Früherer Altöttinger Stiftspropst gestorben
Von 1995 bis 2002 wirkte Wilhelm Probst am Gnadenort

14.03.2024 | Stand 14.03.2024, 16:03 Uhr

Propst Probst: Es war eine Kombination von Titel und Name, die Fehler geradezu heraufbeschwor. Von 1995 bis 2002 war Bischöflich Geistlicher Rat Wilhelm Probst in der Nachfolge von Prälat Max Absmeier und als Vorgänger von Prälat Günther Mandl nicht nur Stadtpfarrer, sondern in Personalunion damit auch Propst des Kollegiatsstiftes St. Rupertus. 2002 bat er um die vorzeitige Entbindung von seinen Ämtern, die ihm von der Diözese auch gewährt wurde. Am Dienstag ist Wilhelm Probst im Alter von 85 Jahren gestorben.

Thema war die Todesnachricht des Geistlichen am Mittwoch auch im Stadtrat. Bürgermeister Stephan Antwerpen setzte das Plenum davon in Kenntnis und würdigte das Engagement des früheren Stadtpfarrers nicht nur um die Pfarrei St. Philippus und Jakobus, sondern auch um die Wallfahrt. Die Stadt werde ihm ein ehrendes Andenken bewahren, sagte Antwerpen und wies darauf hin, dass es Probst nicht mehr vergönnt war, ein besonderes Jubiläum zu feiern: Im Juni hätte sich seine Priesterweihe zum 60. Mal gejährt.

Abschied von Altötting aus gesundheitlichen Gründen



Auch wenn Probst letztlich nur sieben Jahre lang in Altötting wirkte: Der Gnadenort sei ihm ans Herz gewachsen, bekräftigte er. „Ich hänge daran“, sagte er, damals 64 Jahre alt, als die Entbindung von seinen Ämtern feststand. Letztlich hätten gesundheitliche Gründe – am Herzen operiert, fühlte er sich den zunehmenden Belastungen nicht mehr gewachsen – den Schritt aber unumgänglich gemacht. Einen ersten Vorstoß hatte Wilhelm Probst schon 1994 unternommen. Generalvikar Lorenz Hüttner, der damalige Diözesanadministrator, wollte die Entscheidung ob ihrer Tragweite aber nicht treffen, sondern überließ sie dem neuen Bischof Wilhelm Schraml, dem späteren Ehrenbürger Altöttings, der Probst vor zweieinhalb Jahren im Tod vorausgegangen ist.

Probst wurde am 22. Juli 1938 als Sohn der Landwirtseheleute Rupert und Rosa Probst im Künzinger Ortsteil Girching geboren. Die Ausbildung und das Studium führten ihn in das Priesterseminar nach Passau und nach München. Am 31. Oktober 1963 wurde der Verstorbene als Subdiakon in Passau eingesetzt. Wenige Monate später, am 29. Juni 1964, wurde er dort im Dom zum Priester geweiht. Der Bibelvers, den der Seelsorger zu seiner Priesterweihe gewählt hatte („Nicht als Herren wollen wir auftreten über euren Glauben, sondern Mithelfer sind wir an eurer Freude“ war gleichermaßen ein Versprechen, dem Wilhelm Probst sein ganzes Leben lang treu geblieben ist: Mit beispielloser Herzlichkeit hatte er stets ein offenes Ohr und freundliche Worte für die Menschen, die seine Nähe suchten.

Die ersten Stationen seiner Berufung verbrachte Pfarrer Probst als Kooperator in Breitenberg, Passau-Innstadt, Neuhaus am Inn sowie Heining und Neustift. Ab dem 1. September 1975 betreute er für 20 Jahre die Pfarrei Rinchnach. Fünf Jahre lang, von 1980 bis 1985, stand er darüber hinaus dem Dekanat Regen vor.

„Großartiges und unvergessenes Wirken“



Am 1. September 1995 führte Wilhelm Probsts Weg nach Altötting, das er sieben Jahre später wieder verließ. Die Pfarrei St. Philippus und Jakobus bereitete Probst im Juli 2002 einen bewegenden Abschied. Dabei kamen auch alle Verdienste, der er sich erworben hatte, zur Sprache. Der damalige Bürgermeister Herbert Hofauer bescheinigte ihm ein „großartiges und unvergessenes Wirken“. Seinen letzten Gottesdienst in der Stiftspfarrkirche zelebrierte Probst zusammen mit sieben Geistlichen: Kaplan Erwin Blechinger, Administrator Alois Furtner, Br. Marinus Parzinger, den Prälaten Max Absmeier und Raimund Winklhofer sowie Josef Starnecker und Michael Hagemann. Er habe sich viel Mühe gegeben, trotzdem habe er vieles schlecht gemacht, vieles sei ungetan geblieben, sagte Probst in seiner ihm eigenen bescheidenen Art. Diese Einschätzung teilt seine Pfarrgemeinde nicht: Probst wurde mit viel Lob bedacht.

Probsts erste Station nach dem Weggang von Altötting war die des Hausgeistlichen bei den Franziskanerinnen von Schönbrunn in einem Bildungs- und Erholungshaus in Harpfetsham. Von dort aus unterstützte er Ortspfarrer Johannes Bozic im Pfarrverband Palling-Freutsmoos tatkräftig in der Seelsorgearbeit. 2009 erfolgte sein Umzug in seinen Geburtsort Künzing. Nachdem dort die Pfarrstelle vakant geworden war, versorgte er die Pfarrei solange, bis 2010 ein neuer Ortspfarrer ins Künzinger Pfarrhaus einzog. Auch dann arbeitete er noch weiter in der Seelsorge mit. Liebevoll umsorgt und umgeben von Freunden und Nachbarn war es Probst vergönnt, seinen Lebensabend in seiner geliebten Heimat zu verbringen.

− sh


Zu Grabe getragen wird Wilhelm Probst am Freitag, 15. März, in Künzing, wo er im Priestergrab seine letzte Ruhestätte findet. Das Requiem wird ab 14.30 Uhr in der Pfarrkirche Forsthart gefeiert.