Deggendorf
Die Frauen-Union strukturiert sich um

Ortsverband wird Teil des Kreisverbands – Lokale Themen werden künftig mit CSU und Junger Union bearbeitet

10.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:11 Uhr
Diana Millgramm

Rund um die Vorsitzende Christa Katzdobler (vorne, M.) hat díe rührige Frauen-Union, Ortsverband Deggendorf, in den vergangenen Jahren zahlreiche große politische Themen angepackt. Jetzt wird der Ortsverband in den Kreisverband überführt, um die Arbeit effektiver zu gestalten. −Foto: Millgramm

Der Deggendorfer Ortsverband der Frauen-Union wird in den Kreisverband überführt. Lokalpolitische Themen werden künftig zusammen mit CSU und Junger Union bearbeitet. Christa Katzdobler verabschiedet sich damit nach 16 Jahren als Vorsitzende.

16 Jahre lang hat sich Christa Katzdobler als Vorsitzende der Frauen-Union, Ortsverband Deggendorf, für mehr soziale Gerechtigkeit und Chancen für Frauen eingesetzt. Zahlreiche große Themen wurden angepackt. Um die politische Arbeit effektiver zu gestalten, soll der Ortsverband jetzt in den Kreisverband der Frauen-Union überführt werden. Damit endet auch Katzdoblers Amtszeit. In der Ortsversammlung im Gasthof Höttl blickte sie auf eine bewegte Zeit zurück.

Kurz vorstellen durfte dritte Bürgermeisterin Renate Wasmeier die Gründe, wieso sie für den Bezirkstag kandidiert. Der Bezirk handele wie sie selbst, erklärte sie: „Wenn es etwas nicht gibt, was gebraucht wird, frage ich: Wie kann ich das lösen, statt nur zu jammern?“ Für soziale Themen habe der Bezirk ein großes Haushaltsvolumen. Allerdings müsse man genau schauen, wohin das Geld geht. „Nur dann ist auch genug da für Menschen, die es wirklich brauchen.“ Besonders angetan sei sie von der Hilfe zur Selbsthilfe, so Renate Wasmeier.

Ihre berufliche und persönliche Entwicklung passe gut zum Bezirkstag, findet man auch in der Frauen-Union: „Wir haben lange überlegt, wen wir ins Rennen schicken – von Dir sind wir fest überzeugt“, so Christa Katzdobler.

Das Benefizkonzert zugunsten des Kinderschutzbunds, die Firmenbesichtigung zum Thema Frauen in der IT-Branche, die Sammlung von Kleidern und Möbeln für Ukraine-Flüchtlinge, ein Kochevent, Gespräche mit dem Landrat zum Personalnotstand in den Kindergärten, die Beteiligung an der Wunschbaumaktion oder sogar die Fertigstellung und Freigabe der Ausarbeitung zur Umsetzung der Lernunterstützung für Grundschulkinder – die Frauen-Union Deggendorf habe im vergangenen Jahr und auch in den Jahren davor viel geleistet. Zwei Wochen lang habe sie in den Unterlagen gewälzt, so Christa Katzdobler, um einen Rückblick auf 16 Jahre als Vorsitzende zusammenzustellen. „Dabei hat die Familienpolitik für uns schon immer im Fokus gestanden“, fasste sie zunächst zusammen. Ob befristete Arbeitsverträge, die dann für Schwangere nicht verlängert worden sind, Arbeitsplätze in der Innenstadt, die die grüne Wiese als Bauplätze für Familien erhalten sollten, oder die seit 2013 durchgeführten Aktionen zum Equal Pay Day – die Deggendorfer Frauen-Union habe sich nie gescheut, große Themen anzupacken und Probleme publik zu machen. Die Kinderbetreuung in Deggendorf habe die Frauen jahrelang beschäftigt, da es nicht ausreiche, Einrichtungen für Kinder zu schaffen, wenn es dann nicht genügen Schulplätze gibt, um die Erzieherinnen dafür auszubilden. „Dabei hält jede Betreuerin in einer Krippe oder einem Kindergarten mindestens fünf weiteren Frauen den Rücken frei, um schnell wieder in die Arbeitswelt einsteigen zu können.“

Der wohl größte Erfolg der Frauen-Union zusammen mit dem Frauenbund in Deggendorf sei die Verankerung des Themas Mütterrente im Koalitionsvertrag. Vier Wochen lang hatten die Damen auf dem Stadtplatz eine riesige Unterschriftenaktion durchgeführt und informiert, um dafür zu sorgen, dass Frauen für alle Kinder gleich viele Rentenpunkte anerkannt bekommen und somit im Alter besser versorgt sind.

Ob Benefizveranstaltungen, Spendensammlungen, Hochwasserhilfe, Kinonacht der Deggendorfer Frauen, „Sekt in the City“ oder unzählige weitere Aktionen und Infostände zusammen mit CSU und Junger Union – für all das Engagement bedankte sich Christa Katzdobler bei ihrem Team. „Eine Partei ist immer nur so gut wie ihre Mitglieder“, lobte sie.

Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich verändert, Frauen gehen früher wieder arbeiten, „was natürlich auch gut so ist“, gerade in Zeiten des Fachkräftemangels. Die Zeit, die Familien miteinander hätten, sei weniger geworden und wolle effektiver genutzt werden.

Daher sei die Zeit, politische Veranstaltungen auf Orts- und auf Kreisebene zu besuchen, oft zu knapp. „Es macht keinen Sinn, politische Themen auf den verschiedenen Ebenen gleichzeitig zu diskutieren“, erklärte Christa Katzdobler. Zu dem hohen Zeit- und Arbeitsaufwand kämen die ganzen Posten, die in den verschiedenen Gremien besetzt werden müssten. Aus diesen Gründen habe man entschieden, lokalpolitische Themen künftig vor Ort zusammen mit der CSU und Jungen Union umzusetzen. Themenspezifische Bereiche der Frauen-Union werden auf Kreisebene gebündelt. „Wir haben uns die Entscheidung mit der Umstrukturierung nicht leicht gemacht“, gab die Vorsitzende zu. „Aber damit ergeben sich für alle Beteiligten weniger Termine und auch Aufgaben.“ Trotzdem werde es weiterhin Ortssprecherinnen geben.

Einstimmig beschloss das Gremium, dem Vorschlag zu folgen, auch wenn dies bedeutet, dass Christa Katzdobler als Vorsitzende ausscheidet. „Aber wenn man nie Platz macht, dann wird sich in der Gesellschaft nichts weiter entwickeln“, erklärte sie. „Wenn ich nicht gehe, dann kommen auch keine neuen Frauen nach.“ Ihre Stellvertreterin Yvonne Pletl-Schäfer stellte fest: „Du bist nicht weg. Wir brauchen Dich und Deine Ideen auch weiterhin.“

− mil