Künzing
Bürgerversammlung in Wallerdorf: Viele Projekte realisiert trotz Verschuldung

04.11.2022 | Stand 19.09.2023, 4:47 Uhr

Bürgermeister Siegfried Lobmeier blickte in seinem Rechenschaftsbericht bei der Bürgerversammlung am Donnerstag auf das vergangene Jahr zurück. 50 Künzinger folgten der Einladung ins Gasthaus Thalhauser. −Foto: hef

Die Gemeinde Künzing hat die Bevölkerung am Donnerstagabend zur Bürgerversammlung eingeladen. Auf dieser referierte Bürgermeister Siegfried Lobmeier im Gasthaus Thalhauser in Wallerdorf über das vergangene Jahr.

In seinem zweistündigem Rechenschaftsbericht stellte er das Geleistete in den Vordergrund, sah aber auch Probleme auf die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde zukommen. Am Ende der Veranstaltung gab es die Möglichkeit Fragen zur Arbeit des Bürgermeisters und seiner Mitarbeiter zu stellen – die die Anwesenden aber nicht wahrgenommen haben.



Lob für die geschafften Projekte


In seinem Rückblick auf die Zeit seit der letzten Bürgerversammlung, stellte Lobmeier die geschaffenen Projekte in den Vordergrund. Wegen der Investitionen der Gemeinde, sei die Verschuldung wieder angestiegen. "Das darf bei der Betrachtung nicht vergessen werden." Bis zum Jahr 2023 erwartet die Gemeinde, dass sich der Schuldenstand auf 4020666,64 Euro erhöht – was einer pro Kopf Verschuldung von 1255,55 Euro entspricht. Zum Vergleich: Nach dem Jahr 2021 lag ein Minus von 244199988 bzw. 768,65 Euro pro Kopf vor. "Notwendige Investitionen in die gemeindliche Infrastruktur sollen weiterhin ermöglicht werden", so Siegfried Lobmeier. Die Haushaltsdisziplin sei zu jeder Zeit eingehalten worden – und werde auch in Zukunft geprüft.

Eines der Projekte ist die Sanierung der Sportanlage und der dazugehörigen Sozialgebäude. Ebenfalls entstand ein neuer Mehrzwecksaal, in dem Trauungen, Gemeinderats- oder Ausschusssitzungen stattfinden können. Das Tennisheim soll teilweise erneuert und die anliegenden Plätze vollsaniert werden. Die Gemeinde hatte sich bereits 2018 für die Förderung der Sportplatz-Sanierung beworben und diese auch erhalten: Deshalb erhält sie die maximale Bundeszuwendung von 1552500 Euro, die geprüften Gesamtausgaben lagen bei 1845871 Euro. "Die Förderung war eine tolle Möglichkeit, aber der Teil, den die Gemeinde stemmen muss, ist auch zu beachten", erklärte er. Die Sportler in Künzing hätten jetzt eine tolle neue Heimat. Begeistert zeigte sich der Bürgermeister von den Relegationsspielen des FC Künzing um den Aufstieg in die Landesliga: "Das war einfach brutal, da musste man dabei gewesen sein." Solche Krimis gebe es nicht einmal in der Bundesliga. Ganz gereicht habe es am Ende aber leider nicht.

Breitbandausbau bis 2024

"Ein tolles Projekt für die Gemeinde" sei außerdem der aktuell stattfindende Breitbandausbau, der bis Mitte 2024 abgeschlossen sein soll. Von den Kosten in Höhe von 3605932 Euro übernimmt die Gemeinde selbst zehn Prozent. Der Rest wird durch die Förderung von Bund und Freistaat erstattet. Zudem wurde die Windgassenbrücke bereits saniert, die Erneuerung der Stinibrücke soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein – beide Projekte erhalten eine 100-prozentige Förderung. Verhältnismäßig gering sei die Fördersumme für den Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses in Künzing: Von den geschätzten Baukosten in Höhe von 1679000 Euro werden nur 186900 Euro ersetzt. Das Feuerwehrhaus sollte bis Ende des Jahres fertig sein, aber "vielleicht dauert es einen Monat länger". Der Neubau sei, trotz der hohen Kosten, ein sehr wichtiges Projekt. Seinen Vortrag unterstützte der Bürgermeister mit Bildern zum Baufortschritt der jeweiligen Projekte.

