Burgkirchen/Alz
Schier unstillbarer Wissensdurst

Konrad Asenkerschbaumer studiert im Rentenalter Physik – Die Relativitätstheorie interessiert ihn besonders

01.03.2024 | Stand 01.03.2024, 15:06 Uhr

Auf den Spuren von Albert Einstein wandelt Konrad Asenkerschbaumer, Physikstudent mit 64 Jahren. Anders als viele andere Studenten sagt der Gendorfer: „Ich liebe Mathematik.“ − Foto: Gerlitz

Mit 61 Jahren, da fängt das Studium an. Stimmt tatsächlich bei dem wissensdurstigen Konrad Asenkerschbaumer aus Burgkirchen/Alz, der sich im Jahr 2021 dazu entschloss, ein zweites Studium aufzunehmen. Nicht in einem Fach wie Geschichte oder Kunst, wo Senioren als Studenten keine absolute Rarität sind. Vielmehr nahm der von Einstein faszinierte Gendorfer das anspruchsvolle Fach Physik auf sich.

Im Oktober 2021 schrieb sich Konrad Asenkerschbaumer in München an der Ludwig-Maximilians-Universität zum Physik-Wintersemester ein. Hier lehrt unter anderem der bekannte Prof. Dr. Harald Lesch. Von vornherein ist klar, dass aus dem Erstsemester viele dieses komplizierte Studium nicht schaffen werden. Und dann als Rentner, mit Jahrzehnten Abstand zum Schulwissen, insbesondere im Grundlagenfach Mathematik?

Konrad Asenkerschbaumer schreckte das nicht, denn er startete aus einer vorteilhaften Position heraus: Vor vier Jahrzehnten schloss er sein Studium der Elektrotechnik als Diplom-Ingenieur ab. Auch das Fach Elektrotechnik beinhaltet komplexe Mathematik. Für viele ist Mathematik ein Schreckgespenst, aber nicht für Konrad Asenkerschbaumer: „Ich liebe Mathematik.“ Sogar als Hobby bezeichnet Konrad Asenkerschbaumer dieses Fach, das ihn schon immer interessierte. Deswegen pflegte er seine Mathematik-Kenntnisse in allen Berufsjahren und sie gerieten nicht in Vergessenheit.

Konrad Asenkerschbaumer war bei der InfraServ Gendorf für Datensicherheit und Datenschutz verantwortlich. Im Januar 2021 begann für ihn die passive Phase der Altersteilzeit. Ab 1. Mai wird der jetzt 64 Jahre alte Konrad Asenkerschbaumer offiziell Rentner sein. Seit zweieinhalb Jahren ist er nun schon Student und immer noch mit Feuereifer bei der Sache. In der Corona-Zeit lief das Studium online, danach wieder in Präsenz. Während des Semesters fährt der Gendorfer an vier Tagen in der Woche nach München.

Für Konrad Asenkerschbaumer ist nicht der Erwerb eines weiteren akademischen Grades das Ziel, sondern der Wissenserwerb. „Ich strebe keine Abschlussprüfung an, sondern will einfach nur immer weiter studieren. Wenn man in das Fach Physik tiefer einsteigt, wird es beliebig komplex.“ Besonders widmet sich Asenkerschbaumer der Astrophysik. „Relativitätstheorie und Quantenmechanik interessieren mich besonders. Das ist der Gral der Physik.“

Albert Einstein, Inbegriff des Forschers und Genies, hat den Gendorfer schon als Schüler fasziniert: „Im Alter von 15 Jahren habe ich etwas von Einstein mitbekommen. Sein Hauptwerk, die Relativitätstheorie, ließ mich nicht mehr los und hat mich seither immer wieder beschäftigt“, erzählt Asenkerschbaumer. Er las etwa zehn Bücher von Albert Einstein, dazu weitere Fachbücher.

Besonders biss sich Asenkerschbaumer am Ehrenfestschen Paradoxon der Relativitätstheorie fest und grübelte immer wieder darüber nach. Der österreichische Physiker Paul Ehrenfest fand keine Lösung für dieses Rotationsproblem. „Damit ist sehr anspruchsvolle, extreme Mathematik verbunden“, erklärt Asenkerschbaumer. Er kommt sich dabei vor wie in einem Labyrinth, in dem er oft in die Irre geht.

− ge