Deggendorf
Prozess gegen mutmaßliche Drogen-Bande: Sachverständige erklären Angeklagte für schuldfähig

20.06.2018 | Stand 18.09.2023, 2:53 Uhr

Das Landgericht hat am Mittwoch im Prozess gegen drei mutmaßliche Drogenhändler weitere Zeugen und einen Sachverständigen gehört.

Der Sachverständige aus Nürnberg hatte zwei der drei Angeklagten begutachtet. Der mutmaßlichen Drahtzieher, ein 26-jähriger Syrer, hatte nach eigenen Angaben täglich mehrmals Haschisch und andere Drogen, zudem Alkohol konsumiert. Der Gutachter hatte Zweifel an dieser Darstellung, da in den Tagen nach der Verhaftung keinerlei Entzugssymptome bei der ärztlichen Untersuchung dokumentiert worden seien. Er sprach von "schädlichem Gebrauch von Cannabisprodukten und Amphetaminderivaten", die aber keine tief greifende Abhängigkeit zur Folge gehabt habe. Die Einsichts- und Steuerungsfähigkeit des Angeklagten sei durch den Drogenkonsum nicht beeinträchtigt worden. Eine psychische Störung liege nicht vor.

Das Gleiche hielt der Sachverständige bei dem 22-Jährigen für zutreffend, der als "rechte Hand" des Haupttäters galt. Auch er berichtete, dass er bis zu seiner Verhaftung beinahe täglich und immer mehr Drogen konsumiert hatte. Hauptsächlich rauchte er Haschisch, um sich zu beruhigen und weil er chronische Schlafprobleme hatte.

Dem Leiter des gerichtsärztlichen Dienstes gegenüber bestritt der Angeklagte, dass er Teil einer Bande gewesen sei. Er war mit dem 26-Jährigen befreundet und der habe ihn manchmal bei Geschäften eingespannt. Dafür habe er das Cannabis kostenlos oder zu einem sehr günstigen Preis bekommen. "Das war nicht mein Business", zitierte ihn der Gutachter.