Sandbahnrennen abgesagt
Explodierende Kosten: MSC Plattling zieht im Vorfeld die Notbremse

Die Alternativen wären eine Deckungslücke von 10.000 Euro oder ein Eintrittspreis von 35 Euro

13.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:40 Uhr

Bevor das Sandbahnrennen einen finanziellen Schaden von mehreren Tausend Euro hinterlässt, zieht der MSC Plattling die Notbremse und sagt es rund einen Monat vor dem Spektakel ab. −Foto: Binder/Archiv

Widriges Wetter, eventuelle Terminkollision mit einem anderen Rennen, die Corona-Pandemie: Das Plattlinger Sandbahnrennen ist in den vergangenen Jahren häufig abgesagt worden. Motorsportfans haben sich deswegen schon umso mehr auf den 21. Mai 2023 gefreut. Doch nun zieht der MSC Plattling erneut die Notbremse – diesmal wegen explodierender Kosten. Der Verein sagt das Rennen ab, zum vierten Mal in Folge.

Die Aktivitäten zur Organisation des Sandbahnrennens laufen seit Monaten. Die Veranstaltungsgenehmigung seitens des Deutschen Motorsport-Bundes (DMSB) liegt vor, jeden Samstag führen MSCler auf der Bahn Instandsetzungsarbeiten durch, das Fahrerfeld steht großteils fest – und dennoch musste die Vorstandschaft des MSC Plattling am Montag zu einer außerordentlichen Sitzung zusammenkommen. „Grund dafür ist eine akute Kostenmehrung, die sich in den letzten Wochen mehr und mehr abzeichnete“, heißt es in einer Pressemitteilung am Donnerstag.

Geringere Einnahmen, deutlich höhere Kosten

„Wir haben natürlich mit Kostensteigerungen gerechnet, jedoch nicht in einem Ausmaß von etwa 30 bis 50 Prozent in einzelnen Positionen, wie es sich nun konkret abzeichnet“, sagt Christian Froschauer, Vorsitzender und verantwortlich für die Geschäftsführung. „Gleichzeitig gehen aufgrund der wirtschaftlichen Gesamtsituation einerseits die Sponsoren-Unterstützungen zurück und man muss realistischer Weise von einem geringeren Zuschauerzuspruch ausgehen. Derzeit haben einfach Energie- und Lebenshaltungskosten bei allen von uns erste Priorität und der Geldbeutel leert sich im Laufe des Monats so schnell, dass am Ende des Geldes noch viel Monat überbleibt.“

Sport-Vorsitzender Johann Böckl ergänzt: „Natürlich sind auch die Aufwendungen der Fahrer für Reisekosten und Material nach oben gegangen. Und entgegen der landläufigen Meinung, dass die Fahrer für ihren Start bezahlen müssen, ist genau das Gegenteil der Fall: Der Anteil der Fahrerkosten in unserer Kalkulation liegt bei 60 bis 65 Prozent der Gesamtkosten der Veranstaltung.“

Lücke von 10000 Euro oder 35 Euro Eintritt?

Für die Vorstandschaft ergaben sich drei Optionen: Einerseits mit vollem Bewusstsein in eine Deckungslücke von über 10000 Euro zu gehen, alternativ den Eintrittspreis auf 35 Euro zu erhöhen – oder die Notbremse zu ziehen. „Aufgrund unserer Verantwortung für das Vereinsvermögen ist ein von Anfang an zu erwartendes Defizit gegenüber den Vereinsmitgliedern nicht argumentierbar“, erklärt Finanz-Chef Josef Reissmeier jun. „Eine Erhöhung des Eintrittspreises von bisher 20 auf über 30 Euro würde bei vielen Fans und Zuschauern eher auf Ablehnung stoßen.“ Hier müsse aber mittelfristig auch ein Umdenken bei den Leuten stattfinden, wenn man Vergleiche mit anderen Veranstaltungen im sportlichen oder kulturellen Bereich zieht. „Was bekommt man heute noch für 20 Euro?“, fragt Reissmeier jun. rhetorisch.

Nach intensiver Diskussion beschloss der Pressemitteilung zufolge die gesamte Vorstandschaft aus den genannten Gründen, die Kosten-Notbremse zu ziehen und die Veranstaltung abzusagen. „Ein erneuter schwerer sportlicher Schlag für den Verein. Aber wenn man das Engagement der Mitglieder beim Faschingsmarkt sieht, um für den Verein ein paar Hundert Euro zu erwirtschaften, dann kann man nicht ein Vielfaches davon aufs Spiel setzen“, so Johann Böckl.

Es geht um die Zukunft des Sandbahnrennens

Bereits am Dienstag, 18. April, wird sich die Vorstandschaft zur nächsten Sitzung treffen, um zusätzliche Möglichkeiten und Ideen zur Finanzierung zu generieren und zu diskutieren. „Das zweite Halbjahr wird für uns davon geprägt sein, noch einmal die Kostenkalkulation und die Einnahmenseite massiv zu durchleuchten. Jede Idee dabei ist willkommen, natürlich auch potenzielle Sponsoren. Sicher werden wir nicht aufgeben und alles tun, um 2024 eine Veranstaltung zu ermöglichen“, sagt Froschauer.

− pz