Burghausen
Das Ergebnis war Müll

Sammelaktion der Wacker-Werkfeuerwehr am Salzachhang

09.12.2022 | Stand 17.09.2023, 21:15 Uhr

Die Höhenretter Sebastian Nock und Rainer Schmidhuber in Aktion: Rund 80 Liter Müll haben sie in gut einer Stunde gesammelt. −Foto: Wacker

Es nieselt an diesem Nachmittag. Der Nebel hängt tief über den Dächern der Burghauser Altstadt. Eigentlich kein guter Tag, um draußen zu sein. Eigentlich. An der Aussichtsplattform des Panoramawegs an der Salzachhangkante unterhalten sich zwei Männer in dunklen Schutzanzügen. Das Wetter macht ihnen nichts aus, der Regen perlt an ihrer Schutzkleidung ab. Ein Helm schützt auch den Kopf.

„Für so eine Aktion ist ein Tag wie heute der beste, den man sich vorstellen kann“, sagt der eine. „Immerhin regnet es nicht in Strömen. Die Sonne brennt nicht herunter und wir schwitzen nicht in unserer Schutzausrüstung.“

„Unsere Arbeit“, damit meint Rainer Schmidhuber die Müllsammelaktion der Wacker-Werkfeuerwehr am Rande des Panoramawegs. „An solchen Aussichtspunkten häuft sich immer Müll an. Als Burghauser kennt man die Stellen. Gedankenlose Wanderer werfen ihre Pappbecher einfach den Hang hinunter. Ganz nach dem Motto – aus den Augen, aus dem Sinn. Was dann damit passiert, ist ihnen meistens wurscht“, erzählt der Feuerwehrler. Ihm sei das aber eben nicht wurscht. „Eines Tages beim Gassigehen mit meinem Hund dachte ich mir, das muss nicht sein. Nach einem Gespräch mit meinem Chef bin ich dann an die Stadt Burghausen herangetreten und habe angeboten, dass wir den Müll am Salzachhang für sie kostenlos wegräumen.“

„Wir“, das sind Rainer Schmidhuber und Sebastian Nock. Beide sind ausgebildete Höhenretter bei der Werkfeuerwehr. Ähnliche Aktionen wurden in der Vergangenheit bereits vom hiesigen Alpenverein durchgeführt. „Aber ich fand, Wacker sollte sich hier auch engagieren. Was die Stadt dann auch dankend annahm“, sagt Rainer Schmidhuber überzeugt.

Gut ausgestattet mit etlichen Müllsäcken und Greifzangen sammeln die beiden Männer über eine Stunde lang rund 80 Liter Müll. Dabei finden Schmidhuber und Nock hauptsächlich Pappbecher, Flaschen, Scheren und Dosen aller Art. „Grausiges ist glücklicherweise nicht dabei. Nur das Übliche, das an solchen Sammelpunkten oft achtlos weggeworfen wird“, erzählt Nock. „Da die Gärtner der Stadt Burghausen kurz vorher die Böschung zurückgeschnitten haben, ist es für uns auch nicht ganz so umständlich wie ursprünglich gedacht.“

Ganz uneigennützig ist die Aktion der Feuerwehrler aber nicht: Bei dieser Gelegenheit können die zwei Höhenretter gleich gut üben, sich gegenseitig zu sichern und wie man die Seile entsprechend benutzt. Sebastian Nock sammelt den Müll am Hang. Er ist mit zwei Seilen angebunden. Eins davon ist die Sicherung, das andere ein Lastseil. Rainer Schmidhuber sichert ihn von oben herab. Beide sind erfahrene Höhenretter, Nock ist schon seit fünf Jahren dabei, der Leiter der Höhenretter Schmidhuber macht das sogar schon seit 17 Jahren.

Zu seinem Job gehören nicht nur die Höhenrettungen an sich, sondern auch alles, was damit zu tun hat: Er bildet aus und nimmt Prüfungen ab. Er bearbeitet Bestellungen, organsiert Übungen und ist als Fachberater in den Betrieben unterwegs. Außerdem gehört es auch zu seinen Aufgaben, die Seilbücher mit den Übungsstunden der insgesamt 18 Höhenretter bei der Burghauser Werkfeuerwehr zu überprüfen.

„Wir Höhenretter übernehmen ähnliche Aufgaben wie Industriekletterer. Wie Risse an sehr hohen Behältern zu entdecken oder im Rahmen von TÜV-Prüfungen Mitarbeiter in Behälter abzuseilen. Das sind unter anderem unsere Aufgaben bei der Höhenrettung“, sagt Schmidhuber. „Da sind Aktionen wie die am Salzachhang für mich und mein Team eine willkommene Abwechslung. Sebastian und ich würden das im nächsten Jahr gerne wieder machen“, sagt Schmidhuber mit einem Augenzwinkern. „Und vielleicht schneit es dann sogar.“

− red