662 Spiele und viele Erlebnisse
„Einfach phänomenal“: Florian Grantner (46) hält seit 27 Jahren die Knochen für den TSV Natternberg hin

07.08.2023 | Stand 13.09.2023, 0:01 Uhr

Vor dieser Leistung kann man nur den Hut ziehen: Florian Grantner (rechts) trägt seit über 30 Jahren das Trikot des TSV Natternberg. −Foto: Helmut Müller

Die Fußballschuhe mit 46 Jahren an den Nagel hängen? Daran denkt Florian Grantner (46) vom TSV Natternberg noch gar nicht.

Solange am Fußballplatz stehen, bis der eigene Sohn Nico im Herrenbereich spielt. Das war der damalige Plan des Natternberger Urgesteins Florian Grantner. Dieses Ziel hat der gebürtige Deggendorfer schon vor zwei Jahren erreicht. Bereits 661 Mal stand der Routinier auf dem Platz und ging für den TSV auf Punktejagd.

Seit 1991 ist Grantner beim TSV Natternberg. Alles begann für den Niederalteicher in der B-Jugend des Vereins, die damals noch in der Bezirksliga kickte. Nach zwei Jahren in der U19 kam der Schritt in den Herrenbereich des TSV. Insgesamt kommt der Mittelfeldmann auf vier Jahre Bezirksliga mit 99 Einsätzen, 14 Jahre Kreisliga mit 359 gespielten Partien sowie 182 absolvierten Begegnungen in neun Jahren in der Kreisklasse. 21 Mal kämpfte Grantner in der Reservemannschaft um Punkte. 186 Tore schoss das Urgestein in dieser Zeit. Das sind beeindruckende Zahlen, vor denen man nur neidlos den Hut ziehen kann.

Nach wie vor steht Florian Grantner im Kader des Kreisklassisten und wird auch in dieser gerade begonnenen Saison für die „Erste“ – aber wenn auch Not am Mann ist – für die Reserve-Mannschaft auflaufen. Auf die Frage, wieso er nach all den Jahren immer noch spielt, antwortet Grantner simpel: „Weil es mir immer noch Spaß macht.“

Höhepunkte der Karriere: Vier Aufstiege



Die Höhepunkte seiner Karriere waren die vier Aufstiege, zwei durch die Relegation und die anderen beiden durch die Meisterschaft. Dementsprechend bilden die Abstiege in dieser Zeit die traurigsten Erlebnisse seiner Laufbahn. Wo so lange kickt, muss doch auch die ein oder andere Verletzung davongetragen haben? Doch weit gefehlt.

Der zweifache Familienvater kann sich ob seiner spärlichen Krankenakte glücklich schätzen. Seine Blessuren kann er mit einer Hand abzählen: Ein Schlüsselbeinbruch und zwei Außenbandrisse. „Darüber bin ich echt froh“, sagt Grantner. Zumal es heutzutage immer mehr Fußballspieler gibt, die mit schwerwiegenden Verletzungen zu kämpfen haben.

Höherklassige Angebote hat er stets abgelehnt



Nach 27 Jahren Herrenfußball im selben Verein, hat Florian Grantner auch schon einiges gesehen – und erlebt. Der größte Unterschied von damals zu heute ist ihm zufolge der Zusammenhalt. Heute würden laut Grantner einige Spieler bereits zu irgendein Verein wechseln, wenn ein wenig Geld im Spiel ist. „Mit sowas kann ich mich einfach nicht identifizieren”, so der 46-Jährige, der auch höherklassige Angebote für den TSV Natternberg abgelehnt hat. „Für mich ist der Verein wie eine zweite Familie. Hier kennt jeder jeden“, betont der erfahrene Kicker weiter. Er schätzt vor allem das familiäre Umfeld. Über solch einen loyalen Spieler freut sich natürlich auch Abteilungsleiter Peter Schalk: „Florian ist einfach phänomenal. Er hat mit verschiedenen Spielergenerationen zusammen gespielt und setzt sich immer noch durch. Ich bin mir sicher, dass er noch die 700 Spiele voll macht.“ Im Klartext: Oldie Florian Grantner muss sich diese und auch kommende Saison noch das Natternberger Trikot überstreifen...