Deggendorf
Trinkwasser: "Sicherheit geht vor Schnelligkeit"

Stadtwerke können noch nicht sagen, wann die Chlorung endet – Das gesamte Netz wird untersucht und gereinigt

29.10.2020 | Stand 18.09.2023, 4:59 Uhr

Die Stadtwerke desinfizieren alle ihre Hochbehälter.

Die Stadtwerke können weiterhin nicht genau sagen, wie lange die Chlorung des Trinkwassers in einem Großteil des Stadtgebiets noch dauern wird. "Ich wäre froh, wenn ich eine genaue Zeit nennen könnte", sagte Stadtwerke-Chef Christian Kutschker auf Anfrage der DZ. Aber: "Sicherheit geht vor Schnelligkeit", betonte Kutschker. Die Stadtwerke wollen die Quelle der Verunreinigung sicher beseitigen, bevor sie – in Absprache mit dem Gesundheitsamt – die Chlorung beenden.

Die Stadtwerke haben erstmals Ende August Verunreinigungen mit coliformen Keimen festgestellt. Nach etwa zwei Wochen schien das Problem vorbei, doch Ende September trat es erneut auf. Festgestellt wurden sogenannte Umweltkeime, betont Kutschker, und keine Keime, wie sie im Darm vorkommen. Das heißt, es liegt keine Verschmutzung des Trinkwassers mit Fäkalien oder auch Gülle vor. Doch auch für die Umweltkeime gilt ein Grenzwert von null.

Die Stadtwerke versuchen nun, alle Quellen für die Verunreinigung systematisch auszuschließen, erläutert Kutschker das Vorgehen. Die Hochbehälter werden einer nach dem anderen geleert und desinfiziert. Die Wasserleitungen werden gespült und zusätzlich auf Lecks hin untersucht, durch die Schmutz ins Wasser gelangen könnte. Für die Desinfektion des Rohrnetzes haben die Stadtwerke eine Fachfirma hinzugezogen. "Das alles dauert seine Zeit", sagte der Geschäftsführer der Stadtwerke, der erneut betonte, dass die geringe Menge zugesetzten Chlors gesundheitlich absolut unbedenklich sei.

Erst wenn alle Reinigungen und Überprüfungen abgeschlossen seien, werde man wieder Proben nehmen und untersuchen lassen – und zwar mehrfach, sagte Kutschker zum weiteren Vorgehen. Erst wenn so bestätigt sei, dass alles in Ordnung ist, werde man in Absprache mit dem Gesundheitsamt die Chlorung beenden.

Das Wassernetz der Stadtwerke ist 393 Kilometer lang und umfasst elf Hochbehälter. Versorgt werden 7600 Hausanschlüsse. Im vergangenen Jahr wurden 1,9 Millionen Kubikmeter Wasser geliefert.

− stg