Deggendorf
Neues Schöpfwerk: Letzte große Hochwasserschutz-Baustelle in Deggendorf startet

16.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:56 Uhr

So soll es nach Abschluss der Bauarbeiten in etwa fünf Jahren aussehen: Das neue Schöpfwerk Natternberg II im Vordergrund, dahinter das sanierte „alte“ Schöpfwerk Natternberg an der Eisenbahnbrücke. −Quelle: Dipl.-Ing. Harald Neu Architektur und Stadtplanung

Es ist die letzte große Baustelle für den 100-jährlichen Hochwasserschutz an Donau und Isar im Stadtgebiet von Deggendorf: Ab April wird etwas oberhalb der Eisenbahnbrücke ein neues Schöpfwerk „Natternberg II“ gebaut.



Im Anschluss daran wird das bestehende Schöpfwerk saniert und modernisiert. Rund fünf Jahre sind dafür veranschlagt. Kosten wird das Vorhaben rund 18 Millionen Euro.

Ohne Schöpfwerk funktioniert kein Hochwasserdeich. Bei normalen Wasserständen fließen Bäche durch Durchlässe in die Flüsse ab. Bei Hochwasser müssen diese Durchlässe geschlossen werden, die Schöpfwerke pumpen dann das Wasser aus dem Hinterland in den Fluss. Weil das Schöpfwerk Natternberg relativ neu ist – es stammt aus den 50er Jahren – und auch nicht unter Denkmalschutz steht, wie das in Metten, wird es nicht komplett ersetzt, sondern ergänzt. Wie Christian Reichgruber, Abteilungsleiter am Wasserwirtschaftsamt, bei der Vorstellung des Vorhabens vor Ort berichtet, kann das bestehende Schöpfwerk etwa 6000 Liter Wasser in der Sekunde durch den Deich pumpen.

Zusammen 10.000 Liter Wasser in der Sekunde



In Zukunft sollen das neue Schöpfwerk Natternberg II und das ertüchtigte Schöpfwerk jeweils etwa 5000 Liter in der Sekunde schaffen. Damit liegen sie zusammen in der Größenordnung der Schöpfwerke Saubach (unterhalb von Fischerdorf bei der Autobahnbrücke), Deggendorf (bei der Maximiliansbrücke) und Metten, die alle etwas über 10.000 Liter in der Sekunde schaffen.

Bauherrin ist die Wiges, eine Firma des Freistaats, die den Donauausbau und den Hochwasserschutz umsetzt. Insgesamt sind für das Vorhaben an die fünf Jahre Bauzeit veranschlagt, informieren Wiges-Pressesprecher Dominik Zehatschek und Projektleiterin Aida Feuchtmann. Davon entfallen etwa drei Jahre auf den Neubau und zwei Jahre auf die Instandsetzung und Ertüchtigung des alten Schöpfwerks. Außerdem wird der Deich in dem Bereich auf die Höhe für den hundertjährlichen Hochwasserschutz gebracht.

Hochwasserschutz: Letzte Lücke 2021 geschlossen



Wegen des geplanten Schöpfwerk-Neubaus wurde bei der Deichrückverlegung vor gut zehn Jahren an dieser Stelle noch kein neuer, höherer Deich geschüttet. Diese rund 200 Meter lange Delle wäre die letzte verbliebene Schwachstelle im 100-jährlichen Hochwasserschutz des Bereichs Fischerdorf und Natternberg gewesen. Damit es nicht bis Anfang 2028 dauert, bis die geschlossen wird, hat das Wasserwirtschaftsamt den Deich im Sommer 2021 mit Betonblöcken erhöht.

Damit ist der Hochwasserschutz bereits jetzt vollständig, weshalb das Landratsamt vor einem Jahr das festgesetzte Überschwemmungsgebiet im Bereich Fischerdorf und Natternberg zurückgenommen hat. Diese Einstufung hat enorme Auswirkungen auf die Baumöglichkeiten in dem Bereich. Insbesondere darf die Stadt nun wieder neue Bebauungspläne aufstellen, was seit der Flutkatastrophe in Überschwemmungsgebieten nicht mehr erlaubt ist.

Hochwasserschutz muss während des Baus gewährleistet sein



Während des Schöpfwerk-Baus muss der Hochwasserschutz durchgehend gewährleistet sein. Deshalb wird zunächst ein Deich in Höhe des 100-jährlichen Hochwasserschutzes um die Baustelle herum geschüttet, der danach wieder abgetragen wird.

Die Baustellenzufahrt wird laut Wiges von der Staatsstraße am Recyclinghof vorbei und durch die Unterführung des Bahndamms bei der neuen Studentenwohnanlage erfolgen. Für den öffentlichen Verkehr, insbesondere für Radfahrer, wird der Bereich der Baustelle komplett gesperrt.

Die Umleitung für Radler

Während der rund fünfjährigen Bauzeit werden der Radweg auf dem Deich und auch der Deichhinterweg gesperrt. Die Umleitung geht von der Radbrücke zunächst Richtung Hauptstraße, dann am Weg neben der Staatsstraße nach Natternberg, durch den Ort und auf der Straße nach Mettenufer. Wenn alles fertig ist, kann man wieder durchgehend ab der Radwegbrücke auf dem Deich fahren.

− stg