möglichst naturnah zu erhalten. Dabei gelte schon immer der Grundsatz: „Wald vor Wild“.

Über Waldförderprogramme im Zusammenhang mit Wiederaufforstung, Jungbestandspflege und Naturverjüngung referierte Revierförster Tobias Hupf. Auch der Erhalt von Biotopbäumen oder das Belassen von Totholz wird im Rahmen des Vertragsnaturschutzes gefördert. Hupf ging insbesondere auf die jeweiligen Fördervoraussetzungen und die Höhe der Förderungen ein. Jede Förderung hat das Ziel, stabile und klimatolerante Mischwälder zu schaffen. Er wies auch darauf hin, dass Schneebruchgipfel zügig aufgearbeitet werden sollten und dass man vorbeugend für einen Käferbefall bereits im Mai mit der Bohrmehlsuche beginnen sollte. Dank der Witterung sei die Borkenkäfergefahr zwar sinkend, trotzdem sollte man wachsam sein, schließlich können von einem einzigen Baum aus 20 weitere Bäume befallen werden, wenn er nicht rechtzeitig entfernt wird. Der Faktor 20 setzt sich fort: Beim nächsten Käferflug sind es bereits 400 befallene Bäume, wenn nicht rechtzeitig gehandelt wird.

Leitsortiment erzielt derzeit 100 Euro pro Festmeter



Über die derzeitige Holzpreisentwicklung berichtete der stellvertretende Geschäftsführer der Waldbauernvereinigung Andreas Köck, der die Waldbesitzer über ein derzeit relativ stabiles, gutes Preisniveau informieren konnte. Das sogenannte „Leitsortiment“ erziele derzeit einen Preis von über 100 Euro pro Festmeter. Wer einen Holzeinschlag plane, sollte sich jedoch rechtzeitig mit der WBV in Verbindung setzen, auch wegen der Planbarkeit der Holzabfuhr. Wegen des Schneebruchs Anfang Dezember werde bis Anfang Mai ein hohes Holzaufkommen erwartet. Erfreulicherweise konnte nach der Schließung der Papierfabrik ein neuer Schwachholzabnehmer gefunden werden.

Drei tödliche Waldunfälle allein im Januar



Josef Gölzhäuser von der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft ging auf die besorgniserregenden Unfallzahlen ein: Bereits im Januar musste er drei tödliche Waldunfälle in seinem Bereich verzeichnen. Schwerpunkt der landwirtschaftlichen Unfälle seien immer noch die Forstarbeiten. Grundsatz bei jeder Waldarbeit sollte ein absolvierter Motorsägenkurs sein, komplette Schutzkleidung und eine ordnungsgemäße Ausrüstung. Insbesondere ging Gölzhäuser auch auf die Unfallgefahren im Zusammenhang mit Seilwindenarbeiten im Wald ein. Da es grundsätzlich verboten ist, sollte man auch nie alleine im Wald arbeiten, sowie die Fachkenntnisse zu gegebener Zeit auffrischen. Eine maschinelle Bearbeitung beim Holzeinschlag sei deutlich sicherer, als eine „Einzelbaumfällung“ von Hand.

Fritz Lallinger, Ausschussmitglied der WBV, dankte abschließend den Referenten und den Waldbesitzern für ihre Diskussionsbeiträge. Er erinnerte auch an den Termin für die Jahreshauptversammlung der Waldbauernvereinigung, die am 22. März in Seebach stattfindet.

− bs