Blaueis-Umrahmung
Die Psyche spielte nicht mit: Kletterer (30/32) baten in letzter Minute um Hilfe

22.08.2023 | Stand 12.09.2023, 23:09 Uhr

Im letzten Licht flog „Christoph 14“ zur Station nach Traunstein zurück. −Foto: BRK BGL

Sie wollten die Bergwacht eigentlich nicht zu Hilfe rufen und alleine die schwierige Situation in der Blaueis-Umrahmung meistern, am Ende schafften es die zwei jungen Männer doch nicht, was für die Einsatzkräfte am Ende mehr Risiko und Stress bedeutete.

Zweifellos war es aber dennoch richtig, um Hilfe zu bitten, wie der tödliche Absturz einer jungen Österreicherin am Samstag an gleicher Stelle bei der Blaueis-Umrahmung beweist. Zu dem Einsatz, über den die Ramsauer Bergwacht jetzt erst berichtet, kam es bereits am Freitag ab, 11. August. Demnach ging gegen 18 Uhr beim Wirt der Blaueishütte ein Anruf aus der Blaueis-Umrahmung ein.

Eigentlich wollten die beiden im Biwak übernachten



Zwei 30 und 32 Jahre alte Kletterer aus Thüringen und Sachsen brauchten Rat. Die Urlauber waren zu dieser fortgeschrittenen Tageszeit erst zwischen dem ersten und zweiten Turm zwischen Blaueisspitze und Eisbodenscharte.

Nach Rücksprache mit dem Wirt versuchten sie dort zu biwakieren, da sie keine Chance hatten, aus der Umrahmung vor der Dunkelheit vorwärts oder rückwärts auszusteigen. Der Plan schlug fehl, da einer der Männer dem exponierten Biwak psychisch nicht gewachsen war.

Obwohl der Wirt sie ermahnt hatte, sich unbedingt rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit zu melden, wenn sie doch ausgeflogen werden müssen, ging letztlich erst zwei Stunden später der Notruf ein. Nun zählte für die Bergwacht jede Minute, um den Rettungsflug noch im Tageslicht durchführen zu können.

Rettungshubschrauber fliegt im Sonnenuntergang an



„Christoph 14“ flog im Sonnenuntergang direkt an, nahm an der Blaueishütte einen Bergretter auf und setzte Notarzt und Bergretter mit der Winde am zweiten Turm ab. Die beiden Männer wurden kurz untersucht, bevor der Heli um 20.45 Uhr zunächst den Arzt und einen Kletterer per Winde aufnahm und zur Hütte flog und dann um 20.53 Uhr den Bergretter und den zweiten Kletterer abholte.

Die Urlauber verbrachten die Nacht auf der Blaueishütte, „Christoph 14“ flog im letzten Licht zur Station nach Traunstein zurück, berichtet das BRK Berchtesgadener Land. Acht Ehrenamtliche waren bis 21.30 Uhr im Einsatz.

− red