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Plattlinger Schlagersängerin Nicki wehrt sich in viralem Post gegen ihre Hater

25.07.2023 | Stand 13.09.2023, 5:53 Uhr

Lässt sich das Müsli nicht verbieten: Schlagersängerin Nicki trotz den Trollen, die sie im Internet als mollig bezeichnen. −Foto: Künstlerin

Mit Trollen ist nicht zu spaßen. Weder in der Fabelwelt noch in der Realität. Auch die Plattlinger Schlagersängerin Nicki (Landkreis Deggendorf) hat mit den „realen“ Trollen schon negative Erfahrungen gemacht. Umso bemerkenswerter ist jetzt ein viraler Post von ihr, in dem sie sich dagegen wehrt.





Trolle sind nordische Fabelwesen, klein, gemein und angriffslustig. Vor allem aber: unsichtbar. Getarnt als Steine, Stauden und Sträucher schaden sie jedem, der nahekommt, mit Flüchen und schwarzer Magie. Unsichtbar und schädlich – das passt so gut auf manche Internetnutzer, dass man sie ebenfalls als Trolle bezeichnet. Die Waffen: Dislikes, Fakenews, Hasskommentare. Die potenziellen Opfer: alle, vom Normalo bis zum Schlagerstar, von Max Mustermann bis Nicki.

„Da bleibt niemand verschont heutzutage“

„Ich glaube, da bleibt niemand verschont heutzutage“, sagt Plattlings berühmteste Musikerin. Auch sie erhält mitunter „böse Nachrichten“, wird als „Wuchtbrumme“ bezeichnet oder zum Abtritt aufgefordert. „Nichts, was ich nicht aushalten würde. Aber schön ist es nicht“, so Nicki. Am Montag, 24. Juli, ist sie den ständigen Troll-Angriffen – besonders auf ihre Figur – entgegengetreten.

Auf Facebook veröffentlichte sie ein Statement, das sich an alle richtete, „die Meinungsfreiheit und Beleidigungen nicht unterscheiden können“. Sie schrieb: „Ich bin ich und werde mich für keinen verbiegen“, und warf die Frage auf, was Störer und Pöbler überhaupt auf ihrer Facebook-Seite verloren hätten.

Empfehlung: Trolle lieber ignorieren



Den Fans empfahl sie, Trollen keine Plattform zu geben, die Kommentare besser zu ignorieren als sie diskursiv entkräften zu wollen. „Nicht antworten“, gab sie als Maxime aus. Die Troll-Strategie− Täter tippt, Geschädigter flippt aus – laufe so am effektivsten ins Leere.

Trotz aller Bosheit, die Trolle täten Nicki leid, „ was muss deren Leben doch traurig und langweilig sein, um sich so in den Mittelpunkt zu stellen“, schrieb Nicki, die auch auf den Vorwurf einging, sie habe zu viel auf den Rippen. „Das weiß ich selber. Es geht mir gut, ich bin gesund und glücklich“, erklärte die Schlagersängerin und deutete die Angriffe positiv um: „Mich gab es immer schon, jetzt gibt’s halt mehr von mir.“

Überwiegend solidarische Rückmeldung



Schnell schlug der Beitrag Wellen, bis Dienstagnachmittag wurde er 316 Mal geteilt, von Fans und Followern aus ganz Deutschland. Dazu gab’s: 18.300 Likes, 1500 Herzen, 2035 Kommentare, überwiegend solidarisch.

„Es ist schön, dass es jetzt ein bisschen mehr Nicki gibt“, schrieb eine Nutzerin. „Die Hetzer und Hasser sind nur darum im Internet, weil sie es uns nicht direkt von Angesicht zu Angesicht sagen können und zu feige dazu sind“, ergänzte ein anderer.

„Die Guten sind in der Überzahl“

„Das war mega, hätte ich nie gedacht, dass so viele sich dazu äußern“, sagt Nicki. „Die Guten sind in der Überzahl.“ Trolle stellten die Minderheit, könnten sich aber in den Untiefen des Internets gut verbergen. Je anonymer, desto übler die Kommentare. „Wenn ich keinen Namen habe, sondern nur das Profilbild mit einer Henne drauf, dann geht’s leicht“, so der Schlagerstar.

War’s früher besser? Nicki plädiert für „anders“. Ab und an habe sie auch in den 80ern einen boshaften Brief bekommen. „Aber das ist ja ein ganz anderer Aufwand.“ Der Text muss zuerst aufs Papier, dann ins Kuvert und schließlich frankiert in den Briefkasten. Mühsam!

Die mythologischen Trolle sind viel zu faul, um Menschen auf komplexe Weise nachzustellen. Sie setzen auf simple, effektive Tricks. Dasselbe gilt wohl auch für ihre Netzpendants.