Karl-Gruppe reißt Hallen ab
In Deggendorf starten die Planungen für neues Gewerbegebiet auf dem TWD-Gelände

20.03.2024 | Stand 20.03.2024, 5:00 Uhr

An verschiedenen Stellen des großen TWD-Geländes arbeiten sich die Abrissbagger der Karl-Gruppe vor. Bis auf den von der Firma Schock belegten Teil werden in den kommenden Monaten alle Hallen und Bürogebäude der Textilwerke verschwinden. − Foto: Gabriel

Aus dem TWD-Gelände in Seebach soll ein neues Gewerbegebiet werden. Der Deggendorfer Stadtrat hat am Montag beschlossen, dafür einen Bebauungsplan aufzustellen. Die leerstehenden Hallen der früheren Textilwerke werden derzeit abgerissen.

Schon seit 2019 gehörten die TWD-Hallen der Karl-Gruppe, die sie an die Firma zurückvermietet hatte. Nach der Insolvenz stellte TWD Fibres im Dezember 2022 den Betrieb ein, die zuletzt noch etwa 400 Mitarbeiter verloren ihren Arbeitsplatz.

Einige Monate später, im Herbst 2023, kündigte die Karl-Gruppe in einer Pressemitteilung an, dass die Hallen abgerissen werden. Man wolle die Fläche als Industrie- und Gewerbegebiet vermarkten. Denkbar sei ein Verkauf am Stück oder auch eine Vermarktung von mehreren Parzellen, hieß es.

Stadt stellt Bebauungsplan auf



Die baurechtlichen Voraussetzungen für die zu erwartenden Neuansiedlungen muss nun die Stadt schaffen. Auf Antrag des Eigentümers wird ein Bebauungsplan aufgestellt. Das hat der Stadtrat am Montag einstimmig beschlossen. Dieser soll ein 22,7 Hektar großes Gebiet umfassen, sagte Klaus Busch, der Leiter des Stadtplanungsamtes, in der Sitzung. Wobei natürlich nicht alle Flächen für Ansiedlungen zur Verfügung stehen. So schließt der Bebauungsplan beispielsweise auch die Staatsstraße ein, weil ja auch die Erschließung geregelt werden müsse, erläuterte Busch.

11,5 Hektar Gewerbefläche



Die Karl-Gruppe rechnet mit 17 Hektar, auf denen rund 11,5 Hektar an Gewerbeflächen untergebracht werden könnten. Außerdem ist auf dem Gelände in einer früheren TWD-Halle bereits der Regener Spülenhersteller Schock mit einem Logistik-Zentrum angesiedelt.

Laut Busch müssen nun bei der Aufstellung des Bebauungsplans eine Reihe von Fragen geklärt werden. Etwa, welche Nutzungsarten zulässig sind und wie mit möglichen Lärmemissionen umzugehen ist. Damit verbunden ist die Frage, welcher Abstand zur Wohnbebauung nötig ist. Behandelt werden auch die Auswirkungen auf das Landschaftsbild, was in der Praxis heißt: Wie hoch dürfen Gebäude werden? Die heute stehenden Hallen, die ohne Bebauungsplan errichtet wurden, seien sehr hoch, stellte Busch dazu noch fest.

Eine große Rolle wird schließlich die Erschließung spielen. Anders als bisher, werde es auf dem Gelände öffentliche Erschließungsstraßen geben müssen, stellte Busch fest. Was auch die Frage von Stadtrat Franz Heigl beantwortete, was aus der Kunertstraße werde, die per geduldeter Überfahrt über das Werksgelände an die Staatsstraße angeschlossen ist. Aber auch die Erreichbarkeit des Gewerbegebiets per Fahrrad werde Thema werden, kündigte Busch an.

Die Flächen seien künftig durch den hundertjährlichen Hochwasserschutz gesichert, erläuterte Busch weiter. Bei einem extremen Hochwasser, bei dem die Deiche versagen, könnten sie aber überflutet werden. Deshalb werde es Auflagen zum hochwasserangepassten Bauen geben.