Deggendorf
Frank Reichls Spendenlauf: 555 Runden durch Mietraching

Ultra-Marathon-Läufer macht nächstes Wochenende weiter

06.12.2020 | Stand 25.10.2023, 11:42 Uhr

Daumen hoch für den Sternstunden-Lauf: Reinhard Leberfing (v.l.), Anita Haban, Bernd Sibler, Frank Reichl, Andi Achatz und Johannes Brindl freuen sich über das hohe Spendenaufkommen. −Foto: Harry Rindler /sportfotografie.online

555 Runden: So viele zeigte der Rundenzähler für den Spendenlauf von Frank Reichl Sonntagmittag an. Eigentlich sollte sein Benefizlauf in Mietraching nur am Samstag stattfinden, doch bei so vielen Spendenwilligen hängt der Ultra-Marathon-Läufer noch ein paar Tage dran. "Das ist sonst nicht zu schaffen", sagt der 37-Jährige.

Von 7 Uhr morgens bis 22 Uhr drehte Frank Reichl am Samstag seine Runden durch Mietraching – von der Tankstelle über die Metzgerei, den Itzlinger Weg und die Schulstraße zurück zur Tankstelle. "Auf Dauer ist die Strecke ein bisschen eintönig", gibt Reichl am Samstagmittag zu. Dennoch ist er motiviert, schließlich läuft er für einen guten Zweck: Je Runde, die er läuft, werden zehn Euro für die Aktion Sternstunden gespendet. Auf 200 Runden hatte Reichl gehofft, damit wäre er immerhin 84 Kilometer unterwegs gewesen. Bereits Samstagmittag standen über 400 Runden auf seinem Konto: "Das ist mehr, als an einem Tag möglich ist. Da muss ich am Sonntag und nächstes Wochenende nochmal ran."

Sonntagmittag zeigte der Rundenzähler dann 555 Runden an. Dieser Herausforderung stellt sich der erfahrene Läufer gern: "Ich will jede Runde, für die jemand gespendet hat, auch wirklich laufen."

Die richtige Verpflegung hilft beim Durchhalten. An der Tankstelle hat Reichl seinen "Stützpunkt": Warmes und kaltes Wasser, Tee, Bier, Cola bewahrt er dort neben seinem Klappstuhl auf, ebenso Schokolade, Nüsse und Brezen. "Die sind vom Vortag, schön trocken – so sind sie magenschonender", erklärt der erfahrene Läufer. Er schwitzt trotz der kühlen Temperaturen, und obwohl die Strecke eintönig ist, hat sie es doch in sich: "Pro Runde sind zehn Höhenmeter zu überwinden. Das klingt nach wenig, aber auf 100 Runden sind das immerhin 1000 Höhenmeter."

Er freut sich über die vielfältige Unterstützung. "Die Metzgerei hat gespendet, der Bio-Laden auch, ebenso die Tankstelle – hier darf ich auch die sanitären Anlagen nutzen", erzählt er.
Während er so vor sich hin läuft, entdeckt er neue "Fans" am Straßenrand: An der Kreuzung gegenüber der Metzgerei Beer sind es ein paar Ziegen, die dem Läufer neugierig hinterhersehen, aus einem Fenster des Feuerwehrhauses schaut ihm eine Feuerwehr-Puppe zu.

Für Abwechslung sorgen immer wieder Besucher: "Ein paar Leute haben heute spontan vorbeigeschaut und mir gesammelte Spenden vorbeigebracht", sagt er. Am Samstagmittag kommt Wissenschaftsminister Bernd Sibler nach Mietraching und läuft eine Runde mit Frank Reichl mit. "Es ist eine super Aktion, ich bin beeindruckt", sagt Sibler. Sein Dank gilt auch den Vertretern des Vereins Schützenhilfe, der hinter dem Sternstunden-Lauf in Mietraching steht: Andi Achatz, Anita Haban, Reinhard Leberfing und Johannes Brindl halten ebenfalls in Mietraching die Stellung, um den Ultra-Marathon-Läufer moralisch zu unterstützen. Sie alle haben mit dem Oktoberfest in München zu tun – als Beschäftigte oder als Besucher. Weil die "Wiesn" dieses Jahr nicht stattfand, haben sie als Ersatzbeschäftigung den Verein "Schützenhilfe" gegründet und mit dem Verkauf von "virtuellen Maßen" Spenden für gemeinnützige Vereine und Institutionen gesammelt. Mit dem Spendenlauf von Frank Reichl wollen sie die "Sternstunden" unterstützen.

"Ich finde die Idee des Vereins einfach super. Darum laufe ich gerne für diese Aktion", sagt Frank Reichl, ehe er sich wieder aufmacht zu seiner nächsten Runde. Bis 22 Uhr läuft er am Samstag. In der Dunkelheit muss er besonders aufmerksam sein: "Die Strecke ist stellenweise uneben, da braucht es schon Konzentration, damit nichts passiert." Zusätzlich zur Straßenbeleuchtung hilft seine Stirnlampe – und damit ihn die Autofahrer nicht übersehen, trägt er zusätzlich eine Warnweste.