Landau
Die Astrophysikerin Suzanna Randall im Gespräch mit Achtklässlerinnen im Rahmen der Girls Day Akademie

16.11.2022 | Stand 19.09.2023, 4:40 Uhr

Die deutsche Astrophysikerin Dr. Suzanna Randall will die Mädchen der Girls Day Akademie dazu inspirieren, ihre Träume zu verwirklichen. −Foto: Klee

"Ein wahnsinnig tolles Vorbild" für Mädchen wollte Gotthard Pilsner, Projektleiter im Beruflichen Fortbildungszentrum (bfz) Landau, unbedingt finden, wie er erzählt. Denn: Die Girls Day Akademie begeht heuer das Zehnjährige. Ein Ereignis, das gefeiert werden muss. Zehn Jahre, in denen junge Frauen über technische Berufe informiert und begeistert werden sollen. Und wer könnte das wohl besser, als eine waschechte Astronautin, hat sich der Pädagoge gedacht.

Also hat er das Management von Dr. Suzanna Randall angeschrieben – eine deutsche Astrophysikerin, die sich derzeit im Rahmen der privaten Initiative "Die Astronautin" ausbilden lässt. Das Ziel: zehn Tage auf der Internationalen Raumstation (ISS). Trotz des vollbepackten Terminkalenders stellte sich die 43-Jährige den Fragen der Achtklässlerinnen der Viktor-Karell-Realschule, die bei der Girls Day Akademie teilnehmen.

"Wir telefonieren gleich mit einer Astronautin"

Obwohl das Interview nicht in Präsenz, sondern nur per Videoanruf stattfinden konnte, waren die Mädchen sehr aufgeregt. "Oh Gott, wir telefonieren gleich mit einer echten Astronautin" und "Ich bin so nervös" hörte man aus den Reihen der Mädchen flüstern.

Gespannt warteten sie, bis sich Suzanna Randall einwählte – von Garching aus. Dort arbeitet sie bei der Europäischen Südsternwarte (ESO), reist aber auch immer wieder nach Chile, da stehen die größten Teleskope der Welt. Und als die sympathische Frau alle mit einem herzlichen Lächeln auf der Leinwand begrüßte, war die Nervosität schnell vergessen und die Achtklässlerinnen stellten ihre Fragen. "Warum wollten Sie Astronautin werden?", fragte Simone zu Beginn. Da erklärte sie den Jugendlichen, dass sobald sie erfuhr, dass man ins All reisen konnte, für sie feststand, das auch einmal zu tun. Sie sei schon immer eine Entdeckerin gewesen. "Ich wollte schon immer fremde Welten sehen und erforschen."

Auf Nachfrage der Mädchen berichtete sie, dass sie zu Beginn des Astronautentrainings bereits 38 Jahre alt war und zeigte so den Mädchen, dass es nie zu spät ist, seine Träume zu verwirklichen. Natürlich habe sie eine Reihe von Tests bewältigen müssen und bewiesen, dass sie körperlich aber auch psychisch fit ist. "Da wollten die auch wissen, ob ich Angst vor dem Flug ins All habe", erinnerte sie sich und erklärte, dass es ganz normal sei, auch mal vor Herausforderungen Angst zu haben, aber davon dürfe man sich nicht abhalten lassen.

Derzeit hat Suzanna Randall ungefähr die Hälfte ihrer Astronauten-Ausbildung hinter sich. Aktuell sei aber die Finanzierung das größte Problem, schließlich sei ein Raketenstart extrem teuer, allein die Ausbildung koste mehrere Hunderttausend Euro. Deshalb ist sie mit ihrem Start-up immer auf der Suche nach Investoren. Zehn bis 14 Tage will sie auf der ISS verbringen. "Wie lange dauert es, bis man dort angekommen ist?", fragte Emma. "Der schnellste Flug dauerte sechs Stunden", sagte die Expertin, die geduldig und mit einem Lächeln im Gesicht die Fragen der Mädchen beantwortete.

Bald erscheint ihr drittes Buch

Generell hat sie es sich auf die Fahne geschrieben, Kinder und Jugendliche über das All zu informieren, deshalb erscheint auch bald ihr drittes Buch "Wellenreiten im Weltall", in dem sie Phänomene im Weltall erklärt, beispielsweise was hinter Schwarzen Löchern steckt.

Nach dem Telefonat waren die Mädchen so gebannt, dass sie ihren Lehrern noch viele Fragen zum Thema Weltall stellten. Und als die Landauer Neue Presse wissen wollte, ob eine von ihnen auch Astronautin werden will, gab es ein, zwei Finger, die in die Höhe schnellten. Alle junge Frauen drücken Suzanna Randall jedenfalls die Daumen, dass sie bald ins All reisen darf – als erste deutsche Frau.