Buchhofen
Infoveranstaltung zum Mobilfunkmast: Heftige Diskussion um Standort, aber kaum Alternativen

02.12.2022 | Stand 18.09.2023, 21:01 Uhr
Theresia Friedberger

Welche Standorte sind für einen Mobilfunkmast geeignet? Darüber diskutierten Dr. Thomas Kurz (v.l.), Christian Blenk und Bürgermeister Josef Friedberger mit den Ottmaringer Bürgern. −Foto: Friedberger

Immer wieder sorgt der Mobilfunk für Aufregung – meist dann, wenn ein Sendemast aufgestellt wird. So auch in Ottmaring, wo ein beim Feuerwehrhaus vorgesehener Mobilfunksender besorgte Bürger auf den Plan gerufen hat. Es wurde eine Unterschriftensammlung initiiert, in der sich die Anwohner gegen den Standort aussprachen. Deshalb organisierte Bürgermeister Josef Friedberger nun für Dienstagabend eine Informationsveranstaltung in der Kulturwirtschaft.

Dort betonten die Kritiker, sie seien keine Mobilfunkgegner, sondern nur mit dem Standort nicht einverstanden, da sich dieser mitten im Dorf und neben dem Kinderspielplatz befinde. Das Thema wurde auch bereits in der vergangenen Gemeinderatssitzung besprochen (die OZ berichtete).

Der Diskussion und Fragerunde in der Kulturwirtschaft gingen zwei Referate von Christian Blenk, Kommunalbeauftragter der Telekom, und von Dr. Thomas Kurz vom Landesamt für Umwelt voraus. Blenk erläuterte, ebenso wie Bürgermeister Josef Friedberger, die jahrelangen Bemühungen um ein besseres Mobilfunknetz für Ottmaring. Der Kommunalbeauftragte der Telekom führte aus, ein Mobilfunksender müsse in die Gesamtsituation der bestehenden Netze passen und zeigte den Suchkreis, in dem sich ein Sender, der ganz Ottmaring erreichen kann, befinden müsste.

Da das Denkmalamt den Standort Kulturwirtschaft abgelehnt hatte – geplant war ein Dachträger – und ein weiterer auf Privatbesitz ebenfalls abgelehnt wurde, blieb nur der Standort beim Feuerwehrhaus übrig. Da es sich dabei praktisch um einen Lückenfüller für den ländlichen Bereich handelt, ist ein Sendemast zur Basisversorgung ausreichend. Dieser arbeitet mit der 4G-Technologie auf einer Frequenz von 800 bis 900 Megaherz.

Dr. Kurz ist beim Umweltamt für Magnetische Felder zuständig und erläuterte technische Grundlagen und Genehmigungsverfahren zur Standortbescheinigung, zum Emissionsschutz und zu Grenzwerten. Bei der Festlegung der Grenzwerte habe sich die Politik an den Forschungsarbeiten und wissenschaftlichen Ergebnissen orientiert, erklärte Dr. Kurz. Die Risikobewertung werde von verschiedenen unabhängigen Instituten erstellt und der Bereich werde seit vielen Jahren intensiv erforscht.

Er stellte heraus, dass alle bisherigen, seriösen Forschungen kein erhöhtes Risiko durch Mobilfunkstrahlung ergeben hätten. Er räumte aber ein, dass niemand ein Nullrisiko bestätigen könne, insbesondere, was die Wirkung der Handynutzung bei Kindern angehe, da es aus Mangel an Probanden keine Studien gebe.

Letztlich sah der Experte keine Gefahr durch den geplanten Sender. Er legte vielmehr dar, dass ein Sender, der weiter weg stünde, die Strahlung nicht verringere, sondern im Gegenteil verstärke. Dr. Kurz betonte, dass die Handystrahlung umso stärker sei, je weiter die Sendestation weg ist, da „das Handy dann mehr arbeiten muss“.

Die Diskussion dazu drehte sich ziemlich im Kreis, da die Standortgegner unbedingt einen anderen Platz finden wollten und vorschlugen, den Sender einfach weiter weg zu installieren. Der ins Gespräch gebrachte Standort Tennisheim käme aus funktechnischen Gründen nicht in Frage, erklärte Blenk. Für die Telekom habe der Standort beim Feuerwehrhaus Priorität. Eine Alternative dazu konnte bisher nicht gefunden werden. Dem Wunsch, den Sender „einfach 300 Meter weiter ins Feld“ zu stellen, könne nicht einfach so entsprochen werden.

In der Diskussion entzündeten sich heftige Reaktionen auch daran, dass sich die Bürger nicht ausreichend informiert fühlten. Der Bürgermeister, der eingangs um eine sachliche Debatte gebeten hatte, verwies darauf, dass noch alles in der Planung sei. Außerdem sei die Suche nach einem Mobilfunkstandort schon lange ein Thema und auch in der Bürgerversammlung angesprochen worden, hob Gemeinderat Rainer Weber hervor.

Hans Günthner plädierte sehr deutlich für eine kooperative Haltung. „Wenn das nichts wird, bleiben wir wieder jahrelang im Funkloch“, warnte er und bestätigte die Aussagen der Referenten zur Unbedenklichkeit des Senders. „Jeder, der etwas Ahnung von der Technik hat, muss das einsehen“, sagte er. Einige Aussagen der Bürger zeugten jedoch weiterhin von Skepsis und Sorge um die Gesundheit, während andere den Eindruck erweckten, sie stünden der Basisstation nach der Veranstaltung positiver gegenüber.

Angeklungen ist, dass nicht nur die Strahlenangst sondern auch die ungetrübte Aussicht eine Rolle spielt. Der Gemeinderat wird sich in einer der nächsten Sitzungen damit beschäftigen müssen, ob mit der Telekom ein Mietvertrag geschlossen wird.