Jahreshauptversammlung
Wald-Vereins-Sektion Büchelstein bemüht sich ums Turmstüberl

24.10.2023 | Stand 24.10.2023, 5:00 Uhr
Bianca Nickl

25 bis 60 Jahre sind diese Männer Mitglied beim Wald-Verein. Die Vorsitzenden Martin Geier (links) und Christian W. Meier (2.v.r.) bedankten sich für die langjährige Treue. − Fotos: Bianca Nickl

Bei der Mitgliederversammlung der Wald-Vereins-Sektion Büchelstein „weihrazte“ es mit Karl-Heinz Reimeier. Der Fachmann in diesem alten Glauben las zahlreiche Texte und unterhielt mit Musik. Daneben muss sich die Sektion aber auch mit ganz „irdischen“ Dingen beschäftigen. Die Sicherheitsprobleme im Zusammenhang mit dem Brandschutz beim Aussichtsturm am Brotjacklriegel bringen zahlreiche Aufgaben mit sich. Neben den Informationen wurden langjährige Mitglieder geehrt.

Vorsitzender Christian W. Meier berichtete von der Beteiligung der Sektion an der Landesgartenschau in Freyung. Der Männerchor Zenting unter der Leitung von Dr. Stephan Vollath hat an einem Sonntag mit Liedern aus dem reichhaltigen Repertoire auf der Waldbühne unterhalten. Meier informierte auch über die neue App „WanderKultur“, die vom Staatsministerium für Finanzen und Heimat finanziert wird. Alle Heimatfreunde sind aufgefordert, Beiträge einzustellen, die Hinweise auf Heimatgeschichte, Wandertouren und ähnliches liefern.

Der Brandschutz ist beim Aussichtsturm das Hauptproblem



Das Hauptproblem der Sektion ist derzeit der Brandschutz beim Aussichtsturm. Die Vorstandschaft unter Regie von stellvertretendem Vorsitzenden Martin Geier zieht die brandschutztechnische Sanierung des Turmaufstiegs und des Turmstüberl oder gar dessen Auslagerung in einen Neubau in Erwägung. Momentan bemüht sich die Sektion um die Sicherstellung der künftigen Wasserversorgung, ohne die eine Bauantragstellung und eine Genehmigung aussichtslos wären. Bisher wurde der Turm über den Bayerischen Rundfunk mit Wasser mitversorgt, dies war jedoch nicht vertraglich gesichert und eine Fortsetzung ist auch nicht zu erwarten. Nun strebt die Sektion, auch aufgrund es höheren Bedarfs in der Zukunft, die Bohrung eines eigenen Brunnens an. Dieser wäre auf Privatgrund möglich; neben der Zustimmung des Landratsamtes Freyung-Grafenau ist auch das Landratsamt Deggendorf eingebunden, da es einer Ausnahmeregelung für das Wasserschutzgebiet Ölberg bedarf. Das Landratsamt Freyung-Grafenau wiederum ist wegen der naturschutzrechtlichen Auswirkungen im Landschaftsschutz- und FFH-Gebiet gefragt.

Geier informierte auch über mögliche Fördermöglichkeiten des Baus, all diese Bemühungen nehmen Zeit in Anspruch. Das Hauptaugenmerk liege jedoch momentan auf der Trinkwasserversorgung.

Beide Vorsitzende bedankten sich zusammen mit Willi Furtmair bei den langjährigen Mitgliedern, überreichten eine Urkunde sowie eine Anstecknadel. Für 60 Jahre Mitgliedschaft wurden Josef Leitl aus Oitzing und Konrad Trum aus Grattersdorf geehrt. Bereits 50 Jahre bei der Sektion sind Martin Mader aus Ernading, Alois Oswald aus Riggerding und Dr. Manfred Weiß aus Schöllnach. Für 40 Jahre wurde Alois Schwarzkopf aus Schöllnach geehrt. 25 Jahre Mitglied sind Hermann Kapfhammer aus Straching, Heinrich Lohberger aus Schöllnach und Helmut Schoblik aus Schöllnach.

Unterhaltsamer Vortrag übers „Weihrazn“



Zum unterhaltsamen Vortrag übers „Weihrazn“ konnte Meier einen Fachmann auf diesem Gebiet begrüßen. Der Kreisheimatpfleger aus Freyung-Grafenau, Karl-Heinz Reimeier, trägt seit Anfang der 80er Jahre Geschichten zusammen. Alle stammen aus dem Bayerischen oder Böhmerwald und sind wahr, so die Auskunft der Erzählenden. Mittlerweile sind schon vier Bücher zu dem Thema entstanden. Der Termin für die Versammlung wurde extra auf einen Freitag, den 13. gelegt, da dies eine bedeutungsvoller Tag ist. Zwischen den Geschichten sang Reimeier das mehrstrophige „Lied vom Weihrazn“, begleitet mit der Gitarre.

Es gibt Weihraz-Geschichten, die den 60er oder 70er Jahren entstammen, andere sind schon 100 bis 250 Jahre alt. Ihnen zugrunde liegen alte Bräuche, der Glauben an die Ankündigung des nahenden Todes, vom Umtrieb der armen Seelen, die noch nicht ihre Ruhe gefunden haben, vom wartenden Teufel und von der Drud. Viele Besonderheiten und auch Bräuche gibt es gerade zu Allerheiligen/Allerseelen und der finsteren Winterzeit.

Im Brauchtum etablierten sich daher auch verschiedene „Gegenmaßnahmen“, wie das Ausräuchern an Heilig-Drei-König oder das Anbringen eines besonderen Drud-Kreuzes am Eingang von Haus oder Stall. Mit schauspielerischen Fähigkeiten erzählte Reimeier die Überlieferungen und bescherte so manchem Zuhörer eine Gänsehaut.

Die nächste Mitgliederversammlung findet am 15. März im Gasthaus Ranzinger in Langfurth statt. Für Unterhaltung sorgt an diesem Abend die Musikgruppe Bergwoidmusi mit Gebhard Schöffmann aus Lalling.

Gut besucht war die Mitgliederversammlung im Gasthaus „Zur Schnelln“ in Obergriesgraben, im Bereich der Untergruppe Schöllnach. Besonders begrüßen konnte Vorsitzender Meier Schöllnachs Bürgermeister Alois Oswald sowie zahlreiche Vorstandsmitglieder, Sepp Stangl, Wastl Hierbeck, Luk Obermeier, Willi Furtmair sowie Inge Rösch und Sepp Drasch.