Freilassing
Lkw-Fahrer manipuliert Fahrtenschreiber

24-Jähriger überschreitet wochenlang seine Lenkzeiten

12.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:15 Uhr

Die Kontrolle fand auf der Bundesstraße 20 bei Freilassing statt. −Foto: Symbolbild PNP

Beamte der Verkehrspolizeiinspektion Traunstein kontrollierten am Freitagmorgen einen 24-jährigen Türken, der mit seinem polnischen Sattelzug auf der Bundesstraße 20 zwischen Surheim und Freilassing unterwegs war. Der Tachograph der Sattelzugmaschine war stromlos, auch die Schmelzsicherung im Sicherungskasten war defekt. Nachdem die Beamten den Tachographen wieder in Betrieb genommen hatten, luden sie dessen Daten herunter. Anhand der digitalen Aufzeichnungen stellte sich heraus, dass der Fahrtenschreiber in den vergangenen vier Wochen an beinahe jedem Arbeitstag am späten Abend von der Stromversorgung getrennt und am Vormittag des Folgetags wieder ans Bordnetz angeschlossen wurde. Wegen des Verdachts der Fälschung technischer Aufzeichnungen durchsuchten die Polizisten das Führerhaus und fanden in einem Fach der Mittelkonsole eine identische, intakte Schmelzsicherung. Diese machte den Anschein, schon häufiger ein- und wieder ausgesteckt worden zu sein.

Aufzeichnungenwaren gefälscht

Die Beamten waren davon überzeugt, dass das zu dem Zweck geschah, die Dokumentation unzulässig langer Lenkzeiten durch den Fahrtenschreiber zu verhindern. So fuhr der Fahrzeuglenker gemäß Frachtpapiere am Tag vor der Kontrolle von Österreich bis Nordrhein-Westfalen, um dort Fracht abzuliefern. Anstatt dann dort seine vorgeschriebene Ruhezeit einzuhalten, drehte er dem Tachographen den Strom ab, um über Nacht nach Österreich zurückzufahren. Das Einsetzen der defekten Sicherung verfolgte hierbei offensichtlich den Zweck, im Fall einer Verkehrskontrolle den Anschein eines technischen Defekts zu erwecken, berichten die Beamten.

Den 24-Jährigen erwartet nun eine Anzeige wegen Fälschung technischer Aufzeichnungen. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Traunstein musste er eine Sicherheit im oberen dreistelligen Bereich leisten, seine Fahrerkarte wurde sichergestellt. Der Vorfall wird auch für die polnische Spedition Konsequenzen haben, die angezeigt wird. Hier steht ein Bußgeld in Höhe von 15000 Euro im Raum.

− red