Spitzenkoch Erich Schwingshackl mit Ehefrau Katharina wieder in Bernried
Gastropaar bringt „Esskultur“ zurück

26.02.2024 | Stand 26.02.2024, 14:12 Uhr

In ihrem Gourmetrestaurant bieten Katharina und Erich Schwingshackl ab sofort wieder Gaumenfreude auf höchstem Niveau. − Foto: Trs

Katharina und Erich Schwingshackl sind zurück: Das Paar ist nach Stationen am Tegernsee und Bad Tölz wieder im heimischen Rebling in der Gemeinde Bernried (Lkr. Deggendorf) angekommen, wo sie wieder Spitzengastronomie etablieren wollen.

„Wir wollten immer schon etwas Eigenes“, begründet Erich Schwingshackl (54) die Rückkehr nach Rebling. Ehefrau Katharina (41) stammt aus dem Reblingerhof, in dem das Paar bis Ende 2011 erfolgreich Gastronomie auf sehr hohem Niveau anbot, und er sich am Ende zwei Sterne erkocht hatte. Jetzt bot sich die Gelegenheit, das Objekt zu kaufen, das in der Zwischenzeit Katharina Schwingshackls Bruder betrieben und zeitweise verpachtet hatte.

Er will wieder nach den Sternen greifen

Ab sofort führen die Schwingshackls das Haus als „Naturhotel Rebling“ – mit dem Gourmetrestaurant „Schwingshackl Esskultur“, wo der Meisterkoch von Mittwoch bis Samstag „höchste Genüsse auf Gourmetniveau“ in einem Menü von vier bis sieben Gängen serviert. Seinen Stil beschreibt Schwingshackl als französisch mit modernen Einflüssen. Wichtig ist dem gebürtigen Südtiroler vor allem, „tolle Produkte“ zu verwenden. Edles Wild und Gallowayrind kann er aus dem zum Haus gehörigen Gehege beziehen. Die Regionalität steht im neuen „Schwingshackl Heimatküche“ im Vordergrund, wo er ein Vier-Gang-Heimatküchen-Menü sowie „Genussgerichten“ á la Carte bietet.

Dass Schwingshackl zu den besten Köchen des Landes gehört, beweisen seine Meriten. Schon bald nach der erstmaligen Eröffnung seiner „Esskultur“ in Rebling wurde er vom Guide Michelin 2007 mit einem Stern ausgezeichnet, 2011 folgte sogar der zweite. Auch an seiner letzten Station im Alten Fährhaus in Bad Tölz war Schwingshackl mit einem Stern dekoriert, den er jetzt allerdings zurücklassen musste. „Der bleibt am Haus“, sagt er und will in Rebling wieder nach den Sternen greifen. „Das ist auf jeden Fall mein Ziel.“

Um die perfekte Begleitung der Speisen kümmert sich Ehefrau Katharina. Sie ist 2020 nach 2012 zum zweiten Mal als Sommelière des Jahres ausgezeichnet worden. „Sich im schier grenzenlosen Thema Wein auszukennen, ist die eine Sache. Die andere ist es, mit diesem Wissen jedem Gast den passenden Tropfen zu empfehlen. Katharina Schwingshackl beherrscht beides, letztes mit viel Feingefühl“, heißt es in der Würdigung des „Großen Restaurant & Hotel Guide“. Mittlerweile hat die Kennerin auch ihre eigene Weinlinie. Dabei arbeitet sie mit renommierten deutschen Winzern zusammen.

Kennengelernt haben sich Katharina und Erich Schwingshackl bei der Arbeit. Beide waren in der „Residenz“ des berühmten und mittlerweile verstorbenen Heinz Winkler in Aschau im Chiemgau engagiert; er seit 2002 als Küchenchef, sie als die Hotelbetriebswirtin und Hotelmeisterin. Zuvor war Erich Schwingshackl nach seiner Südtiroler Lehrzeit unter anderem im Drei-Sterne-Restaurant „Aubergine“ von Eckart Witzigmann in München tätig. 2005 ging er mit seiner späteren Frau Katharina in deren Heimat auf den Reblingerhof bei Bernried, den sie gemeinsam mit ihrem Bruder betrieben. Nach „familiären Unstimmigkeiten“ verließ das Paar Niederbayern und eröffnete 2012 „Schwingshackl Esskultur“ am Tegernsee, zwei Jahre später übernahmen sie auch das zugehörige Hotel Villa am See, wo Schwingshackl erneut einen Stern erkochte. Sein Sterneniveau bestätigte Schwingshackl, nachdem er nach Bad Tölz gewechselt war.

„Wir hatten immer nette Gäste“, betonen die beiden. Obwohl die beiden Lokalitäten im Oberbayerischen gar nicht so weit auseinanderlagen, nahmen die Schwingshackls doch ein sehr unterschiedliches Einzugsgebiet wahr. Am Tegernsee begrüßten sie oft auch viele Münchner Fußballer. Oliver Kahn, Philipp Lahm, Thomas Müller, sie alle speisten bei ihnen. „Persönlich war ich froh, als wir nach Tölz gegangen sind. Da ist der Menschenschlag anders als am Tegernsee, einfach bodenständiger“, erzählt Katharina Schwingshackl. Da war der Unterschied zu Niederbayern nicht mehr groß.

„Niederbayern sind anders, geradeheraus“

Auch wenn sie der Umzug jetzt stark beansprucht hat und die Arbeit in Hotel mit 28 Zimmern, 700 Quadratmetern Wellnessbereich sowie Tagungsräumen und den beiden Restaurants mit zusammen bis zu 90 Plätzen von Anfang an viel ist, sind sie glücklich in Bernried angekommen. „Wir sind schon froh. Das war eine weite Reise, und es ist uns gut ergangen. Aber hier in Niederbayern sind die Wurzeln, die Menschen sind hier anders, geradeheraus. Das ist besser für mich“, sagt Erich Schwingshackl. Töchterchen Marie (7) darf jetzt ebenfalls in eine neue Schule gehen, da wächst vielleicht schon jemand nach. „Sie hat eine große Affinität zum Kochen“, verrät Mama Katharina.