"Gesund bleiben die oberste Devise"
Sturm-Spielertrainer Geiger glaubt nicht, dass die Saison zu Ende gespielt werden kann

19.03.2020 | Stand 19.09.2023, 1:32 Uhr

"Es hilft ja nichts": Hauzenbergs Spielertrainer Alex Geiger ist einer, der über den Tellerrand hinausblickt. Natürlich bedauert auch er die fußballerische Zwangspause, die Menschen hätten allerdings derzeit ganz andere Sorgen. −Foto: Mike Sigl

Stillstand im Sportgeschehen und im gesellschaftlichen Leben: Diese neue Situation in Zeiten der Corona-Krise betrifft jeden. Natürlich auch die höherklassigen Fußballvereine in der Region, die zwangsweise im Stand-by-Modus verharren.

Alex Geiger, der Spielertrainer des FC Sturm Hauzenberg, rückt angesichts des nationalen Notstands den sportlichen Aspekt in den Hintergrund: "Auch wenn wir natürlich alle weiter gerne unserem Hobby nachgehen würden, muss man einfach feststellen: Es gibt Wichtigeres als Landesliga-Fußball."

Der 35-Jährige weist darauf hin, dass viele Spieler, Funktionäre oder auch Fans der jeweiligen Vereine derzeit ganz andere Sorgen haben: "Einige sind freigestellt, einige bangen um die wirtschaftliche Existenz ihrer Betriebe und alle sorgen sich in diesen Zeiten um die Gesundheit ihrer Familie. Darum geht‘s – und das hat ganz klar oberste Priorität."

Bei diesem Blick auf das große Ganze verbietet sich bei Alex Geiger auch das Lamentieren über die Ungewissheit, wann und ob es mit dem regulären Fußball-Betrieb weiter gehen kann: "Fakt ist im Moment, dass bis 19. April alles ruht. Das ist gut so, daran müssen sich auch alle halten. Es hilft ja nichts. Die Vorzeichen sprechen eher dafür, dass die Pause noch länger dauern wird. Ich persönlich glaube nicht, dass die Saison zu Ende gespielt werden kann."

Seine Hauzenberger Kicker hatten ja im Frühjahr bereits ein Punktspiel bestritten und beim FC Unterföhring überraschend deutlich mit 4:1 gewonnen. "Das war gut, aber danach kam die Pause. Sollte der Betrieb tatsächlich Ende April, Anfang Mai wieder anlaufen, ist es für uns eigentlich unmöglich, die ausstehenden elf Spiele in wenigen Wochen durchzuziehen", macht Geiger deutlich. Profis könnten problemlos den Rhythmus Samstag – Mittwoch – Samstag bewältigen, die Amateure wären hier seiner Ansicht nach hoffnungslos überfordert.

Der aus Hohenau stammende Ex-Profi würde im übrigen dafür plädieren, dass man diese Saison, wenn sie nicht sportlich beendet werden kann, komplett annullieren sollte. "Natürlich wäre das für die, die vorne stehen, ganz bitter und für die Hinteren ein Glücksfall. Ich würde das aber für die insgesamt gerechteste Lösung halten, dass alle in der neuen Saison in der gleichen Spielklasse wieder von vorne anfangen. Allerdings möchte ich diese Entscheidung nicht treffen müssen, man kann es nie allen Recht machen." Egal, zu welchem Entschluss die Verantwortlichen dann kommen würden: Alex Geiger appelliert vorsorglich an alle, dass die Beschlüsse in einer nie dagewesenen Situation zu akzeptieren seien, denn: "Nachtreten bringt ja keinem was."

Natürlich hat man sich auch in der Granitstadt intensiv Gedanken über ein Alternativ-Programm für die "ruhig gestellten" Fußballer gemacht. "Wir haben in unserer Gruppe eine Lauf-App installiert. Hier haben die Spieler die Möglichkeit, ihre individuellen Aktivitäten miteinander zu vergleichen. Das Ganze auf spaßiger, freiwilliger Ebene, natürlich soll dadurch auch der Ehrgeiz etwas angekitzelt werden. Die besten Drei werden am Ende prämiert." Die Personalplanungen beim FC Sturm sind indes weit fortgeschritten, in der Pause sieht Alex Geiger hier keinen akuten Handlungsbedarf. "80 Prozent des künftigen Kaders sind fix, wir können zumindest diesen Punkt recht gelassen auf uns zukommen lassen." Der 35-Jährige selbst befürchtet ohne Fußball keine Langeweile: "Man kann sich endlich einmal mehr Zeit für die Familie nehmen."

− He