Deggendorf
Mord auf der Donaugartenschau

25.08.2015 | Stand 18.09.2023, 0:33 Uhr

Erinnerungen an den Gartenschau-Sommer 2014 lässt Jutta Mehler in ihrem neuesten Deggendorf-Krimi aufkommen. − Fotos: Binder

Eigentlich treffen sich Thekla, Hilde und Wally immer im Café Krönner in Straubing zum Tratsch. Im Gartenschaujahr ist das anders: Die drei ermittelnden Damen in den Kriminalromanen der Bernriederin Jutta Mehler tauschen sich im Café Bredl in Deggendorf über den Stand der Ermittlungen aus. Statt der Agnes-Bernauer-Torte gibt es ein Stück "Doga-Schnitte". Entscheidende Hinweise gibt auch im dritten Fall ein bekannter Deggendorfer.

Mit ihrem Roman "Mord mit Marzipan" führt uns Jutta Mehler zurück ins Gartenschaujahr. Auf dem Gelände der Donaugartenschau in Deggendorf ist ein Unglück passiert: Eine junge Frau stürzte über eine der bemalten Bojen auf der Wiese und zog sich so starke Kopfverletzungen zu, dass sie starb. Thekla glaubt nicht an einen Unfall, sie wittert Mord. Zusammen mit ihren zwei Freundinnen nimmt sie kurzerhand die Ermittlungen wieder selbst auf.

Die drei Rentnerinnen ermitteln in alle Richtungen: Die Tote Hanni Stern war im Bauamt der Stadt Deggendorf beschäftigt und galt als akribisch, bevor sie die Stelle wechselte. Legte sie einem Bauunternehmer zu viele Steine in den Weg? Gab es eine Intrige im Bauamt? Oder ist der Mörder doch im privaten Umfeld zu suchen? Warum war Hanni so verschlossen? Eine enge Verbindung hatte die Tote mit dem Nachbarn und guten Freund ihres Mannes. Thekla findet schließlich heraus, dass Hanni schwanger war. Aber von wem?

Die drei unterschiedlichen Freundinnen decken ein breites Feld ab, jede ermittelt auf eigene Faust in ihrem Umfeld und nutzt ihre Kontakte. So kommen die drei Schritt für Schritt zur Lösung des Falles.

Natürlich sind nicht jedem die Ermittlungen der drei Rentnerinnen recht, und so begeben sie sich selbst und ihre Familienmitglieder in höchste Lebensgefahr. Ein Helfer in der Not und Verbündeter ist wie in den beiden Vorgänger-Romanen Ali Schraufstetter: Der Kreisbrandrat taucht im Roman auf und gibt den einen oder anderen Hinweis. In einer dramatischen Szene wird er selbst Opfer eines Anschlags. Und auch Wally wird Gewalt angetan.

Eine ordentliche Portion Lokalkolorit fehlt nicht: Subtil streut Jutta Mehler den Deggendorfern gut bekannte Orte ein. Immer wieder führen die Recherchen die drei Damen natürlich auf die Gartenschau. Genau beschreibt Jutta Mehler das Gelände und sorgt für lebendige Erinnerungen an die Fischergärten, die Donaubrücke oder das Weidenversteck, aber auch an überteuerte Parkplätze und Souvenirs. Auch um Deggendorf herum wird ermittelt, so wird über das Hengersberger Freibad, einen Forellenzüchter in Hirschberg oder ein Wochenendhaus in Greising gesprochen.

Bei allem Nervenkitzel während der Ermittlungsarbeit: Am köstlichsten sind die Szenen, in denen die drei Damen im Café aufeinander treffen und sich austauschen. Mit Wally, Thekla und Hilde hat Jutta Mehler drei sehr unterschiedliche Charaktere geschaffen, Sticheleien untereinander während der Gespräche bleiben da nicht aus. In jedem Fall geben die drei Freundinnen viel Stoff, und so war die Doga-Schnitte bestimmt nicht das letzte Stück Torte, das die drei sich gegönnt haben.

− pö