Von Sabine Süß
Großer Andrang herrschte am Samstag am Malteser-Standort in der Graflinger Straße: Dort wurden die Geschenke verteilt, die im Rahmen der Aktion „Wunschbaum“ gesammelt wurden. Unter dem Motto „Freude schenken und Gutes tun“ waren Deggendorfer Bürger aufgerufen, bedürftigen Mitbürgern zu Weihnachten einen Wunsch zu erfüllen.
„171, 172!“, ruft Yvonne Pletl-Schäfer nach hinten. Christian Moser lässt den Blick über die Regalreihen voller Geschenke schweifen. Er zieht zwei schön verpackte Pakete mit den passenden Nummern hervor und überreicht sie mit einem fröhlichen „Frohe Weihnachten“ an zwei Buben, die ihn begeistert anlächeln. „Danke“, sagen die beiden im Chor und machen sich mit ihrer Mama auf den Heimweg.
Die Stadt Deggendorf, der Malteser Hilfsdienst und der Kinderschutzbunde Deggendorf-Plattling haben diese Aktion im vergangenen Jahr ins Leben gerufen. Mit Unterstützung aus dem Jobcenter schrieben die Organisatoren bedürftige Familien und Senioren an mit der Aufforderung, einen Wunschzettel auszufüllen und abzugeben. Am 19. November wurden fünf Wunschbäume in der Stadt aufgestellt – in der Tourist-Information am Stadtplatz, im Neuen Rathaus in der Franz-Josef-Strauß-Straße, im Gesundheitszentrum amedos am Stadtpark, im Hotel-Gasthof Höttl am Luitpoldplatz und bei der Gärtnerei Hartmann. Daran hingen Papiersterne mit den eingegangenen Wünschen, die Deggendorfer konnten sich einen oder mehrere Sterne aussuchen und die darauf notierten Wünsche im Wert von maximal 35 Euro erfüllen.
„Eine schöne Aktion“, befand Oberbürgermeister Christian Moser, der die Ehrenamtlichen von Malteser Hilfsdienst und Kinderschutzbund beim Verteilen der Geschenke unterstützte: „So kann man Menschen einen Wunsch erfüllen, den sie sich sonst nicht leisten könnten.“ 524 Wunschzettel waren bei den Organisatoren eingegangen, erzählte Lissy Aigner von den Deggendorfer Maltesern. Bei den Kindern stand natürlich Spielzeug ganz oben – ein bestimmtes Barbie-Set zum Beispiel oder Legos oder Bausets von Fisher-Price. Manche Kinder hatten ganz gezielte Wünsche, etwa eine Standtafel aus Naturholz mit Wendeblatt und Lernuhr. „Schwarze Jeans mit Rissen“ stand auf einem der Wunschzettel, bei einigen Kindern waren auch eine warme Winterjacke oder neue Winterstiefel notiert. „Solche Wünsche sind bei Kindern eher ungewöhnlich“, meinte Lissy Aigner. Auch manche Erwachsene wünschten sich warme Winterkleidung, vor allem bei den Senioren ging es jedoch vor allem um besondere Lebensmittel, aber auch frisches Obst, Wurst und Käste oder Markenwaschmittel waren gewünscht.
Dementsprechend voll war die Spendengarage am Malteser-Gelände am Samstag. Drei Stunden haben die Ehrenamtlichen allein dafür gebraucht, die Geschenke zu sortieren und zu nummerieren. Alle Geschenke waren schön verpackt, viele hatten auch noch Karten oder Briefe an ihren unbekannten Geschenkempfänger beigefügt.
„Das ist eine wunderbare gemeinschaftliche Aktion“, lobte auch Elisabeth Lohner, die Diözesan-Oberin der Malteser, die zur Geschenkeverteilung eigens aus Regensburg gekommen war. Auch sie half mit, die Geschenke zu verteilen, denn der Andrang war groß. Um die Wartezeit zu überbrücken, schenkten die Malteser um ihren Kreisgeschäftsführer Josef Kandler Kinderpunsch aus und verteilten Lebkuchen. Einige Kinder vertrieben sich die Zeit im großen Schneehaufen neben den Garagen, um anschließend mit großen Augen ihre Geschenke entgegenzunehmen.
Bereits am Samstagvormittag durften sich Deggendorfer Seniorinnen und Senioren über ihre Geschenke freuen. 180 Pakete fuhren die Malteser-Trupps zu älteren Mitbürgern aus, die nicht mehr so mobil sind.
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