Burghausen
1000 Tonnen Salz für den Ernstfall

Der Bauhof der Stadt Burghausen hält 90 Kilometer Straße eisfrei

15.12.2022 | Stand 17.09.2023, 8:21 Uhr

Andreas Schnell (l.) sorgt als Mechaniker dafür, dass die Räumfahrzeuge einsatzbereit bleiben, mit denen Fahrer Andreas Karbacher die Straßen freihält. −Foto: Stadt Burghausen

Es ist wie immer mit dem Wetter – unberechenbar. Kommt der Schnee, kommt wirklich so viel wie vorhergesagt, bleibt er liegen, wird es dann auch glatt und wie verhält sich die Temperatur dazu? All diese Fragen treiben Peter Schweikl als Leiter des Bauhofs der Stadt Burghausen alljährlich im Winter um.

Zur kalten Jahreszeit ist der städtische Bauhof mit den Kollegen der Stadtgärtner, den Schreinern und den Straßenkehrern jeden Tag ab 2.30 Uhr im Schichtbetrieb unterwegs, damit man in Burghausen morgens möglichst sicher zur Schule, in die Arbeit oder zum Einkaufen kommt. Sein Einsatzgebiet ist die Alt- und Neustadt sowie alle Stadtteile wie Raitenhaslach und Marienberg und umfasst ca. 90 Kilometer Wegenetz, Fußwege nicht mit eingerechnet. Während für viele Burghauser der Tag erst beginnt, hat so mancher Bauhofmitarbeiter schon sechs Stunden bei Wind und Wetter gearbeitet, um die Straßen befahrbar zu machen und Gehwege von Eis und Schnee zu befreien. Besonders donnerstags, wenn Markt ist, herrscht dabei Zeitdruck. Um 5 Uhr morgens muss der Messeplatz für die Marktstandbetreiber gut befahrbar und daher eisfrei sein.

Um das zu schaffen, ist der Bauhof mit rund 20 Mann von 2.30 bis 21 Uhr im Dauereinsatz. Gegen Eis und Schnee ist man mit einem eigenes Salzlager mit 1000 Tonnen Streusalz gewappnet. Im vergangene Jahr wurden davon immerhin 300 Tonnen ausgebracht. Der Bauhof setzt 14 Fahrzeuge für den Winterdienst ein. Jedes der Fahrzeuge ist mit GPS ausgestattet. Es wird registriert, wer gefahren ist, wo er gefahren ist, wie viel geräumt wurde, wie viel Salz auf welcher Fläche ausgebracht wurde, sogar Straßenzustand und Witterungsverhältnisse werden abgespeichert. Fünf Jahre müssen die Daten aus rechtlichen Gründen aufbewahrt werden.

Das ganze schwere Gerät muss natürlich auch gewartet werden. „Wenn der Winter da ist, müssen die Fahrzeuge einsatzbereit sein. Da kann nicht lange auf ein Ersatzteil oder die Reparatur gewartet werden“, erklärt Andreas Schnell. Er ist Landmaschinenmechaniker bei der Stadt Burghausen. Im Schichtdienst reparieren er und ein Kollege die Fahrzeuge. „Natürlich sind die Maschinen gewartet und in gutem Zustand, aber durch den Winterdienst werden sie auch richtig hergenommen. Es geht ständig ein Verschleißteil kaputt oder es reißt etwas ab. Und das eben auch am Wochenende oder nachts“, erklärt er.

Während des Winterdienstes sind alle gefordert. Dann ist der städtische Bauhof wie eine Schaltzentrale für die ganze Stadt. Bürger melden umgestürzte Bäume oder Kollegen melden sich, wo noch geräumt werden soll. „Was ist am dringendsten, wo muss nochmal nachgesalzen werden, wer kann schnell irgendwo einspringen? Es ist eine spannende Phase im Jahr, aber sie macht auch Spaß, weil alle gut zusammenhelfen“, sagt Georg Schnaitl, stellvertretender Bauhofleiter.

Auch beim Blitzeis am Mittwochnachmittag musste sofort reagiert werden: „Grade die Altstadt war sehr betroffen. Durch die Pflasterung und die großen Steine ist es in der Altstadt dann besonders glatt. Als Sofortmaßnahme müssen die steilsten Passagen am Ludwigs- und am Hofberg bearbeitet werden“, erklärt Peter Schweikl.

Wenn die Männer in den Bauhof in Lindach zurückkommen, dann für eine kurze Besprechung, um Salz aus dem eigenen Lager nachzufüllen, oder ihr Fahrzeug zu waschen und vom Salz zu befreien. Gerade für die neun Fußtrupps ist es schwere Handarbeit mit der Schneeschaufel, die geleistet werden muss. Und immer wieder wird die Wettervorhersage geprüft: „Also heute früh wird wieder ausgerückt werden müssen“, lautet der aktuelle Zwischenbericht im Bauhof. Aber das kann sich beim Wetter bekanntlich auch wieder schnell ändern. Dann rückt ein Mitarbeiter aber so oder so aus, um 3 Uhr zur Kontrollfahrt. „Weil dem Zufall überlassen wir hier nichts“, so das Fazit von Schweikl und Schnaitl.

− red