Das hat sich der TSV Kastl am 20. Spieltag der Fußball-Landesliga Südost etwas anders vorgestellt. Eigentlich wollte das Team von Slaven Jokic die 30-Punkte-Marke knacken, stattdessen gab’s vor 185 Zuschauern eine 1:4-Heimpleite gegen einen starken und clever auftretenden SV Pullach, der mit Gilbert Diep einen Mann in seinen Reihen hat, der weiß, wo das Tor steht.
Die Gäste waren zu Beginn gleich auf Höhe und drängten den TSV in dessen Hälfte. In der 5. Minute fixierte Diep den Pfosten an, Josef Burghard zielte im Nachgang aus der Ferne knapp drüber. Schließlich bekamen die Pullacher einen Strafstoß zugesprochen, Pascal Linhart war einen Schritt zu spät dran – klare Sache. Diep verwandelte bombensicher (10.). Der Gast war bissig und zielstrebig, spielte geschickt und passgenau. Kastl schaffte es nicht, sich so richtig zu befreien. Nach gut einer halben Stunde folgte die erste nennenswerte Möglichkeit für die Hausherren: Tobias Urban setzte einen Freistoß aus halbrechter Position aus 20 Metern vors Tor, die Gäste-Abwehr entschärfte die Situation. Kurz vorm Pausentee eroberte Kastls Christian Fischer an der Mittellinie die Kugel, Dominik Grothe kam an den Ball, zog direkt ab, erneut wurde das Leder geblockt. In der Nachspielzeit hielt TSV-Keeper Andreas Peller seine Mannschaft im Spiel, als er zweimal stark klärte.
Durchgang zwei startet schwungvoll
Der zweite Durchgang startete genauso schwungvoll. In der 51. Minute schlug Torjäger Diep wieder zu. Ein diagonal gespielter Ball erreichte Mark Zettl auf der rechten Seite, der Pullacher flankte ins Zentrum, wo Diep frei aus knapp zehn Metern mit einen Seitfallzieher die Kugel in die Maschen setzte. 60 Sekunden später die Riesen-Möglichkeit auf den Anschlusstreffer: Urban schlug einen Eckball scharf nach innen, Raphael Kamhuber war jedoch zu überrascht und konnte aus kurzer Distanz nicht einnicken. Die Partie plätscherte so dahin, keine der beiden Mannschaften hatte Aktionen in der gefährlichen Zone. Erst in der 73. Minute hatten die Jokic-Schützlinge erneut die Gelegenheit, den Anschluss zu erzielen. Samuel Zwislsperger flankte, und er eingewechselte Marco Unterholzer setzte den Kopfball knapp neben das Tor. Drei Minuten später machte es der ebenso eingewechselte Hannes Sommer besser, der nach Steckpass von Sebastian Spinner das Leder aus zwölf Metern zum 1:2 unter die Latte hämmerte.
Die Heimelf setzte nach, Michael Renner passte auf den einlaufenden Spinner, der um Haaresbreite daneben köpfte (78.). In Minute 83 dann der dritte Streich von Diep, der die TSV-Abwehr auf engstem Raum vernaschte und die Kugel gefühlvoll ins lange Ecke hob. Das war die Entscheidung. Zettel setzte in der dritten Minute der Nachspielzeit noch einen oben drauf und versenkte den Ball ohne großen Aufwand zum 1:4-Endstand. Der TSV kam während der gesamten 90 Minuten nie so richtig in Schwung und musste die Heimniederlage in Kauf nehmen.
− Jochen Brehm
