Arbeiterverein brilliert
Beim Winhöringer Narreng’sang gab’s viel Spaß und Spott

11.03.2024 | Stand 11.03.2024, 11:00 Uhr

Sie waren die jüngsten auf der Bühne – Kinder und Jugendliche im Alter von sieben bis 13 Jahren eröffneten mit „Fans und Hooligans“ der Löwen und der Bayern den 29. Winhöringer Narreng‘sang. − Fotos: ede

Bühne frei für Sport mit Spaß, Musik und flotten Rhythmen sowie Begeisterung und Applaus im Publikum. Das ist der aktuelle Winhöringer Narreng’sang in einem Satz zusammengefasst. Zum 29. Mal hatte der Arbeiterverein zu dem unterhaltsamen Programm in den Hofmarksaal eingeladen und bereits zur Premiere volles Haus. Zweimal, am kommenden Freitag und am Samstag, wird noch gespielt, werden heitere Überraschungen in insgesamt 21 Beiträgen präsentiert.

Wochenlang hatten die Aktiven, Winhöringer und Winhöringerinnen im Alter von sieben bis 70 Jahren geprobt, an den Kostümen genäht und das Programm vorbereitet. Auch hinter der Bühne hatten fleißige Hände mitgeholfen, die Darsteller geschminkt, Kulissen geschoben und Karten verkauft.

Winhörings Arbeiterverein, 1909 als Krankenunterstützungsverein gegründet, hat sich seit Jahrzehnten als Träger des kulturellen Lebens in der Gemeinde etabliert, mit der wiederbelebten Winhöringer Tracht, der Hofmarkbühne sowie der Dirndlschaft und den Burschen als weiteren Untergruppierungen breit aufgestellt. Mittlerweile sind knapp 60 junge Burschen im Verein und dazu 20 Dirndl zwischen 15 und 24 Jahren in der Dirndlschaft engagiert. Insgesamt zählt der Verein rund 450 Mitglieder.

Freude darüber, dass die Jugend ganz vorn dabei ist



„Besonders freut es uns, dass auch so viele Kinder jetzt beim Narreng’sang sich auf die Bühne trauen“, betont Vorsitzender Erwin Schmidt, der selbst in verschiedenen Rollen auf der Bühne steht, und ergänzt, „wir hoffen natürlich, dass die Jugend dabei bleibt und auch in den kommenden Jahren weitere Rollen übernimmt.“ Aus Altersgründen waren die Jüngsten nur zum Auftakt auf der Bühne. Gegründet wurde der „Narreng’sang“ vom unvergessenen Gerhard Krause im Jahr 1995.

Als Themen-Schwerpunkt hatten sich die Darsteller in diesem Jahr den Sport in allen Variationen gewählt, verbunden mit der Hoffnung, dass sich eine deutsche Fußball Nationalmannschaft doch wieder einmal in der ersten Reihe profilieren könnte. Sie nehmen das Thema von der musikalischen Seite, interpretieren die jeweiligen Lieder zu den Weltmeisterschaften in Italien, Brasilien und Südafrika mit bunten Kostümen und perfekter Choreografie, von der die Nationalmannschaft durchaus noch lernen könnte.

Vielleicht aber trainieren die Fußballhelden ähnlich wie im Seniorensport der Rollatorfahrer, die der Narreng’sang auf die Bühne bringt, oder wie die vermeintliche Superkraft, die sich in einem Sketch zum Arztbesuch dann doch als kleines Missgeschick entpuppt: Glaubte doch beim Arzt ein Opa, er habe nächstens Wunderkräfte, weil beim Klo-Besuch das Licht von selbst angeht, so geht der Enkelin nun ein Licht auf: Der Opa bieselt in den Kühlschrank.

