15. Chorjubiläum
Ein Geschenk ans Publikum: Audi-Jugendchorakademie mit „Elias“ in Niederaltaich

01.10.2023 | Stand 01.10.2023, 13:32 Uhr
Heidi Kristl

100 Stimmen und Orchester musizierten unter Martin Steidlers Leitung n der Basilika Niederaltaich Mendelssohns „Elias“.  − Foto: Thorsten Brieger

Die Audi Jugendchorakademie wählt für ihr Jubiläumskonzert das Oratiorum „Elias“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy und macht sich selbst und dem Publikum in der Basilika Niederaltaich ein wunderbares Geschenk. Die aktuelle Stammbesetzung hat zum 15. Chorjubiliäum auch viele Ehemalige eingeladen. Chorsingen verbindet auch menschlich. Dieser gute Geist wird in diesem Konzert hörbar und erlebbar.

1846 in Birmingham uraufgeführt, freute sich der Komponist über die Möglichkeit der „recht dicken, starken, vollen Chöre“. In der Tat sind die Audianer dieser Vorlage in brillanter Weise gewachsen. Wenn 100 junge Stimmen diese romantischen Chöre ausführen, kommt die zentrale Bitte nach dem Wasser mit unglaublicher Wucht und klanglicher Intensität in den vollbesetzten Kirchenraum. Glasklare Soprane, die sich in der Höhe mühelos bewegen, Alti mit warmem, weichem Timbre werden von strahlenden Tenören und fundierten, in der Tiefe sehr beweglichen Bässen dieser Aufgabe gerecht. Gerade im Baalsschor zeigen die Männerstimmen ihre Souveränität.

Die Frauenstimmen setzen gerade auch im bekannten Oktett „Denn er hat seinen Engeln befohlen“ einen federleichten, himmlischen Akzent. Als gleichberechtigter Partner erweist sich die Akademie für Alte Musik Berlin. Ein Orchester, das sich auf historische Aufführungspraxis konzentriert. Souveräne Streicher, werden mit intonationssicheren Bläsern erweitert. Gerade die Oboen hinterlassen einen fantastischen Eindruck.

Wunderbar, was der Chorleiter Martin Steidler aus diesen beiden Klangkörpern herauszuholen vermag. Mit seinem klaren Schlag fügt er diese beiden Klanggruppen zu einer Einheit zusammen. Chor und Orchester verschmelzen zu einem Klangkörper, der alle dynamische Schattierungen vom Pianissimo bis zum Fortissimo ausreizt. Beweglich in den Chorfugen, berührend in den homophonen Teilen, kann der Dirigent die Sänger zu Höchstleistungen motivieren.

Krešimir Stražanac interpretiert den Propheten Elias sehr plastisch. Mit seinem flexiblen und wandlungsfähigen Bass dominiert er die biblische Geschichte und steht stets im Dialog mit dem Chor. Theresa Pilsl (Sopran), Natalya Boeva (Alt) und Martin Mitterrutzner (Tenor) ergänzen das stimmlich gut abgestimmte Solistenquartett. Für das Publikum ergibt sich eine sehr spannende musikalische Anlage. Ganz beseelt von diesem Konzert brandet der Applaus. Chapeau und danke für dieses Geschenk.

Heidi Kristl