Nach den Plädoyers, die am Freitag im Zuge des Mordprozesses gegen Shaeiq S. gesprochen worden sind, soll heute, Dienstag, ab 10 Uhr das Urteil verkündet werden.
Während Staatsanwaltschaft und Nebenklage eine lebenslange Haftstrafe samt Feststellung der besonderen Schwere der Schuld fordern, spricht sich die Verteidigung für ein milderes Urteil wegen Totschlags aus.
An bisher sechs Verhandlungstagen hörten der Vorsitzende Richter Dr. Georg Meiski, seine Kollegen Christian Kalleder und Christian Fischl sowie zwei Schöffen eine Vielzahl an Zeugen und Sachverständigen, um die Hintergründe und den Hergang der in Plattling begangenen Bluttat zu verstehen. Der 28-jährige Afghane Shaeiq S. soll am 6. August 2020 seine Lebensgefährtin vor den Augen des gemeinsamen Babys erstochen haben. In der Isarstadt herrschte Empörung, zumal viele Leute den tödlichen Angriff auf offener Straße unweigerlich mitverfolgt hatten.
Tat bereits am ersten Verhandlungstag gestanden
Es besteht kein Zweifel daran, dass der Angeklagte die junge Mutter getötet hat. Am ersten Verhandlungstag gestand er bereits, dass er schuld sei an ihrem Tod. Doch war es Mord? Darüber wird das Gericht heute entscheiden.
In einer zum Verhandlungsauftakt verschickten Pressemitteilung des Landgerichts wies dieses auf folgendes hin: "Im Falle einer Verurteilung wegen Mordes und der Verhängung einer lebenslangen Freiheitsstrafe kann die besondere Schwere der Schuld die weitere Vollstreckung der Freiheitsstrafe auch nach Verbüßung von 15 Jahren gebieten."
− chh