Hart erkämpfter Arbeitssieg befeuert Aufstiegsträume
Erlbach nach 1:0 über Türkspor Augsburg jetzt Zweiter – 16. Saisontor von Leonhard Thiel bringt Entscheidung

07.04.2024 | Stand 07.04.2024, 19:11 Uhr

Das Tor des Tages für Erlbach erzielte Leonhard Thiel (links), der in dieser Szene von Mehmet Ali Fidan von Türkspor Augsburg verfolgt wird. − Foto: Zucker

Einen 1:0-Arbeitssieg feierte der SV Erlbach am Sonntag in der Fußball-Bayernliga Süd über das gefährdete Türkspor Augsburg, rückte damit in der Tabelle hinter dem TSV Schwaben Augsburg auf Rang2 vor und befeuerte damit die Aufstiegsträume. Die Gäste präsentierten sich vor 481 Zuschauern als „harte Nuss“ und zeigten, warum sie nach der Winterpause bis dato ohne Niederlage geblieben waren.

Die Partie begann mit zehn Minuten Verspätung, die Anreise der Augsburger hatte sich verzögert. Dann war das Team von Coach Ajet Abazi aber sofort präsent und agierte äußerst engagiert und bissig. Der SVE hielt körperlich dagegen, war aber nicht in der Lage, sein gewohntes Spiel aufzuziehen. Die Gäste waren deutlich feldüberlegen, Großchancen konnten sie sich aber nicht erarbeiten. In der 42. Minute hätte Trainersohn Jeton Abazi die Führung erzielen müssen. Nach einem langen Ball konnte der bullige Stürmer die Kugel an Torwart Andi Steer vorbeilegen, schloss dann aber nicht beherzt genug ab und scheiterte an Verteidiger Johannes Maier, der klärte. Augsburg setzte nach, der Ball landete an der Latte.

In der Halbzeit fand Erlbach-Trainer Lukas Lechner wohl einmal mehr die richtigen Worte, denn seine Schützlinge kamen mit Schwung aus der Kabine und hatten nun ihre stärkste Phase. Ein erstes Signal setzte Leonhard Thiel mit einem Schuss aus 25 Metern, der knapp über das Ziel strich (48.) Dann kam Simon Hefter mit viel Geschwindigkeit über die rechte Seite, flankte an den langen Pfosten auf Wolfgang Hahn. Der legte auf Thiel in die Mitte und der Goalgetter erzielte sein 16. Saisontor (53.). „Ich kann meiner Mannschaft nur diesen einen Vorwurf machen, die zehn Minuten nach der Halbzeitpause haben wir gepennt“, haderte Ajet Abazi mit seinen Augsburgern.

Erlbach verteidigte die Führung nun vehement und versuchte immer wieder Nadelstiche zu setzen. Eine Ecke von Thiel ergab eine Kopfballchance für Tobias Hofbauer (67.). Türkspor wechselte, für den ehemaligen Wackerianer Sebastian Mitterhuber kam mit Vitaly Blinov ein weiterer „alter Bekannter“ im Landkreis. Er hatte bei Burghausen und dem FC Töging gekickt. Der eingewechselte Florian Wiedl hatte nach einem schönen Steckpass das 2:0 auf dem Fuß, fand aber in Keeper Batuhan Tepe seinen Meister (80.). Die Augsburger erhöhten in der Schlussphase zunehmend den Druck. Spielführer Emre Kurt köpfte einen langen Ball knapp über das Tor (81.). In der Nachspielzeit bediente Erich Kirchgessner seinen Kollegen Wiedl, dessen Schuss erneut Tepe parierte. Im Gegenzug entschied Schiedsrichter Marcel Klein (München) auf Freistoß für die Gäste, worauf sich Alexander Fischer zu einigen unschönen Worten in Richtung des Unparteiischen hinreißen ließ und mit Rot vom Platz musste (90.+3). Der Freistoß aus 18 Metern klatschte an den Außenpfosten (90.+4). Vorbei war das Spiel danach immer noch nicht, mit einer letzten Energieleistung ging Kurt über den halben Platz, sein Schuss verfehlte das Tor nur knapp (95.).

„Die Köpfe waren nicht richtig frei“, meinte Lechner nach dem umjubelten Schlusspfiff. „Das war keine gute erste Halbzeit von uns, wir hatten viel zu viele Ballverluste. Am Ende war es ein glücklicher Sieg, Augsburg drückte, wir konnten kontern.“ Sein Gegenüber Abazi war ob der zwölfen Niederlage enttäuscht, lobte aber sein Team: „Wenn wir das 1:0 machen, dann läuft es anders. Das war ein Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt, aber kein Beinbruch.“

− Thorsten Eisenacker