Deggendorf
Eine Maske für jeden Deggendorfer ab 65 Jahren

01.04.2020 | Stand 18.09.2023, 4:27 Uhr

OB Christian Moser, seine Frau Patricia und Töchterchen Marie zeigen, wie’s geht: Zwar schützt so eine selbst genähte Mund-Nasen-Maske einen selbst nicht vor einer Ansteckung, doch sie bietet dem Gegenüber Schutz. −Foto: Roland Binder

7600 Deggendorfer sind über 65 Jahre alt und damit besonders gefährdet, sich mit dem Coronavirus anzustecken. Jeden einzelnen möchte Oberbürgermeister Dr. Christian Moser in den kommenden Tagen mit einem Baumwoll-Mundschutz aus städtischer Produktion ausstatten. Oder, halt aus: Mit einer Mund-Nasen-Maske muss das korrekt heißen – nicht dass gleich ein Abmahnanwalt vor der Tür steht, weil etwas Selbstgenähtes natürlich kein CE-geprüftes Medizinprodukt ist. Wie man es auch nennen mag, der OB verfolgt mit dieser Aktion jedenfalls ein Anliegen: "Bitte, tragt’s alle einen Mundschutz. Nicht um euch selbst, sondern andere vor einer Ansteckung zu schützen!"

Schon vor einigen Tagen hatte die Stadt einen Aufruf für eine Nähaktion gestartet. Mittlerweile sind sage und schreibe 61 fleißige Näherinnen und Näher dabei, nach einer Anleitung, die sich auf der städtischen Homepage findet, solche Masken herzustellen. Das Material – Stoff, Draht oder Gummi – wird für jeweils 28 Stück konfektioniert und den Helfern quasi nach Hause an die Nähmaschinen gebracht. Etwa 450 Mund-Nasen-Masken sind schon fertig und werden im Rathaus gesammelt. Über 1500 sollen es in den nächsten Tagen sein. Weil die Stadt in ausreichender Menge Material bestellt hat, kann die Produktion deutlich hochgefahren werden. Immer noch werden Näherinnen und Näher gesucht. Sie sollen sich an "Deggendorf hilft" unter ✆ 0991/2960-444 oder per Mail unter deggendorfhilft@deggendorf.de wenden.

Vor allem seit in den Städten Jena und Nordhausen Mundschutzpflicht herrscht und auch die Österreicher dazu ein Machtwort gesprochen haben, werden Pro und Kontra diskutiert. Auch in Deggendorf daraus eine Pflicht zu machen, kommt für OB Christian Moser aber nicht in Frage. Er setzt stattdessen auf Freiwilligkeit und will selbst mit gutem Beispiel vorangehen.

7600 Mund-Nasen-Masken für Deggendorfer, die älter als 65 Jahre sind – und das in recht kurzer Zeit: Damit hat sich Christian Moser ein ehrgeiziges Ziel gesteckt. Schon ab nächster Woche sollen sie nach und nach mit Unterstützung der Feuerwehren verteilt werden. Sein Ansporn: "Je mehr Deggendorfer freiwillig einen Mundschutz tragen und je normaler dieser Anblick wird, desto mehr fallen die Hemmungen bei anderen, selbst einen zu tragen."
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