Biathlon-Weltcup
Form für Heimrennen in Ruhpolding passt – Johannes Kühn läuft in Oberhof zum siebten Mal in dieser Saison in Top Ten

08.01.2024 | Stand 08.01.2024, 16:18 Uhr

Durchgebissen bei schwierigen Bedingungen in Oberhof: Johannes Kühn belegte beim Biathlon-Weltcup die Plätze 5 und 8. − Foto: imago images

Biathlet Johannes Kühn hat seine gute Form ins neue Jahr gerettet und auch beim Auftakt des zweiten Trimesters der Weltcup-Saison 2023/24 vor großer Kulisse in Oberhof zweimal den Sprung in die Top Ten geschafft. Nach einem 5. Platz im Sprint kam der Tüßlinger im Verfolgungsrennen als Achter ins Ziel.

Der Sprint über 10 Kilometer wurde wetterbedingt um einen Tag nach hinten verschoben. Kühn war nach eigenen Angaben etwas nervös, weil sein letzter Einsatz schon etwas länger zurücklag und „im Training hab ich mich an manchen Tagen nicht ganz so sicher gefühlt“. Seine Renneinteilung auf der vom Regen aufgeweichten Strecke war gut: „Ich bin nicht zu schnell angegangen und das hat sich beim Schießen ausgezahlt“, erzählt er. Mit zwei makellosen Einlagen am Stand kam der 32-Jährige – wie schon zuletzt bei seinem 6. Platz in Lenzerheide (Schweiz) – perfekt durch. Die stetig schlechter werdenden Bedingungen auf dem tiefen Geläuf verhinderten aber eine schnellere Laufzeit.

„Die Strecke wurde gesalzen, hinten raus wurde es aber immer weicher, das war richtig schwer“, so Kühn. Da sei seine Startnummer53 „leider nicht optimal“ gewesen. Auch seine Beine waren wohl nicht die besten. Denn: „Zusammen mit der tiefer werdenden Strecke hab ich mich da schon schwer getan“. Immerhin sprang noch die 17. Laufzeit heraus. Mit seinem 5. Platz, gleichauf mit dem Slowenen Jakov Fak und 19,6 Sekunden hinter dem siegreichen DSV-Kameraden Benedikt Doll, zeigt sich der Spitzensportler vom WSV Reit im Winkl aber äußerst zufrieden: „Das war ein sehr guter Start ins neue Jahr. Zweimal hintereinander im Sprint mit null Fehlern – ich weiß nicht, wann ich das zum letzten Mal geschafft habe.“ Lob für die gelungene Vorstellung von Kühn, vor allem bei seinen zehn Schuss, gab es auch von Erik Lesser. Der Ex-Teamkollege schwärmte als TV-Kommentator: „Das war seine beste Serie des Winters, traumhaft sicher.“

Den Verfolger über 12,5 Kilometer nahm Kühn aus entsprechend guter Position in Angriff. Er war zunächst meist alleine unterwegs, ließ den mit ihm gestarteten Fak schnell hinter sich und nach vorne blieb der Abstand weitgehend gleich. „Wenn die auch keinen Fehler machen, kannst du da nichts aufholen“, erklärt der Athlet vom Ski-Team des Zolls, der sich läuferisch etwas besser präsentierte als am Vortag: „So richtig frisch habe ich mich aber immer noch nicht gefühlt.“ Der Untergrund auf der Schleife rund um die Arena am Rennsteig war erneut weich und schwer, aber „diesmal immerhin für alle gleich“. Beim Schießen hatte Kühn „ein gutes Gefühl, aber stehend hätte es auch mindestens einen Nuller gebraucht, damit es noch weiter nach vorne hätte gehen können“. Im liegenden Anschlag legte Kühn alle zehn Scheiben um, bei seiner Zitterdisziplin stehend blieben dann insgesamt zwei Ziele schwarz. So war es schwer. Denn: „Die Norweger laufen aktuell schneller und dann kommt man nicht hin.“

Dennoch konnte sich das Abschneiden von Kühn sehen lassen. Sein Rückstand auf Überraschungsgewinner Endre Strömsheim aus Norwegen betrug 1:00,7 Minuten, womit er an Position8 bester Deutscher war. „Ich habe versucht, meinen Rhythmus zu finden, aber der Kontakt nach vorne hat gefehlt. Es war ein gutes Rennen, die anderen waren halt besser“, kommentiert der Biathlet aus dem Landkreis Altötting seine siebte Top-Ten-Platzierung dieses Winters, die ihn auch in der Gesamtwertung des Weltcups auf Platz 10 nach vorne bringt.

In der abschließenden Männer-Staffel wurde Johannes Kühn dann in Absprache mit den Trainern nicht eingesetzt. In den Tagen davor hatte er sich auf den Skiern nicht ganz optimal gefühlt und so wurde im Hinblick auf Ruhpolding die Belastung etwas reduziert. Schließlich soll der 32-Jährige beim mit Spannung erwarteten Heimweltcup in dieser Woche wieder im Kampf um die Spitzenergebnisse ein gehöriges Wort mitsprechen.

− fa/red