Burgkirchen/Alz
103 Jahre alt und immer noch in Bewegung

Rosemarie Dressler war ein selten hoher Geburtstag bei hervorragender Gesundheit vergönnt

27.03.2024 | Stand 27.03.2024, 18:40 Uhr

Rosemarie Dressler war zeitlebens Optimist und verlebte auch ihren 103. Geburtstag mit guter Laune und Zuversicht. Im Namen der Gemeinde Burgkirchen überbrachte Seniorenreferent Klaus Kölbl Glückwünsche. Rechts im Bild Tochter Maili Heine und Sohn Thomas Schindler. − Foto: Gerlitz

Auf ein bewegtes Leben kann die im Jahr 1921 geborene Rosemarie Dressler zurückblicken. Vor 103 Jahren war Ostern sehr früh und so kam es, dass Rosemarie Dressler an einem Ostersonntag geboren wurde. „Darauf führe ich zurück, dass meine Mama bei allen Wendungen und Schicksalsschlägen des Lebens immer auf die Sonnenseite fiel“, meinte Tochter Maili Heine am Mittwoch bei der Geburtstagsfeier.

Rosemarie Dressler erfreut sich einer fantastischen körperlichen und geistigen Gesundheit – gemessen an ihrem „biblischen“ Alter. Beispielsweise ist die 103-Jährige in der Lage, ohne Hilfe eine Treppe hinauf- oder hinunterzusteigen. Draußen dreht sie mit ihrem Rollator in der Ludwigshafener Straße ihre Runden und plaudert dabei gerne mit Nachbarn. Sie will immer adrett sein. Gerne wandert sie auch mit ihrem Rollator bis zum Bahnhof und schaut dort ein- oder abfahrenden Zügen zu. Denn früher war sie gerne auf Reisen und lebte auch lange im Ausland.

Werktage verbringt sie von 9 bis 16 Uhr in Kastl in einer Einrichtung zur Tagespflege. Die übrige Zeit verlebt sie wohlumsorgt in Burgkirchen in der Ludwigshafener Straße bei ihrer Tochter Maili und ihrem Schwiegersohn Heiner Heine. Die Ludwigshafener ist übrigens eine der ältesten Straßen von Burgkirchen. Maili und Heiner Heine wissen, dass ihr Haus im Jahr 1942 erbaut wurde, als die Jubilarin in Leipzig lebte.

Das Licht der Welt erblickte Rosemarie Dressler in Siebenbürgen in Hermannstadt (heute Rumänien). Sie wurde in eine Musikerfamilie hineingeboren, ihr Vater war Franz Xaver Dressler, Organist und Stadtkantor in Hermannstadt. Dort wuchs Rosemarie Dressler auf und besuchte die Schule. Danach begann sie eine Lehre als Buchhändlerin in Leipzig. Dadurch erlebte sie den Zweiten Weltkrieg in Deutschland, auch den verheerenden Luftangriff am 4. Dezember 1943 auf Leipzig. Danach wurden 1815 Tote und fast 4000 Verletzte registriert. Auch Rosemarie Dressler trug Verletzungen davon, deren Narben heute noch zu sehen sind. „Aber ich bin immer Optimist geblieben“, schmunzelte die Jubilarin zufrieden an ihrem gestrigen Geburtstag.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ging Rosemarie Dressler aus Leipzig wieder zurück nach Hermannstadt, weil sie zu ihren noch dort wohnenden Eltern wollte. In Siebenbürgen lernte sie den Ingenieur Wilhelm Schindler kennen und lieben. 1949 wurde Hochzeit gefeiert. In Hermannstadt bekam das Ehepaar Schindler vier Kinder.

Schon in den Siebzigerjahren ermöglichte die Bundesrepublik Deutschland die Ausreise von Deutschstämmigen gegen Bezahlung mit der starken D-Mark. So kam die Familie Schindler nach Freiburg im Breisgau.

Im Namen der Gemeinde Burgkirchen/Alz gratulierte Klaus Kölbl als Seniorenreferent des Gemeinderates zum ungewöhnlich hohen Geburtstag. Nach Auskunft aus dem Einwohnermeldeamt gibt es derzeit in der Alztalgemeinde drei Einwohner mit einem dreistelligen Lebensalter. Diese Hochbetagten sind 100, 103 (Rosemarie Dressler) und 104 Jahre alt.

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