Osterhofens fehlendes Puzzleteil
Er liebt seinen Trainer, schiebt Extraschichten trotz Verletzung: Warum Ashour Abraham wie am Fließband trifft

03.10.2023 | Stand 03.10.2023, 13:45 Uhr
Franz Nagl

Geprägt von gegenseitigem Respekt: Vollblut-Stürmer Ashour Abraham und sein Trainer Christian Dullinger sind nach einem holprigen Start mit Osterhofen wieder in der Spur. − Foto: Franz Nagl

Er ist vielleicht die Entdeckung der Landesliga Mitte. Anfang August verlässt Ashour Abraham (25) frustriert seinen neuen Verein SV Erlbach. Und das nach nur wenigen Wochen. „Eigentlich möchte ich gar nicht mehr darüber reden“, sagt der sympathische Syrer, der dann doch noch ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudert. „Es war ein hartes Erlebnis und daraus habe ich viel gelernt“, verrät Abraham und gab dem hartnäckigen Werben des Mitte-Landesligisten Spvgg Osterhofen nach. Der Transfer sollte sich als wahrer Volltreffer herausstellen.

Die Herzogstädter hatten nach drei sieg- und torlosen Saisonspielen die wichtigste Planstelle im Kader geschlossen. Und die Neuverpflichtung sollte auch prompt einschlagen. Gleich im ersten Spiel für seinen neuen Verein – gegen den SC Luhe-Wildenau (3:0) – schnürte der 25-Jährige einen Doppelpack. Es sollten bis dato noch drei weitere Folgen, so dass Abraham nach neun Spielen bei elf Treffern steht. Damit führt er auch die Torschützenliste in der Landesliga Mitte an.

Aber wie kommt‘, dass der Torjäger, der in der letzten Saison für die West-Bezirksligisten TuS Walburgskirchen und dem ASCK Simbach in 28 Spielen 26 Tore erzielte, auf Anhieb funktioniert? „Ashour ist ein Spieler, der sich wohlfühlen muss und extrem ehrgeizig ist. Er ist sehr diszipliniert und arbeitet hart an sich, geht mich sich oft schwer ins Gericht und schiebt im Training Extraschichten”, verrät Coach Christian Dullinger, der aber auch erwähnt, dass der sensible Stürmer an einer hartnäckigen Bänderverletzung leidet, die er bis jetzt nicht richtig ausheilen konnte. „Das nimmt ihn mit und wir müssen für ihn das Training anpassen“, sagt Dullinger. Trotzdem liefert Abraham ab, trifft wie am Fließband. „Er zeigt wöchentlich seine Qualitäten und Torriecher. Er arbeitet ständig an sich. Das sieht man auch an seinem Körper. Das muss er aber auch, weil seine Gegner mittlerweile von seiner Torgefahr wissen und ihm dementsprechend zusetzen. Das meistert er, trotz Handicap, bis dato sehr gut”, freut sich der Osterhofener Übungsleiter.

Abraham selber mag sich gar nicht so sehr ins Rampenlicht stellen. „Ohne meine Mitspieler kann ich auch keine Tore schießen“, schmunzelt das „Kraftpaket“, der sich in der Mannschaft pudelwohl fühlt und dann gegenüber der Heimatzeitung doch einen kleinen Einblick in seine Gefühlswelt gibt: „In Osterhofen ist bisher alles gut. Jeder einzelne respektiert den anderen und geht mit Leidenschaft ins Spiel. Vor allem ist der Respekt für den anderen da – und das ist für mich ganz wichtig.“ Und der Spvgg-Coach, der zu seinem Vollblut-Stürmer einen guten Draht hat, ergänzt: „Charakterlich ist Ashour voll in Ordnung. Ich habe nicht im Geringsten was mitgekriegt, was negativ wäre. Er muss einfach nur mit Spaß und Freude ran gehen können – und den hat er bei uns.“ Auch der Osterhofener Torgarant spricht nur in den höchsten Tönen von seinem Trainer. „Dulle? Ich mag diese Person so sehr. Er hält seine Versprechen. Er macht seine Arbeit mit Leidenschaft und viel Herz. Er liebt seine Spieler, steht hinter jedem und klärt jedes Missverständnis mit jedem ordentlich ab. Sein Training und wie er mit den Spielen umgeht ist hervorragend.“

Abraham und Osterhofen, Osterhofen und Abraham – das passt offensichtlich wie die berühmte Faust aufs Auge. Dullinger: „Er ist ein hundertprozentiger Stürmer. Er kann mit seinem Ehrgeiz und Elan auch den einen oder anderen jungen Spieler bei uns mitziehen.“

Auch am heutigen Dienstag gegen den FC Sturm Hauzenberg werden die Augen auf den Spieler mit der Rückennummer 30 gerichtet sein. Überhaupt kann man gespannt sein ob die heimische Spielvereinigung um 15 Uhr daheim gegen den zuletzt schwächelnden Aufstiegsanwärter vom Staffelberg erneut punkten kann. An Ashour Abraham jedenfalls sollte es nicht scheitern.