Kapitän mit 20 Jahren
Der Goalgetter der „Heiwischer“: Moritz Retzer trifft und trifft und trifft – und träumt vom Aufstieg

18.11.2023 | Stand 20.11.2023, 9:16 Uhr
Franz Nagl

Das runde Leder fest im Fokus: Moritz Retzer weckt mit seinen Leistungen natürlich auch das Interesse höherklassiger Vereine. − Foto: Stefan Ritzinger

Tore pflastern seinen Weg: Seit Moritz Retzer (20) bei den Herren der Spvgg Mariaposching dem Leder nachjagt, fürchten sich alle Mannschaften der A-Klasse Straubing vor dem Spieler mit der Nr. 10 auf dem Rücken. Zu Recht, denn in dieser Saison ballerte Retzer so richtig drauf los. In zwölf Spielen ließ er es schon 28 mal krachen. Zehn Buden legte er noch auf. Auch wenn es „nur“ die unterste Spielklasse ist, kann man diese Leistung als außerordentlich bemerkenswert titulieren, weil, das 20-jährige Eigengewächs ist eigentlich kein Stürmer.


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„Ich komme über die ,Zehn‘, aber meistens über die Außenbahn“, verrät Retzer seine Wege auf dem Platz, über die er nicht selten zum Erfolg kommt. Seit der F-Jugend spielt das Talent für die „Heiwischer“. „Ab der D-Jugend spielte ich bei der JFG Donau-Wald (Mariaposching, Niederwinkling und Schwarzach; Anm. d. Redaktion). Mein damaliger Trainer war mein Vater, der mich, seitdem ich Fußball spiele, immer schon gefördert und gefordert hat. Hinzu kam, dass ich ab der D-Jugend den DFB-Stützpunkt in Straubing unter der Leitung von Stefan Burmberger besuchte“, verrät Retzer der zwischendurch für ein Jahr bei den JFG Kinsachkickers in der U15 in der Bezirksoberliga spielte.

BFV führt drei Treffer weniger in der Statistik auf



Auch wenn die Saison für Retzer persönlich gut läuft, muss er gemeinsam mit dem Verein einen schwierige Belastung im Kampf um den Aufstieg stemmen. Auf dem grünen Tisch wurden drei Spiele, die allesamt gewonnen wurden, mit 0:2 gewertet. „Das war ein herber Rückschlag, der uns aber letztendlich noch mehr zu einer Einheit zusammengeschweißt hat“, sagt der sportliche Leiter Manfred Rauschendorfer (38). So ereilte der Spvgg das gleiche Schicksal wie dem SV Schaufling, da Pässe von ehemaligen Jugendspielern nicht umgeschrieben worden sind und das vom Verband mit Punktabzug bestraft wurde. Allein in diesen drei Spielen traf Retzer zwölf (!) mal. Auch bei der Trefferzahl zwackte der BFV Retzer drei Tore ab und bilanziert nur 25, weil drei schlicht und einfach anderen Spielern zugeordnet wurden. Bei der Flut an Toren, kann das schon mal passieren.

Doch in Sachen Punktabzug ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. „Die Berufung läuft noch“, verrät Rauschendorfer und hofft, dass das Urteil wieder zurückgenommen wird und damit die Spvgg voll im Meisterschaftsrennen mitmischt. Das wäre für den Verein für die Zukunft auch nicht unwichtig. Denn in Mariaposching wächst sprichwörtlich was heran, dass den Verein eine rosige Zukunft prophezeit. Da gehört natürlich auch ein Moritz Retzer dazu. „Moritz ist – wie schon die vergangenen Jahre – top in Form. Er ist enorm trainingsfleißig und lässt sich von Trainern und älteren Spielern was sagen“, schwärmt Rauschendorfer, der natürlich den Goalgetter auch gern in Zukunft im Dress der „Heiwischer“ sehen will. „Er soll der Eckpfeiler des Teams werden, das Bindeglied zwischen Jung und Alt. Er soll die Mannschaft führen“, hofft Rauschendorfer, der selber noch die guten Zeiten in Erinnerung hat, als Mariaposching einige Jahre in der Bezirksliga unterwegs war.

Aber eine hohe Erfolgsquote weckt natürlich Interesse anderer Vereine. Daher fragt man sich, was aus dem talentierten Offensivspieler in Zukunft wird. „Es gibt immer mal wieder ein paar Anfragen. Richtung Winter kommen jetzt wieder mehr als sonst. Aber da käme für mich ohnehin kein Wechsel in Frage. Wie es im Sommer weitergeht, damit beschäftige ich mich derzeit noch nicht. Mein Fokus liegt jetzt voll und ganz bei der Spvgg Mariaposching, dass wir am Ende der Saison vielleicht doch noch den Aufstieg schaffen“, verrät Retzer. Aber noch einmal eine Saison A-Klasse? „Mein Ziel für die nächsten Jahre ist es, höherklassig zu spielen, wenn möglich mit meinem Heimatverein. Natürlich wäre es am schönsten, mit seinen engsten Freunden den Aufstieg zu schaffen“, unterstreicht der Industriekaufmann. Egal wo Moritz Retzer in der nächsten Saison auch spielt, er hat eine vielversprechende und aufregende Zukunft vor sich.