Plattling
Nach Ölunfall am Mühlbach geben Wasserwirtschaftsamt und Gutachter Entwarnung für das Grundwasser

11.11.2022 | Stand 19.09.2023, 4:48 Uhr

Die ersten Wochen nach dem Öleintritt in den Mühlbach waren von Sofortmaßnahmen geprägt. Nun beginnt die zweite Sanierungsphase. Landratsamt und Zweckverband für Tierkörper- und Schlachtabfallbeseitigung informieren über die weiteren Schritte. −Foto: Bauer

Die Sicherungsmaßnahmen zeigen Erfolge: In den Mühlbach läuft schon länger kein Heizöl mehr, das Grundwasser scheint sicher zu sein. Darüber informierten am Freitag Landratsamt und Zweckverband für Tierkörper- und Schlachtabfallbeseitigung in einer gemeinsamen Pressemitteilung.



Deshalb beginne nun die zweite Sanierungsphase. Für die Projektverantwortlichen Peter Nickol, Rainer Sommerkorn und Lukas Monz gehört die gutachterliche Begleitung zur Sanierung von Ölschäden zum Tagesgeschäft.

Die ersten Wochen waren von Sofortmaßnahmen geprägt, die im Wesentlichen zwischen dem Gutachter vor Ort, Dr. Eiberweiser, Stephan König vom Wasserwirtschaftsamt und dem Landratsamt abgestimmt wurden.

"Keine Öleintritte mehr festzustellen"

"Unser erstes Hauptaugenmerk lag auf der Sicherung des Mühlbachs, durch die vorgenommene Spundung in Verbindung mit der Öl-Absaugung aus den auffälligen Schürfen sind derzeit keine Öleintritte aus dem Uferbereich mehr festzustellen", so Eiberweiser. "Allerdings können die freigewordenen, teilweise noch im Unterlauf an den Ufern festgesetzten Reste immer wieder in sehr geringem Umfang mobilisiert werden, bis der biologische Abbau erfolgt ist."

Bisherige Sicherungsmaßnahmen seien erfolgreich gewesen. Auf dem ZTS-Betriebsgelände wurden provisorische Brunnen errichtet, aus denen Öl gepumpt wird. Vor allem diese mittels Membranpumpen erfolgende Absaugung durch die seit Ende Oktober eingeschaltete Spezialfirma Bauer Umwelt habe zu einer deutlichen Verbesserung geführt.

"Aus unserer Sicht sind die getroffenen Sofortmaßnahmen entschieden und erfolgreich durchgeführt worden", so Nickol. "Jetzt gilt es, mögliche weitere Schäden durch zielgerichtete Sanierungsschritte zu unterbinden", ergänzt Monz.

Dazu werden aktuell Sanierungsbrunnen gebohrt. In diesen erfolgt eine lokale Grundwasserabsenkung, sodass das aufschwimmende Heizöl den Brunnen zufließt und abgesaugt werden kann. Über den Einwirkkreis der Sanierungsbrunnen können die weiteren Sanierungsschritte ermittelt werden.

Zusätzliche Messstellen errichtet

"Neben der Sicherung des Mühlbachs liegt der Fokus des Wasserwirtschaftsamts darauf, negative Auswirkungen auf die Umgebung auszuschließen und den lokalen Grundwasserschaden quellenorientiert zu sanieren – eine engmaschige Kontrolle des Grundwassers im Abstrom des Schadens sei unerlässlich ", führt König aus.

Dazu wurden – zusätzlich zu den drei vorhandenen – vier weitere Grundwassermessstellen errichtet, die kontinuierlich überwacht werden. Die Laborergebnisse sehen positiv aus: Es konnten keine gelösten Kohlenwasserstoffe festgestellt werden, obwohl für die Untersuchungen höhere, weit über den normalen Stand hinausgehende, labortechnische Anforderungen gestellt wurden. Diese Ergebnisse bestätigen auch die Erkenntnisse zur begrenzten Ausbreitung von Mineralölkohlenwasserstoffen, so dass für das Grundwasser im weiteren Abstrom der Schadensfläche und das angrenzende Trinkwasserschutzgebiet keine Gefahr gesehen werde.

"Monitoring und weitere Sanierung werden fortgesetzt"

"Sowohl von Seiten des Wasserwirtschaftsamtes als auch aus Gutachterseite können wir derzeit Entwarnung für das Grundwasser geben. Der Prozess des Monitorings und die weitere Sanierung werden allerdings noch fortgesetzt, um dieses vorläufige Ergebnis auch dauerhaft bestätigen zu können", sind sich Nickol und König einig.

So sollen auch die für die nächsten Wochen erwarteten Ergebnisse, ob der Schadensfall Auswirkungen auf den Fischbestand hat, zur weiteren Klärung beitragen. "Für uns stellt die fachliche Expertise die Leitlinie der weiteren Maßnahmen dar. Die Minimierung der Umweltauswirkung hat dabei die höchste Priorität", so ZTS-Werkleiter Karl-Heinz Kellermann.

Löcher in der Rücklaufleitung gefunden

"Die Lecksuche konnte abgeschlossen werden. Dabei wurden zwei vier bis fünf Millimeter große Löcher in der Rücklaufleitung festgestellt, die auf Korrosionsfolgen zurückgeführt werden." Die Suche wurde im Auftrag der Staatsanwaltschaft von der Polizei begleitet.

− pz