Der gute Geist der Kinderstation
Margret Bachinger: 46 Jahre Ersatzmama im Deggendorfer Klinikum

20.01.2024 | Stand 20.01.2024, 5:00 Uhr

Mit Herz und Leidenschaft hat sich Margret Bachinger fast fünf Jahrzehnte lang in „ihre“ Kinderstation eingebracht. − Foto: Klinikum

Margret Bachinger blick fast auf ein halbes Jahrhundert in der Pflege zurück. Sie war die dienstälteste Krankenschwester auf der Kinderstation 11, ist seit fünf Jahren in Rente, hat trotzdem weitergearbeitet und geht auch jetzt nur schweren Herzens wirklich in den Ruhestand.



Als Margret Bachinger als Kinderkrankenschwester vor 46 Jahren angefangen hat, heißt es in einem Pressetext des Donau-Isar-Klinikums, stand zwar schon das neue Haus auf dem Perlasberg. Aber Kinderarzt gab es damals noch keinen. 1977 kümmerten sich noch die Internisten und die Unfallchirurgen um die jüngsten Patienten.

Das hat sich inzwischen gründlich geändert und Stück für Stück ist die Kinderklinik mit den pädiatrischen Chefärzten Heye Arends und Michael Mandl zu einem wichtigen Teil des heutigen Klinikums geworden.

In dieser Zeit hat sich vieles verändert. Die gravierendsten Änderungen waren die Einbindung der Mütter und die Dauer des Aufenthalts im Krankenhaus. Wo heute die Mütter Tag und Nacht bei ihren Kindern sei können, durften sie vor 40 Jahren nicht mit ins Zimmer. So waren sie oft wochenlang von ihnen getrennt und die Schwestern wurden zu Ersatzmamas – auch und besonders nachts, wenn die Einsamkeit am größten war. Das hat Margret Bachinger oft erlebt, da sie grundsätzlich nur nachts gearbeitet hat, um den Beruf mit ihrer Familie unter einen Hut zu bringen. Damals hat sie sieben Nächte am Stück gearbeitet und hatte dann als Teilzeitkraft drei Wochen frei.

Ihren Beruf würde sie jederzeit wieder ergreifen



Heute wird die Beziehung meistens nicht mehr so eng, erzählt sie, weil die Kinder nur ein, zwei oder drei Tage bleiben, wohl behütet von ihren Müttern. In einigen von ihnen hat Margret Bachinger aber auch schon ihre Patienten von damals wiedererkannt.

Ihren Beruf würde sie jederzeit wieder ergreifen, auch wenn es viele traurige Momente gab. Früher war es leider noch häufiger, dass Kinder im Krankenhaus verstorben sind. Gerade dann konnte sich die Pflegerin auf den Zusammenhalt im Team verlassen. Und diesem Team hat sie auch ein stückweit ihren Stempel aufgedrückt: So hat zum Beispiel die jetzige Teamleiterin Ursula Hartl in dem einen oder anderen Nachtdienst viel gelernt, woran sie sich auch noch genau erinnern kann. Und genau diese hat sie gebeten, nach dem offiziellen Renteneintritt mit einem Minijob weiter auf der Station zu bleiben. Das hat Margret Bachinger gerne gemacht und sich so langsam über fünf Jahre von ihrer Kinderstation entwöhnt. Und jetzt kann sie sich ihrem Mann, ihren Enkeln und ihrem Hund noch etwas mehr widmen und auch für den Sport, das Tanzen und das Töpfern bleibt jetzt genug Zeit.

− dz