Osterhofen/Moos
Radweg an B8: Vorstellung der Trasse

Planungsbüro und Bürgermeister erläuterten geplante Trasse – Landwirte zeigten sich skeptisch

21.07.2020 | Stand 18.09.2023, 4:43 Uhr

Der Radweg an der B8 soll – so wie hier kurz vor der Biogasanlage – meist auf vorhandenen Wirtschaftswegen entstehen, die dafür ausgebaut werden. Diese liegen viel tiefer als das Straßenniveau. −Foto: gs

An der B8 soll von Osterhofen bis Moos (Lkr. Deggendorf) ein Rad- und Gehweg ausgebaut werden. Aufmerksam haben die gut 20 Zuhörer dazu die Ausführungen von Peter Obergrußberger am Montagabend in der Stadthalle verfolgt. Der Geschäftsführer des mit der Planung beauftragten Büros Zapf & OBW aus Landau erläuterte dazu die verschiedenen Abschnitte des knapp fünf Kilometer langen Radwegs und stellte sich im Anschluss den Fragen der – oft skeptischen – Landwirte.

Derzeit befindet sich das Projekt in der Vorplanung, das heißt ein Bodengutachten wurde erstellt, auch die Vermessung der Strecke ist bereits erfolgt und eine erste Planung zeigt eine mögliche Trasse, bei der man sich großteils an bereits bestehenden Wirtschaftswegen orientiert. Die Veranstaltung, so Obergrußberger, erfolge also recht früh im Planungsprozess, um zu informieren, ehe alle Details festliegen. Beteiligt sind die beiden Kommunen Osterhofen und Moos, die die Kosten für die Planung tragen, den Grunderwerb organisieren sowie ein Sechstel der Kosten am Ausbau von Wirtschaftswegen übernehmen. Das Staatliche Bauamt zahlt den Ausbau zum Rad- und Gehweg, fünf Sechstel beim Bau eines Wirtschaftswegs sowie den Grunderwerb.

Baubeginn schon im kommenden Jahr?Osterhofens Bauamtsleiter Christian Moosbauer erläuterte, dass Liegenschaftsverwalter Oliver Hartl auf die jeweiligen Grundbesitzer zukommen werde. Falls der nötige Grund zügig erworben werden kann, soll der erste Abschnitt bis Niedermünchsdorf 2021 erfolgen. Da das Staatliche Bauamt seine Mittel auf mehrere Landkreise verteilen muss, erfolge der Ausbau des zweiten Abschnitts bis Langenisarhofen wohl erst zwei Jahre später in 2023.

Nach Vorstellung der Trasse, zeigten sich die Landwirte in der Diskussion skeptisch angesichts des Höhenunterschieds zwischen Radweg und Feld. Die Entwässerung des Wirtschaftswegs wird immer in Richtung Bundesstraße erfolgen, dafür werden Sickerschlitze eingebaut, erläuterte Planer Obergrußberger. Das Wasser dürfe nicht auf dem Radweg stehen bleiben, deshalb werde dieser 15 bis 20 Zentimeter höher angelegt als die nebenliegenden Felder.

Damit zeigten sich die Landwirte nicht einverstanden: Auch beim Hochwasserschutz sei ihnen zugesichert worden, dass es keine höhere Kante geben werden, jetzt betrage der Unterschied zum Teil 50 Zentimeter. Peter Obergrußberger versicherte, dass es bei maximal 20 Zentimetern bleiben werde. Und: Vom Ausbau des Radwegs bleibe ausreichend Humus übrig, der zum Ausgleich der Übergänge in die Felder genutzt werden könne.

Alois Dorfmeister freute sich, dass die Landwirte die Wirtschaftswege weiter nutzen können. Allerdings müsse der ausgebaute Weg auch für die Zuckerrübenabfuhr stabil genug sein. Zudem könnten die Radfahrer nach Haardorf zum bestehenden Radweg abzweigen und nebenbei die Kreuzbergkirche besuchen. Auch Klaus Lawrenczuk meinte, der geplante Radweg sei überflüssig, da es bereits einen Radweg über Pöding, Mühlham, Haardorf gebe.

Doch: "Der Radwegverkehr wird mehr", ist sich Planer Obergrußberger sicher. Immer mehr Menschen wollen mit Fahrrädern oder E-Bikes täglich und rasch zur Arbeit fahren. Dies betonte auch Thomas Klein, Geschäftsleiter der Gemeinde Moos: Der Radweg diene zur Fahrt ins Büro, nicht zur Naturerkundung. Dies sei ein "sinnvoller Radweg für die Zukunft", sagte er und fügte an, man müsse die Chance auf die hohen Zuschüsse durch das Staatliche Bauamt nutzen, das den Großteil finanziere. Der Landkreis habe derzeit kein Geld, um Radwege entlang von Kreisstraßen auszubauen.

Mit dem Rad ins Büro, nicht in die NaturAuch Bürgermeisterin Liane Sedlmeier sieht derzeit eine große Chance für Osterhofen durch den Radwegbau: Wenn dies jetzt nicht erfolge, sei es auf lange Zeit nicht mehr möglich. Zum Vorwurf, die Stadt sei "nicht fähig", innerorts Radwege zu bauen, meinte die Bürgermeisterin: Die Kommunen der ILE erarbeiteten derzeit ein alltagstaugliches Radwegekonzept und wollen Radwege bauen, wo dies möglich sei.

Manche Landwirte befürchten Konflikte mit vorbeifahrenden Radlern, gerade wenn sie ihre Güllefässer oder Fahrzeuge am Weg abstellen. Doch Radfahrer und Landwirte müssen beide aufeinander Rücksicht nehmen, " da muss jeder Einzelne anfangen", betonte Osterhofens Bürgermeisterin Liane Sedlmeier mehrmals.

Unterstützung erhielten Kommunen und Planer von Christoph Günther, Anwohner aus Niedermünchsdorf: Der Radweg sei sehr wichtig, gerade für Kinder. Die radelten nicht über Mühlham nach Osterhofen, sondern nutzten derzeit Feldwege: "Das ist kein Zustand in der heutigen Zeit", mahnte er: Klappe der Ausbau angesichts der hohen Zuschüsse nicht, "müssen wir uns ganz schön schämen."

− gs