Saale Bulls siegen 5:3 in Playoff-Showdown
DSC-Drama: Miculkas Blitz-Doppelpack und 3:1-Führung reichen nicht − Ehrenberger-Kritik an Schiris

06.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:55 Uhr

Für Riesenstimmung sorgten die vielen Deggendorfer Fans unter den 1762 Zuschauern im Sparkassen-Eisdom von Halle/Saale. −Foto: Rappel

Von Roland Rappel

Welche Spannung, welche Dramatik, was für ein bitteres Ende! Nach 1:3, 4:1, 2:3, 3:1 in den vier Partien zuvor schafft der Deggendorfer SC am Gründonnerstag-Abend im ultimativen Spiel 5 der Viertelfinal-Playoffs in der Eishockey-Oberliga gegen die Saale Bulls Halle eine 3:1-Führung – dank „Blitz-Doppelpacker“ Lukas Miculka, der binnen 82 Sekunden zweimal zuschlägt! Doch das Drama gipfelt in drei – zumindest zweifelhaften – Strafzeiten für den DSC und einem 5:3-Sieg für Halle!

Eine ausgeglichene Serie zwischen dem Deggendorfer SC und den Saale Bulls aus Halle bringt auch ein über weite Strecken ausgeglichenes Spiel 5. Entscheidend dann eine Schlussphase mit zweifelhaften Schiedsrichterentscheidungen, die die Gastgeber auf die Siegerstraße bringen. Gut verpackt, aber unüberhörbar die Kritik von DSC-Coach Jiri Ehrenberger nach der Partie: „Dem Spiel hätte es gut getan, wenn es über 60 Minuten in der gleichen Linie gepfiffen worden wäre.“

Das Spiel startet mit einer ausgeglichenen Anfangsphase mit Chancen auf beiden Seiten – kein Abtasten, sondern ein intensives Spiel mit zahlreichen hart, aber fair geführten Zweikämpfen. In der 10. Spielminute hat der DSC dann sichtlich Probleme im Spielaufbau mit einem aggressiven Forecheck der Saale Bull und kann die Scheibe im Anschluss nicht klären. Die Gastgeber nutzen die Verwirrung in der Deggendorfer Hintermannschaft zur 1:0 Führung.

Deggendorf lässt sich aber nicht aus dem Spielfluss bringen und kommt in der 15. Minute zum Ausgleich. Direkt nach einem Bully in der Offensivzone zieht Benedikt Schopper von der blauen Linie ab. Petr Stloukal fälscht den Schuss unhaltbar für den Torhüter der Bulls ab. Beide Mannschaften egalisieren sich bis zur Drittelpause weiterhin, so dass es mit 1:1 in die erste Pause geht.

Der DSC startet dann in Überzahl ins Mitteldrittel, kann aber nur wenig gefährliche Scheiben im Power-Play auf das Tor der Saale Bulls bringen. Im weiteren Verlauf des Drittels zeigen dann beide Mannschaften deutlich mehr offensive Bemühungen und erspielen sich hüben wie drüben gute Gelegenheiten, aber beide Torhüter halten stark und machen auch die besten Chancen zunichte. Weiter begegnen sich beide Teams auf Augenhöhe und auch die Schiedsrichter überlassen in dieser Phase den beiden Mannschaften die sportliche Entscheidung. Trotz Spannung und Torszenen geht es ohne weitere Treffer und auch ohne Strafzeiten durch das Mitteldrittel.

In der Anfangsphase des Schlussdrittels kommt der DSC erneut nach einem Bully zum Torerfolg. Diesmal schießt Leon Zitzer von der Blauen und Lukas Miculka fälscht den Puck ins Tor ab. Den Doppelschlag perfekt macht nur 82 Sekunden später erneut Miculka, der den Goalie aus der Drehung im kurzen Eck überwindet. Doch der Anschlusstreffer der Sachsen -Anhaltiner fällt schon kurz darauf in der 47. Minute, als man es auf Seiten des DSC nicht schafft, die Scheibe aus dem Verteidigungsdrittel zu bringen.

Was aber dann folgt, lässt sogar neutrale Beobachter mit Unverständnis zurück. Jetzt wandern Deggendorfer Spieler der Reihe nach aufgrund von Kleinigkeiten oder auch ohne nachvollziehbare Gründe auf die Strafbank. Halle nutzt diese Einladung in 5:3-Überzahl zum Ausgleich. Die Führung für Halle fällt dann aus dem Nichts. Der DSC kann die Scheibe in der Ecke nicht klären. Halle nutzt dies und bringt den Puck vor das Deggendorfer Tor und verwertet die Chance. Deggendorf versucht in der Schlussphase alles, nimmt bei Überzahl zusätzlich Timo Pielmeier aus dem Tor, aber ein Abspielfehler wird durch die Bulls eiskalt mit einem Empty-Net-Treffer zum 5:3 bestraft.

Tore: 1:0 Lukas Valasek (9:07/Becker, Kaplan), 1:1 Petr Stloukal (14:47/Schopper), 1:2 Lukas Miculka (43:00/Zitzer, Röthke), 1:3 Lukas Miculka (44:22/Stloukal), 2:3 Tatu Vihavainen (46:30/Schmid, Merl), 3:3 Matias Varttinen (52:45/Schmid, Merl/PP2), 4:3 Jordan Kaplan (55:56/Demmler), 5:3 Thomas Merl (57:55/Empty Net) ; Strafminuten 8/6; 1762 Zuschauer.