Kleine Spitzen gegen die Männerwelt



Mit kleinen Spitzen gegen die Männerwelt wünschen sich die Damen auf der Bühne einen Traummann, den man bei Amazon oder Zalando bestellen kann. Und wenn sich dann herausstellt, „dass er doch ganz gerne zecht, dann pocht man einfach auf das Rückgaberecht“.

Wie sich Missgriffe bei der Männerwahl bereits im Vorfeld vermeiden lassen, das zeigt sich in einem Video-Sketch der jungen Leute im Arbeiterverein. Während der Mann sich nach dem ersten „Date“ mit einem Kumpel im vermeintlichen Erfolg mit Billig-Bier und Pizza sonnt, analysiert die junge Dame mit Freundinnen akribisch genau den Ablauf: Zwei Minuten zu spät abgeholt. Salat bestellt. Kein Ignaz-Pils! Und vor allem, kaum ist das „Date“ zu Ende – noch kein Rückruf. Schlimm! Männer aufgepasst, die Winhöringer Mädel schauen genau hin.

Genau hin schaut auch die „Heidi“ im Sketch der Fernsehhelden von einst beim Treffen im Altersheim mit Pumuckl, Flip und Willi aus der Sendung Biene Maja, Wicki und Pippi Langstrumpf. An allen hat der Zahn der Zeit genagt. Und deswegen schaut die Heidi auch ein wenig genauer hin, ob sich nicht doch irgendwo ein Fläschchen Hochprozentiges findet...

„Altbairisch für Anfänger“



Spaßvollen Umgang mit der Sprache und die Feinheiten des Dialekts erleben die Zuschauer im Sketch „Altbairisch für Anfänger“: „I bin de scho so scheene Shari mim Kare sein Charivari“ erschließt sich den Einheimischen sofort in der Bedeutung und bleibt Gästen aus Südschweden ein ewiges Rätsel. Dafür gibt es für den Satz „an da Hosn hint da hengt a langa Fodn“ die Übersetzung „die Verarbeitung des Beinkleids lässt zu wünschen übrig“. Wie sich die Lebenszeit des Menschen in verschiedene Tätigkeiten gliedern lässt: Vom Schlafen – auf 70 Jahre gerechnet – insgesamt 23 Jahre. Oder: Wie lange telefoniert man und bleibt dann in der Warteschleife hängen? Das gibt es in einem eigenen Sketchbeitrag mit den Antworten in den kommenden Aufführungen.

Auch die Frage nach den Zeiten des Orgasmus wird geklärt. Kein Geheimnis bleibt jedoch für die Zuschauer des Abends mit insgesamt 21 Programm-Nummern, dass man in Winhöring gerne Bier aus dem Hause Toerring trinkt. Da hechten sogar die Sportler in einem Video-Beitrag danach.

In der Gruppe der Fußballball-Fans und Hooligans, Anhänger des FC Bayern und der Löwen des TSV 1860 zum Auftakt des Abends wirkten mit: Xaver Treybl, Maxi Kostka, Johanna Meindl, Heidi Treybl, Maxi Fischer, Valentin Sigrüner, Amelie Fischer, Lotti Unger und Pauline Unger. Und was die eingefleischten Löwen freuen wird, bei den jüngsten Darstellern lagen die Löwen in der Gunst der Schauspieler vorn, war zu erfahren.

− ede


Die Akteure und Akteurinnen auf der Bühne des 29. Winhöringer Narreng’sangs sind – und meistens in mehreren Rollen in den unterschiedlichen Sketchen: Luca Aigner, Franz Berndl, Tom Gruber, Robert Kostka, Max Meier, Dieter Meindl, Martin Schmidt, Erwin Schmidt, Flo Sedlak, Valentin Viehbeck, Simon Winzl, Werner Winzl, Lena Holzinger, Verena Kiefinger, Janika Horvath, Lissi Meindl, Patricia Reiter, Lea Saller, Sandra Scheitzeneder, Maria Unterhitzenberger, Melissa Winzl und Sandra Winzl.