Gemeinderat
Klärschlammentsorgung in Moos und Buchhofen soll gebündelt werden

19.04.2024 | Stand 19.04.2024, 15:46 Uhr
Theresia Friedberger

Wie Klärschlamm künftig entsorgt werden könnte, wurde in den Gemeinderäten Moos und Buchhofen vorgestellt.  − Symbolbild: dpa

Wie die Klärschlammentsorgung in Buchhofen und Moos künftig vonstatten gehen könnte, wurde diese Woche den Gemeinderäten Moos und Buchhofen vorgestellt.

Die Klärschlammentsorgung stellt viele Kommunen zunehmend vor Probleme. Vielerorts war und ist es üblich, dass Landwirte den Klärschlamm abnehmen und als Dünger auf ihre Felder ausbringen. Dies ist derzeit noch erlaubt, so lange bestimmte Grenzwerte nicht überschritten werden. Der Ausstieg aus der landwirtschaftlichen Verwertung wird schon lange vom bayerischen Ministerrat angestrebt. Eine zukunftsfähige Klärschlammentsorgung bedeutet jedoch eine hohe Investition und ist für manche Kläranlagen gar nicht möglich. Abhilfe kann eine interkommunale Zusammenarbeit schaffen, die die Stadtwerke Plattling mit umliegenden Kommunen anstreben. Wie sich die Kooperation gestalten kann und welche Vorteile sie bietet, haben Stadtwerke-Leiter Stefan Kopp und die beteiligten Ingenieurbüros in dieser Woche den Gemeinderäten Moos und Buchhofen vorgestellt.

Das Institut für Energietechnik hatte eine Potenzialanalyse durchgeführt, die Martin Gonschorek erläuterte. Schon 2018 war ein Klärschlammkonzept für den Landkreis Deggendorf erarbeitet worden, das auf eine Klärschlammentsorgung im Verbund hinweist. Die Stadtwerke Plattling planen eine Sanierung ihrer Kläranlage und möchten in dem Rahmen eine zukünftige Kooperation mit anderen Gemeinden berücksichtigen.

Verbund mit mehreren Gemeinden vorgesehen



Ohnehin ist die Plattlinger Kläranlage räumlich und von ihrer Auslastung her in der Lage, den Klärschlamm von Nachbarkommunen aufzunehmen. Die Kläranlage Plattling ist auf 48000 Einwohnergleichwerte ausgelegt, benötigt aber derzeit nur 23900 Einwohnergleichwerte. Vorgesehen ist ein Verbund mit Oberpöring, Wallerfing, Otzing, Stephansposching, Buchhofen und Moos, das mit 19900 Einwohnergleichwerten (durch Brauerei und den Verbund mit Aholming) der größte Verbundpartner wäre. Buchhofen ist auf 1400 Einwohnergleichwerte ausgerichtet. Ein Verbund ist zudem Voraussetzung für die Förderung. Der Klärschlamm wird von den beteiligten Kommunen nach Plattling gebracht, wo er zunächst entwässert wird. Das hoch belastete Filtersubstrat wird gereinigt, darauf folgen die Ausfaulung und Stromerzeugung in einer Gasturbine. Der noch verbleibende Klärschlamm wird zur thermischen Verwertung gebracht.

Das Ganze geschieht in einem geschlossenen System, so dass keine Geruchsbelästigung entsteht, erfordert aber seitens der Stadtwerke beträchtliche Investitionen. Die Verbundpartner haben die Möglichkeit, sich an den Investitionen zu beteiligen und so ihre Anlieferungskosten zu reduzieren. Im Falle von Moos würde die Investitionskostenbeteiligung deutlich über einer Million Euro liegen, der Kubikmeterpreis bei Anlieferung ohne Beteiligung bei rund 42 Euro und mit Beteiligung bei rund 32 Euro, jeweils einschließlich der Fahrtkosten.

Moos entscheidet in der nächsten Sitzung



Der Preis ist nicht bei allen beteiligten Kommunen gleich, sondern orientiert sich am jeweiligen Trockensubstanzgehalt. Einberechnet wird die Kosten senkende Stromerzeugung. Stadtwerke-Leiter Kopp versicherte, dass es – wie bei allen Kosten rechnenden Einrichtungen der Kommunen – regelmäßige Nachkalkulationen geben werde, woraufhin je nach Ergebnis eine Preisanpassung nach oben oder unten erfolge.

Im Gegensatz zu Buchhofen will der Gemeinderat Moos seine Entscheidung in der nächsten Sitzung treffen, wobei die Tendenz zum Verbund erkennbar war. Wie Bürgermeister Josef Friedberger für Buchhofen feststellte, hätten Vergleiche ergeben, dass dieser Verbund, der zunächst auf fünf Jahre angelegt ist, angesichts der zu erwartenden strengeren Auflagen, die kostengünstigste Lösung sei.