DFB geht zur Attacke über
Schwere Vorwürfe von BFV-Boss-Koch: Streit in der 3. Liga erreicht neue Eskalationsstufe

13.05.2020 | Stand 13.05.2020, 20:44 Uhr

BFV-Boss Rainer Koch übte erneut scharfe Kritik an den Vereinen, die den Saisonabbruch befürworten. −Foto: BFV

Ein Blick in der Bundesliga zeigt, was ein Schulterschluss zwischen Politik und Fußball bewirken kann. Zwei Etagen tiefer ist das genaue Gegenteil zu beobachten: In der 3. Liga erheben Funktionäre und Politiker gegenseitig schwere Vorwürfe, ein tiefer Riss spaltet die Liga in die Lager "Pro" und "Kontra". Der Streit über die Fortsetzung der Saison hat eine neue Eskalationsstufe erreicht, der geplante Wiederanpfiff am 26. Mai ist angesichts der verhärteten Fronten alles andere als sicher.

Die scharfe Kritik von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Rainer Haseloff, der Deutsche Fußball-Bund (DFB) übe einen "unerträglichen Druck auf Politik und Vereine" aus und drohe mit Lizenzentzug, wies der DFB klar von sich – und ging seinerseits zur Attacke über. Die Präsidenten der Regional- und Landesverbände des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) rief die Klubs bei einer gemeinsamen Videokonferenz am Mittwoch zu mehr Verantwortung auf. Die von einigen Vereinen betriebenen Debatten würden dem gesamten deutschen Fußball großen Schaden zufügen und die Zukunft der Spielklasse gefährden. Für DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius müsse im Zuge der Blockadehaltung einiger Klubs "auch die Frage erlaubt sein: Kann man nicht oder will man nicht?" DFB-Vize-Präsident und BFV-Chef Dr. Rainer Koch übte erneut scharfe Kritik an den Vereinen, die den Saisonabbruch befürworten.

"Ein Teil der Vereine der 3. Liga spielt seit Wochen ein für den Fußball in Deutschland unwürdiges Schauspiel, bei dem die Landes- und Regionalverbände, die den DFB gemeinsam mit der DFL bilden, nur Zuschauer sind. Dies ist unerträglich und nicht länger hinzunehmen", sagte Koch. Bei Facebook legte der BFV-Boss heftig nach. Für Koch stellt sich nämlich ganz klar die Frage, ob die Vereine auch den Start der neuen Saison blockieren würden, sollten die Hygieneanforderungen im Spätsommer ähnlich herausfordernd sein und es weiterhin keine Zuschauereinnahmen geben. "Die Abbruchbefürworter weigern sich permanent zu sagen, was ihre Alternative ist", schrieb Koch: "Wollen diese Klubs dann womöglich bis nächstes Jahr mit der 3. Liga aussetzen? Gehen die Klubs davon aus, dass sie dann noch wirtschaftlich existent sein werden?"

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