Plattling
Faire Geschenke und Naschereien im Weltladen

01.11.2020 | Stand 18.09.2023, 4:59 Uhr

Schokolade aus fairem Handel sichert die Existenzen von Kleinbauern im Regenwald. −Foto: Summer

Die Tage werden duster, kühl und kurz, die Nächte länger, der erneute Lockdown schlägt vielen auf das Gemüt. Der Wunsch, sich und anderen etwas Gutes zu tun, wächst. Es ist Zeit für Advents- und Weihnachtseinkäufe. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Weltladens in der Bahnhofstraße 4 finden, dass der Weltladen dafür ideal geeignet ist. Vorweihnachtliche Gaumenfreuden, adventliche Deko und Geschenke, Adventskalender, Nikoläuse, Spekulatius, Gewürze und Naschereien aus fairem, partnerschaftlichen Handel machen die Welt ein wenig gerechter. Sie bringen den Produzenten Wertschätzung entgegen: Ihr stellt hochwertige Waren her, wir schätzen und bezahlen das auch.

Die Gesellschaft für Partnerschaftlichen Handel der evangelischen und katholischen Kirche (Gepa) besorgt sich Kakao und Zucker nicht auf dem Weltmarkt. Sie arbeitet mit Genossenschaften in Südamerika und Afrika zusammen. Im Adventskalender mit Schokoladentäfelchen beispielsweise steckt Kakao von "El Ceibo" in Bolivien. Anfang der 1960er Jahre hat die Regierung Menschen aus den Gruppen der Quechua und Aymara aus dem verarmten Hochland Boliviens in die Regenwaldregion umgesiedelt. Sie bekamen etwas Land und bauten Lebensmittel für den Eigenbedarf und Kakao an. Sehr bald begriffen die Bauern, dass sie sich zu einer Genossenschaft zusammen schließen müssen, um den Kakao besser vermarkten und von ihrer Arbeit leben zu können.

1977 gründeten zwölf Dorfgemeinschaften die Genossenschaft "El Ceibo". Den Namen haben sie sich von einem Baum geliehen, der im Urwald wächst und dem eine legendäre Überlebenskraft nachgesagt wird. 1986 wurde die Genossenschaft eine der ersten Handelspartner der Gepa und stellte die Produktion auf "Bio" um. Den rund 1200 Bauernfamilien gibt das Sicherheit in ihrer Lebensplanung. Sie wissen, dass sie einem Mindestpreis für ihren Kakao bekommen, dass sie ihr Land nachhaltig und bodenschonend bewirtschaften, die Kinder zur Schule gehen und eine qualifizierte Arbeit finden können. Die Genossenschaft bleibt durch Fortbildungen am Puls der Zeit.

Der Zucker in Bioqualität stammt von Kleinbauern der Kooperative Manduvirá aus der Region Arroyos y Esteros (dt. "Bäche und Sümpfe") in Paraguay. Seit 2014 verarbeiten die rund 1750 Mitglieder das Zuckerrohr in ihrer eigene Zuckermühle. Manduvirá ist seit dem Jahre 2000 Handelspartner der Gepa. Laut der Fairhandelsorganisation konnte die Kooperative durch die Partnerschaft für ihre Mitglieder unter anderem eine Gesundheitsstation mit Arzt und Zahnarzt einrichten. Hit Hilfe des sicheren Einkommens haben viele Familien ihre Häuser renoviert und an das Strom- und Wasserleitungsnetz angeschlossen.

Die Milch stammt von den Milchwerken Berchtesgadener Land. Auch in Deutschland profitieren Bauern von verlässlichen Handelsbeziehungen.

− hs