Landwirtschaftsamt informiert
Pflanzenbautag in Künzing: Alternativen für Pflanzenschutzmittel gesucht

03.02.2024 | Stand 03.02.2024, 15:22 Uhr

Informierten bei der Pflanzenbautagung 2024 in Wallerdorf über Pflanzenbau, Pflanzenschutz und Düngung: Dr. Anita Lehner-Hilmer vom AELF (v.l.), Johann Thalhammer, Magdalena Altschäffl, Maximilian Dendl und Jakob Berg. − Foto: AELF Deggendorf-Straubing

Es ist der erklärte Wille der Bayerischen Staatsregierung, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren. Damit kommt die Politik den Bedürfnissen der Bevölkerung nach Arten-, Gewässer- und Bodenschutz nach. Die Botschaft ist bei den Landwirten angekommen. Doch was einfach klingt, stellt Praktiker, Berater und Forscher vor erhebliche Herausforderungen bei der Suche nach Alternativen. Dies zeigte der Pflanzenbautag des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Deggendorf-Straubing (AELF) am Mittwoch im Landgasthof Thalhauser in Wallerdorf (Gemeinde Künzing). Berater des Amtes, des Erzeugerrings Niederbayern und des Verbands bayerischer Zuckerrübenanbauer stellten rund 120 Zuhörerinnen und Zuhörern aktuelle Versuchsergebnisse vor.

Was für Laien schlicht Spritzmittel sind, sind für die Landwirte hoch spezifizierte Mittel, die ihre Pflanzen vor Pilzen, Schadinsekten und Unkräutern schützen. Damit sichern sie das Überleben und Gedeihen der Pflanzen und folglich ihr eigenes Einkommen. Doch das wird immer schwieriger, wie Johann Thalhammer vom Sachgebiet Landnutzung am AELF erläuterte. Die Liste der Pflanzenschutzwirkstoffe, die nicht mehr zugelassen sind, wird länger – ohne alternative Produkte. Bei lange erprobten Mitteln wie Glyphosat sei derzeit eine Anwendung erlaubt – allerdings befristet und mit erheblichen Anwendungsbeschränkungen, sagte Thalhammer. Jede Glyphosat-Anwendung müsse aufwändig dokumentiert werden.

Beratung wichtig für einzelbetriebliche Lösung



Dazukämen steigende Resistenzen bei Herbiziden, ein erheblicher Preisanstieg bei den Pflanzenschutzmitteln bei gleichzeitig sinkenden Getreidepreisen, Wetterkapriolen zwischen Dauerregen und Dürre sowie neue Krankheiten und Unkräuter. Zu einer Plage könne sich beispielsweise das Weidelgras auf dem Acker entwickeln. Der Maiswurzelbohrer trete mittlerweile in ganz Niederbayern auf. Neue, durch die Klimaerwärmung begünstigte Krankheiten wie SBR oder Stolbur – durch eine Zikade übertragene bakterielle Krankheiten – verbreiteten sich und sorgten für hohe Einbußen bei den Zuckerrüben. Ein Lichtblick: Thalhammer verwies darauf, dass in Winterweizen und Gerste bei gesunden Sorten und trockenem Standort auf die Fungizidspritzung öfter mal verzichtet werden könne.

Bei den wechselnden Herausforderungen ist die Beratung durch Ämter, Erzeugerringe und Anbauverbände offensichtlich immer wichtiger, um zu guten einzelbetrieblichen Lösungen zu finden. Dies bestätigte auch Magdalena Altschäffl vom Erzeugerring Niederbayern, die über angepasstes Düngen mit stabilisierten Stickstoffdüngern referierte. Zunehmend würden Landwirte fragen, welche Düngersorte sie wie einsetzen sollten. Dies zu beurteilen, werde immer schwieriger, weil die Niederschläge so unregelmäßig fielen. „Man muss immer schauen: Was passt zum jeweiligen Jahr? Entscheidender als die Menge der Mittel ist, wie sie eingesetzt werden.“

Vor- und Nachteile von Hackmethoden



Jakob Berg vom Verband bayerischer Zuckerrübenanbauer untersucht, wie sich durch mechanische Regulierungsverfahren der Einsatz von Herbiziden reduzieren lässt. Auch er riet zu bedarfsorientierter Behandlung und beleuchtete die Vor- und Nachteile verschiedener Hackmethoden bis hin zum digital- und kameragestützten Spot on-Sprayer. Um Unkraut mechanisch regulieren zu können, bedürfe es gewisser Voraussetzungen. Die Bedeutung der chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel sei deshalb nach wie vor groß.

Welche Sorten Weizen, Gerste, Mais und Sojabohnen sich in den Versuchen der vergangenen Jahre am besten geschlagen haben, erläuterte Maximilian Dendl vom Sachgebiet Landnutzung am AELF.

− oz