Deggendorf
Antworten zu Fragen der Integration

Info-Veranstaltung für alle aus dem Gesundheits- und Pflegebereich, die ausländische Kräfte einbinden möchten

08.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:17 Uhr

Sie informieren am 30. März im Landratsamt über die Integration ausländischer Fachkräfte: Julia Kerschhackl (v.l.), Peter Weindl, Rainer Unrecht, Josef Flingelli (hinten), Horst Kunhardt, Günter Seiderer (hinten), Roman Fischer und Marcus Harig. −Foto: Schreiber

Wie kann man Fachkräfte aus dem Ausland gut integrieren? Die Agentur für Arbeit, die Gesundheitsregionplus, der Landkreis Deggendorf und die Asklepios Klinik Schaufling informieren Verantwortliche aus dem Gesundheits- und Pflegeberuf.

100 Bewerber auf 300 offene Stellen – das ist momentan das Verhältnis bei den Fachkräften in den nicht-medizinischen Gesundheitsberufen. Josef Flingelli von der Deggendorfer Agentur für Arbeit kennt die Zahlen genau. Die Veranstaltung, für die er jetzt bei einem Pressetermin zusammen mit Vertretern von Gesundheitsregionplus, Landratsamt und Asklepios Klinik geworben hat, findet er daher „eine super Idee“: Am Donnerstag, 30. März, laden diese Akteure von 14 bis 16.30 Uhr Verantwortliche aus dem Gesundheits- und Pflegebereich ein, sich über die Möglichkeiten der Integration von ausländischen Fachkräften zu informieren. Das geht persönlich im Landratsamt oder virtuell.

Die Idee sei von der Arbeitsagentur gekommen, erklärt Rainer Unrecht, Geschäftsstellenleiter der Gesundheitsregionplus. Er hat die organisatorischen Fäden in der Hand und hat schon jetzt 20 Anmeldungen von Personal- und Geschäftsleitungen auf dem Tisch, die unter anderem wissen wollen, wie die Integration abläuft und wie es sich mit den Kosten verhält. Um darüber aufzuklären, hat Rainer Unrecht diejenigen zusammengetrommelt, die es wissen: von der Agentur für Arbeit den Vorsitzenden der Geschäftsführung Peter Weindl, Bereichsleiter Josef Flingelli sowie Pressesprecherin Julia Kerschhackl, von der Asklepios Klinik Schaufling Geschäftsführer Marcus Harig und Pflegedienstleiter Günter Seiderer sowie von der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) Vizepräsident Prof. Dr. Horst Kunhardt, der zum Thema gerade ein Buch veröffentlicht hat (DZ berichtete).

Von den zurzeit rund 1500 in Deggendorf und Umgebung lebenden Ukrainern sind bereits 500 sozialversicherungspflichtig beschäftigt, weiß Peter Weindl – und davon ein großer Teil in Pflege und Gesundheitswesen. „Das ist eine Chance für die Region“, so Weindl. Ein Vorreiter in Sachen Integration ausländischer Kräfte sei außerdem die Asklepios Klinik, die Philippinen beschäftigt – denn in deren Heimatland werden mehr Menschen in diesen Berufen ausgebildet, als gebraucht werden. „Es gibt nicht nur einen Weg, sondern mehrere“, erklärt Weindl. In der Info-Veranstaltung will die zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur daher vor die Programme „Triple Win“ für Pflegefachkräfte und Auszubildende sowie „Specialized!“ für Aztpraxen vorstellen, außerdem sprechen die Fachleute über Projekte in Lateinamerika.

Prof. Dr. Horst Kunhardt, der mit seinem THD-Kollegen Prof. Dr. Michael Bossle das Nachschlagewerk „Integration ausländischer Mitarbeiter in die Pflege“ herausgebracht hat, spricht am 30. März über dessen Inhalte. An dem Thema seien beide schon seit Jahren dran, unter anderem haben sie auch ein Kompetenzzentrum für Integration aufgebaut. Dort vermitteln sie, wie man die in Bayern pro Jahr rund 800 im Anerkennungsverfahren abgelehnten Fachkräfte gut auf den zweiten Anlauf vorbereiten kann. Dabei geht es nicht nur um Sprachkompetenz, sondern auch um kulturelle Fragen und ganz praktische wie Unterbringung, Familiennachzug und weitere. „Das Thema ist vielschichtig und es ist ein langer Weg“, so Kunhardt. „Aber zusammen, im Netzwerk der Gesundheitsregionplus, bekommen wir das gut hin.“

Bereits hinbekommen hat das die Schaulfinger Klinik, die seit ein paar Monaten vier philippinische Kräfte beschäftigt. „Die sind fachlich sehr gut“, schwärmt Günter Seiderer, außerdem haben sie in Manila bereits Deutsch gelernt. Die Klinik hat die neuen Mitarbeiter zunächst in Wohnungen auf dem eigenen Gelände untergebracht und hilft, wenn es darum geht, den Führerschein zu machen oder die Familie nach Deutschland zu holen. Marcus Harig freut sich, wenn es gelingt, die Menschen langfristig an die Region zu binden. Zusätzlich zum Anerkennungsverfahren laufe die Integration in die Arbeit in seinem Haus sehr gut: „Aber wir haben auch wirklich eine super Truppe.“

Nicht jammern, sondern nachdenken und Lösungen suchen – das ist auch für Peter Weindl der richtige Weg. Darin stimmt ihm Vize-Landrat Roman Fischer zu, der stellvertretend für Bernd Sibler an dem Pressegespräch teilnahm. Die Veranstaltung unterstütze der Landkreis gern: „Denn das ist wirklich ein wichtiges Thema.“

− kw


Infos für Interessierte und Anmeldung bis Freitag, 24. März, unter ✆ 0991/3100-175 oder gesundheitsregionplus@landkreis-deggendorf.de.