Sorgen bereiten dem Bürgermeister die steigenden Energiekosten. Obwohl durch die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED jährlich 52500 kWh Strom gespart werden, könnten "sich die Kosten fast verdreifachen". Dann seien Stromkosten in Höhe von 150000 Euro pro Jahr möglich. Die Umrüstung der restlichen Leuchten auf LED wird 60000 Euro kosten.

Der Bürgermeister appellierte an die Eigenverantwortung der Bürger, denn "die Anlieger sind selbst für die Ordnung und Unterhalt ihrer Wege zuständig". Auch wenn ein Rohrbruch erkannt werde, solle dieser schnell bei der Gemeinde gemeldet werden. "Auch dieses Jahr rechnen wir wieder mit Kosten in Höhe von mehr als 80000 Euro für die Behebung von Wasserrohrbrüchen oder der Reparatur von Wasserversorgungseinrichtungen."

Im Bereich "Zahlen, Daten, Fakten", legte der Bürgermeister Statistiken der Gemeinde offen: Aktuell leben genau 3200 Menschen in Künzing. Das sind 34 mehr als im Jahr davor. "Wir hatten Angst, dass die Zahlen rückläufig sind, jetzt freuen wir uns natürlich umso mehr", so der Bürgermeister. Den 28 Todesfällen im Jahr 2022 stehen 26 Geburten gegenüber. Insgesamt arbeiten für die Gemeinde Künzing 36 Mitarbeiter. Georg Sedlmeier folgte auf den langjährigen Bauhofleiter Albert Stopfinger und trat im März seine Stelle an. Aktuell besuchen 135 Kinder im Schulverband Künzing-Gergweis die Grundschulen. Die Kindergarten- und Krippenplätze sind in Künzing und Forsthart nahezu voll belegt, lediglich im Kindergarten in Forsthart sind aktuell noch zehn Plätze frei. Die Gemeinde beschäftigt acht Mitarbeiter im Schulverband Künzing-Gergweis.

ILE-Donauschleife: Zusammenarbeit wird erweitert

Die bisherigen gemeinsamen Handlungsfelder der Mitglieder der ILE-Donauschleife werden erweitert. Zukünftig soll auch im Bereich Klimawandel-Anpassung und Energie zusammengearbeitet werden. "Ich bin überzeugt, dass das gemeinsame Handeln in diesen Bereichen allen Beteiligten hilft", so der Bürgermeister. Die kooperierenden Partner sollen auch weiterhin auf die Potenziale der Region bauen – und so gemeinsam profitieren. Die Gemeinde habe auch kleinere Probleme, aber "wir schauen, dass wir die in den Griff bekommen". Zudem hätten fast alle Schwierigkeiten bei den gleichen Dingen, erklärte Lobmeier.

Am Ende seines Vortrags blickte der Bürgermeister auf die Höhepunkte des Jahres zurück: Dabei hob er besonders die Leistung des FC Künzing, die beiden Oldtimer-Treffen sowie die Hartler Dult hervor. Abschließend dankte Bürgermeister Siegfried Lobmeier allen Mitarbeitern der Gemeinde, den Vereinen sowie den Ehrenamtlichen. "Ich bin stolz auf euch", lobte er.

Genau 50 Bürger der Gemeinde Künzing haben am Donnerstag den Weg zur Bürgerversammlung in Wallerdorf gefunden. Davon waren auch einige Vertreter des Gemeinderats sowie der Vereine anwesend. Viele Mitarbeiter des Bauhofs konnten nicht kommen, denn: Sie mussten einen Wasserrohrbruch, der am Nachmittag in Forsthart bemerkt wurde, beheben. "Da kann es dann auch mal später werden", so Lobmeier. Vor seinem Vortrag gedachte der Bürgermeister den Verstorbenen des vergangenen Jahres.

− hef