Deggendorf
Ersatz-Christkindlmarkt auf der Kippe

Start im November geht nicht – Saxinger: Wollen auf keinen Fall Massen aus anderen Städten anlocken

31.10.2020 | Stand 18.09.2023, 4:59 Uhr

Der Christkindlmarkt, wie ihn die Deggendorfer kennen, ist längst abgesagt. Ob die entzerrte Ersatz-Variante zumindest im Dezember stattfinden kann, ist derzeit ungewiss. −Archivfoto: Binder

Die Corona-Bremse im November macht auch der Stadt bei ihren Plänen für einen Ersatz für den Christkindlmarkt einen Strich durch die Rechnung. Schon am 20. November hätten auf dem Oberen Stadtplatz eine Eisstockbahn sowie vier Gastro-Hütten mit Biergärten öffnen sollen. Der Termin lässt sich nun auf keinen Fall halten. Ob das Programm "Deggendorf im Advent 2020" zumindest im Dezember noch was wird, ist laut Kulturamtschefin Sabine Saxinger offen.

Seit Ende Juni hat Sabine Saxinger mit ihrem Team an einem Konzept gearbeitet, wie auch ohne den gewohnten – und in Corona-Zeiten viel zu engen – Christkindlmarkt "Adventsfeeling" in die Innenstadt geholt werden kann. Ende September wurde das Konzept im Stadtrat vorgestellt. Die Pläne waren so vorsichtig, dass sie selbst bei den aktuell geltenden Vorschriften bei einer dunkelroten Corona-Ampel noch funktioniert hätten, betont Saxinger. Doch selbst das reicht ab Montag nicht mehr. "Die Enttäuschung im Team ist groß", berichtet die Kulturamtsleiterin.

"Deggendorf im Advent 2020" sieht als besondere Attraktion am Oberen Stadtplatz zwei Eisstockbahnen vor, um die sich vier Gastronomen mit ihren Buden gruppieren. Jeder Gastronom muss in eigener Verantwortung und mit eigenem Hygiene-Konzept antreten. Bei jeder Hütte soll es einen eingezäunten Biergarten für maximal 50 Personen geben. Alkoholische Getränke dürfen nur dort im Sitzen konsumiert werden.

Eigentlich sollte es am Oberen Stadtplatz schon eine Woche vor dem 1. Advent losgehen. Weil aber für den ganzen November die Gastronomie schließen muss und auch Sportstätten schließen müssen und Veranstaltungen untersagt sind, die der Unterhaltung dienen, ist schon klar: Die ersten elf Tage des Programms am Oberen Stadtplatz können auf keinen Fall stattfinden.

Nach der bisherigen Planung hätten am 27. November, also am Freitag des ersten Adventswochenendes, ein weihnachtlicher Markt rund um die Grabkirche auf dem Luitpoldplatz und dem Michael-Fischer-Platz beginnen sollen. Auch der wird nun frühestens im Dezember starten – wenn überhaupt.

Wie Sabine Saxinger sagte, gibt es nun mehrere offene Fragen. Die wichtigste natürlich: Wie entwickelt sich die Lage? Sind Markt, Biergärten und Eisstockbahn im Dezember wieder erlaubt? Dann: Wollen überhaupt noch genug Fieranten zu einem verkürzten Markt kommen? Und schließlich gibt es noch eine grundsätzliche Überlegung: In den letzten Tagen sind viele Christkindlmärkte abgesagt worden. Wenn Deggendorf in weitem Umkreis die einzige Stadt mit einem Christkindlmarkt wäre, dann könnte etwas passieren, von dem in normalen Zeiten jeder träumt, was die Stadt heuer aber unbedingt vermeiden möchte: Dass ein regelrechter Christkindlmarkt-Tourismus nach Deggendorf entsteht und der Andrang alle Hygienekonzepte zunichte macht.

Ende November müsste für einen verkürzten Markt aufgebaut werden. Bis dahin will Sabine Saxinger die Lage beobachten und sondieren, dann soll eine Entscheidung fallen, wie viel "Adventsfeeling" heuer im Advent möglich ist.