„Wenn das schon so schwierig ist...“
Nach einjähriger Odyssee: Blinden-Ampelsignal an Müllerbräu-Kreuzung in Töging repariert

18.03.2024 | Stand 18.03.2024, 16:17 Uhr
Gaby Mayer

Piept endlich wieder: der akustische Signalgeber für Blinde und Sehbehinderte an der Müllerbräu-Kreuzung. Ohne ihn wird das Überqueren der Erhartinger Straße für Blinde und Sehbehinderte zur Gefahr. − Foto: Mayer

Der kleine Knopf befindet sich auf der Unterseite des gelben Kastens. Wird er gedrückt, ertönte ein akustisches Signal. Das Piepen zeigt Blinden und Sehbehinderten an, ob die Ampel überquert werden kann – oder auch nicht. Denn ein Jahr lang war der Signalgeber an der Müllerbräu-Kreuzung in Töging stumm.

„Nicht so schlimm, muss eben repariert werden.“ Als Dr. Tobias Windhorst erfuhr, dass es Schwierigkeiten mit der Ampelanlage an der Müllerbräu-Kreuzung gab, reagierte der Bürgermeister gelassen. Doch aus dem „muss eben repariert werden“ wurde eine wahre Odyssee. Denn nach der Schadensmeldung im Januar 2023 an die zuständige Fachfirma tat sich – erst einmal nichts. Mehrere Wochen, bis in den März hinein, meldeten sich die Töginger immer wieder mit ihrem Anliegen. Ende Juni dann eine erste positive Nachricht: Das erforderliche Ersatzteil für die Blinden-Ampel sei da und müsse nur noch vor Ort von einem Techniker eingebaut werden.

Das allerdings erwies sich abermals als langwieriges Unterfangen: Erst im Oktober erfolgte, wie Windhorst erzählt, ein erster Versuch, besagtes Ersatzteil einzubauen, der allerdings misslang: Der Techniker habe den Fehler vor Ort nicht beheben können. Dafür brauche es einen Kollegen – doch der sei krank, ließ die Firma die Stadt wissen. Ende November der nächste Versuch. Doch das Ersatzteil, das jetzt eingebaut wurde, sei defekt gewesen, berichtet Bürgermeister Windhorst und sagt mit einer großen Portion Galgenhumor: Dass das nächste Ersatzteil nicht vor Weihnachten habe eingebaut werden können, verstehe sich da ja schon fast von selbst.

Störung wurde erst im Februar behoben



Es sollte noch bis in den Februar hinein dauern, bis die Störung endgültig behoben werden konnten und damit über ein Jahr.

„Das war ja nur eine Reparatur. Wenn das schon so schwierig ist...“, sagt Tobias Windhorst im Nachgang und plädiert für mehr Entschluss- und Tatkraft, wenn Probleme gelöst werden müssten: „Einfach mal machen! “ Für die blinden und sehbehinderten Menschen, die sich an der vielbefahrenen Erhartinger Straße auf Höhe Müllerbräu über die Straße wagen müssen, ist eine funktionierende Ampel jedenfalls unabdingbar: Ohne das akustische Signal sei das Überqueren der Erhartinger Straße „nur unter Lebensgefahr möglich“, hatte der erblindete Franz Gansmaier aus Töging in der Vergangenheit der Heimatzeitung gegenüber erklärt.