Mit Gitarre und Gesang
Quer durch Country, Folk und Rock: Roman Hofbauer „solo“ in Absdorf

17.01.2024 | Stand 17.01.2024, 19:00 Uhr
Josef Regensperger

Mit vokaler Vielfalt und tollem Gitarrenspiel lebt Roman Hofbauer seine Leidenschaft für die Musik. − Foto: Regensperger

Auf der Bühne, wenn man die kleine Ecke in der Hopfenstube Absdorf so bezeichnen mag, dominierte nur eine Gitarre und vor allem der Gesang. Roman Hofbauer spielte in Absdorf (Stadt Osterhofen) eine Solo-Live-Session.

Der Pöckinger, bei der Folsom Prison Band als Eichendorfer Johnny Cash spezialisiert, feiert mit der Musik des „Man in Black“ Erfolge. Er hatte an diesem Abend genreübergreifende Juwelen der Musikgeschichte auf seiner Setlist. Dass es kein Konzert im üblichen Sinn sein wird, darauf hatte Hofbauer schon im Vorfeld hingewiesen. Bei einem gemütlichen Abend in legerer Atmosphäre konnten sich die Gäste unterhalten und die Musik ans Ohr dringen lassen.

Am Samstag schöpfte der Eichendorfer aus dem schier unermesslichen Repertoire jahrzehntelanger Musikgeschichte. Hofbauer spielte „wie’s kommt“ und präsentierte die Songs von Bob Dylan, Johnny Cash, John Denver, Eagles, Bob Marley und vielen mehr.

Ritt durch verschiedene Genres



Gitarre in die Hand, Akkorde schrammeln und mit seiner Stimme die Lieder einfach rauslassen. Diese Art der Akustik-Randale kam bei den Gästen sehr gut an und hatte etwas von Lagerfeuer-Punk. Nach unzähligen sehr erfolgreichen Jahren und aktuell mit neuem Projekt auch wieder als „Johnny Cash“ mit der Folsom Prison Band unterwegs, zeigte Hofbauer, dass er auch etwas ganz anderes kann. Einfach machen, worauf er Lust hat, und Songs auf seine eigene Weise interpretieren.

Covern ist keine einfache Disziplin. „After X-mas Party“ dem Motto des abends gerecht werdend, startete der Künstler mit „Rudolph, the Red-Nosed Reindeer“, bevor er mit einem besonderen Song-picking seinen akustischen Ritt durch verschiedene Genres der Musik begann.

Aufruf zu Offenheit und Toleranz



Roman Hofbauer versteht es, die Neuinterpretationen der Lieder nicht einfach nachzuspielen oder nachzusingen. Durch ein besonderes Arrangement haucht er auch altbekannten Songs frisches Leben ein. Als ein Beispiel sei hier „Redemption Song“ von Bob Marley angeführt. In einer besonderen originalnahen Version mit Akustikgitarre und Gesang, hat der Eichendorfer das zeitlose und inspirierende Lied der Reggae-Legende interpretiert und dabei zu Offenheit und Toleranz aufgerufen.

Bei „Ring of Fire“, bei dem man Johnny Cash selbst in Absdorf wähnte, zeigte sich das Publikum sehr textsicher, zumindest beim Refrain. John Denvers „Country Roads“ oder „Sweet Home Alabama“ von Lynyrd Skynyrd, die Gäste ließen sich bei ihrer Unterhaltung immer wieder durch die Musik unterbrechen – einfach zurücklehnen und genießen. Zu später Stunde rockte Hofbauer mit „Jambalya“ die Hopfenstube. Ungewöhnliches Klopfen an die Himmelstür, als er beim Vortragen von Dylans „Knockin’ on Heaven’s Door“ die gesangliche Unterstützung der Gäste erhielt. Schade, dass der Künstler nur mit dem einzigen, aus seiner eigenen Feder stammenden „Dua di ned owe“ sein breites Spektrum und seine kreative Sensibilität als Singer-Songwriter zeigte.

Perfekte Session-Stimmung



Der lange Abend war nicht so extrem laut, aber alles andere als leise. Es war ein musikalisches Ausleben einer Leidenschaft für Songs aller Art, von Country über Folk bis hin zum Rock’n’Roll. Lieder, die sich immer als Ohrwürmer und musikalische Meilensteine in die Gehörgänge drängen. Roman Hofbauer spielte ohne Drang, jedem gefallen zu müssen, jedoch mit seiner eigenen, obersten Prämisse, sein Lebensgefühl für Musik auf diese Lieder zu übertragen. Obwohl die meisten Songs nicht für die Instrumentierung einer Akustikgitarre geschrieben wurden, gelang es Musiker Hofbauer, eine perfekte Session-Stimmung zu erzeugen und die Gäste in seinen Bann zu ziehen.

Dabei sind seine bestechendsten Merkmale seine unglaubliche Spielfreude und seine Hingabe, mit der er jede Coverversion zu einem eigenen Song werden lässt.

Durch vokale Vielfalt, gepaart mit tollem Saitenspiel und dem respektvollen Umgang mit den Originalen, drückte der Musiker den Songs seinen eigenen und dadurch individuellen Hofbauer-Stempel auf.

− jos