Ein Törn mit vielen Varianten
Deggendorfer Segler auf stürmischer Ausbildungstour

18.04.2024 | Stand 18.04.2024, 17:32 Uhr

Bei der Ausfahrt aus Grado: (v.l.) Dr. Matthias und Maxi Haug, Dr. Carolina Kerschl, Andrea Zeller und Co-Skipper Maximilian Lex. − Foto: Verein

Alle Variationen eines Seglerlebens haben die SKS-Anwärter beim diesjährigen Ausbildungstörn des Deggendorfer Vereins Die Segler mitbekommen.

Gestartet wurde bei gutem Wind und strahlendem Sonnenschein mit zwei Segelyachten im slowenischen Isola. Die Ausbildungsskipper waren Reinhard Straub und Jürgen Weng. Schon vorher war aufgrund des Wetterberichts klar: Egal, ob die Reise nach Pula am südlichen Ende Istriens geht oder nach Westen, um Venedig zu besuchen: Starkwind und Sturm würden die kommenden Tage beherrschen. So fiel die Entscheidung zugunsten Venedigs. Wenn schon eingeweht, dann wenigstens in einer großen Stadt mit vielen kulturellen und touristischen Möglichkeiten. Der erste und einzige Zwischenhalt gehörte dem malerischen italienische Städtchen Grado, dessen besonderem Charme sich keiner der Segler entziehen konnte.

Große Strecke, wenig Wind



Tag zwei begann mit wenig Wind, aber großer Strecke. Das bedeutet zum einen früh mit dem Hochwasser auszulaufen, zum anderen wurde erst einmal unter Motor Strecke gemacht. Dann aber kamen die Segel hoch und mit Rauschfahrt ging es stundenlang dahin. Beim Erreichen der Ansteuerungstonne von Venedig wurde es dunkel, sodass die alte Stadt bei Nacht angelaufen wurde – ein besonderes Erlebnis für jeden Segler. Aufgrund starken Südwinds, genannt Jugo, saßen die Segler dann tatsächlich zwei Tage lang fest, nutzten aber trotz häufigen Regens die Zeit für ausführliche Stadterkundungen. Laut Wetterbericht zog sich das Starkwindfeld dann am Folgetag gegen Mittag zurück. Also: Ausgelaufen um 14 Uhr, Kurs 083 Grad angelegt und losgesegelt. Das ging zunächst mit sechs bis sieben Knoten Fahrt ganz gut, abends allerdings schlief der Wind ein, sodass erneut der Motor zu Hilfe genommen werden musste.

Eine für den Magen belastende Gemengelage



Als äußerst unangenehm erwies sich die vom Jugo aufgebaute Dünung, die von den Wellen des aus Norden kommenden Winds überlagert wurde: Das ergab eine für den Magen äußerst belastende Gemengelage, die zur Folge hatte, dass die einen eine wunderbare Nachtfahrt unter sternenklarem Himmel genießen konnten und die anderen versuchten, die Situation einigermaßen unbeschadet durchzustehen. Weit nach Mitternacht war endlich der Zielhafen Isola erreicht, wo alle nach einem kräftigen Anlegeschluck müde in ihre Kojen kippten.

Nach kleinen, schon zuvor geplanten Crewwechseln folgten in der zweiten Woche die Prüfungsvorbereitungen: Wenden, Halsen und Kreise wurden gesegelt, Bojen über Bord geworfen und unter Segeln sowie unter Motor wieder „gerettet“, und es wurde das An- und Ablegen geübt. Das alles in den ersten Tagen bei heftigem und böigem Wind, der sich aber zwei Tage vor der Prüfung verabschiedete und angenehmen zwei bis drei Beaufort Platz machte. So konnten alle erfahren: Rettungsmanöver bei ruhigen Verhältnissen sind eine einfache Sache. Aber nicht nur bei viel Wind gilt die Grundregel: Sich selbst stets gut sichern und nie über Bord gehen. Am Ende konnten die Prüfer allen acht Seglerinnen und Seglern zur bestandenen Prüfung gratulieren.

Jüngstenschein: Start am Samstag



Die Segler Deggendorf bilden auch Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf der Jolle aus. Am Samstag, 20. April, beginnt um 14 Uhr auf dem heimischen Burgsee in Natternberg für Kids von acht bis zwölf Jahren der Kurs zum Jüngstenschein. Am Samstag, 4. Mai, startet der Kurs zum Sportsegelschein für Jugendliche und Erwachsene ab 13 Jahren. Weitere Infos gibt’s auf der Homepage www.diesegler-ev.de.