Schreindl und die LG Passau: Eine Erfolgsgeschichte – 55.000 Kilometer in zehn Jahren

26.12.2019 | Stand 17.09.2023, 22:00 Uhr

Als Erfolgs-Garant und Top-Motivator bezeichnen Tobias Schreindl (Mitte) und Ehefrau Susanne ihren Trainer Günter Zahn. −Foto: S. Kapfer

Er ist eines der Aushängeschilder der LG Passau und zählt seit Jahren zu den bayerischen Top-Läufern. Er hat bei bayerischen Meisterschaften elf Einzel- und sechs Mannschaftstitel geholt. Bei deutschen Meisterschaften stehen 17 Medaillen zu Buche; darunter ein Medaillensatz im Marathon und sechsmal Mannschaftsgold mit LG-Teams. Jetzt blickt Tobias Schreindl (31) im PNP-Interview zurück auf zehn Jahre bei der LG Passau.

2009 wechselten Sie zur LG Passau. Was waren Ihre Beweggründe?
Tobias Schreindl: Der vielfache deutsche Meister und Trainer der LG Passau, Günter Zahn, bot mir an, ins LG-Trainingslager in die Toscana mitzufahren. Für mich eine Art "Schnuppertrainingslager". Und da mir die familiären Verhältnisse und die Stimmung bei der LG gefielen und zudem mit Raphael Viellehner, Daniel Kneissl und Sebastian Weichelt ein engagiertes Nachwuchsläufer-Trio vor Ort war, entschied ich mich für den Wechsel.

Was waren für Sie, neben Ihrer Hochzeit 2017 mit Ihrer Ehefrau Susanne, persönliche Highlights in diesen zehn Jahren?
Schreindl: Die deutschen Meisterschaften über 10000 Meter 2014 in Aichach, wo ich meine persönliche Bestzeit auf 29:11,82 Minuten steigerte, den niederbayerischen Rekord meines Trainers Günter Zahn verbesserte und Platz 6 belegte. Und der deutsche Marathon-Titel 2014 in München, wo ich im Einzel erfolgreich war und mit Marco Bscheidl und Giovani Gonzalez Popoca die deutsche Meisterschaft mit der Mannschaft feiern durfte!

Und heuer?
Schreindl: Natürlich der dritte Platz bei den deutschen Marathon-Meisterschaften in Düsseldorf und der deutsche Marathon-Mannschaftstitel zusammen mit Maxim Fuchs und Stephan Fruhmann. Ein weiteres Highlight war die Teilnahme an den deutschen Meisterschaften im Berliner Olympiastadion, wo die LG Passau mit meiner Frau Susanne, Eva Schultz, Lisa Fuchs und mir gleich vier Teilnehmer über 5000 Meter an den Start schicken konnte.

10.000 Meter, Marathon: Sind das Ihre Lieblingsstrecken?
Schreindl: Ich laufe alle Strecken gerne – vom Crosslauf über 5000 und 10000 Meter auf der Bahn über die zehn Kilometer auf der Straße und den Halbmarathon bis hin zum Marathon.

Ihr Trainer Günter Zahn hat einmal gesagt, dass Sie einer der wenigen Topläufer mit dieser Bandbreite in Deutschland sind und zudem bei Meisterschaften immer in den Top Ten aufscheinen?
Schreindl: Wenn mein Trainer das sagt! Spaß beiseite: Es ist wirklich so, dass ich jede Strecke gerne laufe und man sieht das ja auch u.a. mit der 5000-Meter-Teilnahme bei den deutschen Meisterschaften in Berlin, auch wenn ich mit der Zeit letztlich nicht zufrieden war – aber es war ein tolles Erlebnis, in diesem Stadion bei deutschen Titelkämpfen an den Start gehen zu können.

Eine läuferische Bandbreite vom Cross über die Bahn bis hin zum Marathon – wie sieht eine solche Trainingsplanung, ein Tagesablauf im Hause Schreindl aus?
Schreindl: Trainiert wird täglich mit einem Zeitaufwand von zehn bis 15 Stunden und zwischen 80 und 120 Kilometern pro Woche. Bei der Marathonvorbereitung werden es circa 180 Kilometer. Mein großer Vorteil ist, dass auch meine Frau Susanne eine äußerst erfolgreiche "Laufverrückte" ist und wir einiges gemeinsam trainieren können. Ich habe eine normale 40-Stunden-Woche mit zwei Tagen Homeoffice. Trainieren Susanne und ich zusammen, gibt`s Abendessen letztlich erst gegen 19.30 Uhr.
Zehn Jahre Leistungssport – wie sieht es da mit Verletzungen aus?
Schreindl: Da hatte ich enormes Glück. In diesen zehn Jahren, wo ich pro Jahr an 365 Tagen trainiert und insgesamt circa 55000 Kilometer abgespult habe, hatte ich ein einziges Mal Probleme und zwar 14 Tage lang mit der Patellasehne.

Wie würden Sie den Beitrag Ihres Trainers Günter Zahn an Ihrer sportlichen Laufbahn beschreiben?
Schreindl: Ohne ihn, ohne sein Engagement wären meine Erfolge und die Erfolge der LG-Mittel- und Langstreckler nicht möglich. Er ist fast immer dabei, fährt mit uns quer durch die Bundesrepublik, ist ganze Wochenenden unterwegs, alles ehrenamtlich und das alles zum Beispiel für einen 5000- oder 10000-Meter-Lauf. Gott sei Dank ist seine Frau Gabi auch so sportaffin und unterstützt ihn! Und – er ist ein Top-Motivator. Habe ich einen "Durchhänger" wie nach den deutschen Meisterschaften in Berlin, nimmt er dich zur Seite, baut dich wieder auf und gibt Dir Zuversicht. Es ist ihm eine richtige Freude und es macht ihn stolz, die Leistungen und Ergebnisse seiner Athleten zu sehen.

Zehn Jahre Erfolge bei der LG Passau. Gab es auch Angebote zu einem anderen Verein zu wechseln – eventuell mit besserer Unterstützung?
Schreindl: Nein, gab es nicht. Und wäre für mich auch nie relevant gewesen, da für mich der Trainer Günter Zahn und das familiäre Umfeld bei der LG Passau ebenso wichtig sind, wie meine Arbeit und die damit verbundene berufliche Zukunft. Zudem habe ich mit Claus Jakob und seinem Team von Sport Jakob in Waldkirchen seit vielen Jahren eine Unterstützung, für die ich sehr dankbar bin und die heutzutage beileibe keine Selbstverständlichkeit mehr ist.

Wie schaut Ihre aktuelle Zukunftsplanung aus?
Schreindl: Mittelfristig wollen Susanne und ich Haus bauen, eine Familie gründen und weiterhin Sport betreiben. Mal sehen, wie lange das auf diesem Niveau noch möglich ist, man wird ja schließlich nicht jünger. In Bezug auf Leistungssport würde ich noch ganz gerne meine aktuellen Bestzeiten steigern, sowohl über 5000 Meter, als auch im Halbmarathon und auf der klassischen Marathondistanz.

− KS